Gütersloh Late-Night-Shopping in Gütersloh: Die Lust ist da, die Skepsis bleibt

Gütersloh. So uneins sind sich die Händler in der Gütersloher Innenstadt selten. Während ein Teil der Geschäftsleute guten Willens an dem von der Werbegemeinschaft initiierten Late-Night-Shopping am heutigen Samstag teilnimmt, sind andere skeptisch, wollen teilweise ihre Läden nicht bis 22 Uhr öffnen. Geschäfte wie McPaper und die Optiker machen auch branchenbedingt in jedem Fall nicht mit. Das Knabberwerk, Tschibo und Jeans Fritz wollen die Passantenströme in der Innenstadt beobachten und "spontan entscheiden, ob wir den Schlüssel an der Ladentür umdrehen", sagt Susanne Üzel vom Modegeschäft Jeans Fritz. "Die Leute haben Angst" Wie andere Händler auch, gibt sich Üzel zurückhaltend. Allesamt haben sie große Lust auf den Einkaufstag in Gütersloh, wollen ihren Kunden etwas bieten. Kaum einer aber rechnet mit einer vollen Innenstadt. Schon gar nicht in Zeiten der Coronakrise, insbesondere dann nicht, wenn erst kürzlich Coronafälle am Städtischen Gymnasium bekannt wurden. "Die Leute haben Angst und bleiben Zuhause. Niemand möchte sich anstecken. Wer kann es ihnen verübeln?", sagt Susanne Üzel voller Verständnis und ergänzt: "Wir müssen für uns entscheiden, ob es lohnt. Zahlen wir die Gehälter für weitere Stunden in denen wir nichts einnehmen oder lassen wir es? Viele Geschäfte werden froh sein, wenn die zusätzlichen Personalkosten nicht anfallen." Wegen der Coronakrise seien die meisten Läden in der Innenstadt ohnehin finanziell bereits schwer gebeutelt. Sebastian Kellner, Inhaber des Süßwarenladens Knabberwerk, ist ebenfalls skeptisch. Er tausche sich regelmäßig mit benachbarten Händlern aus, um für sein Geschäft die richtige Entscheidung zu treffen. "Die ist nicht einfach", gibt er im Gespräch zu. Schließlich biete das Late-Night-Shopping, so es angenommen wird, Chancen. Wie andere Geschäftsleute auch, kritisiert er aber die kurzfristige Bekanntgabe über das Stattfinden in der Gütersloher Innenstadt. Die Nachricht habe erst am Montag die Händler erreicht. "Viele wussten gar nicht Bescheid", so Kellner. "Ein toller Versuch, um zum Alltag zurückzukehren" Von ähnlichen Problemen berichtet Ekaterina Tretyakova, Filialleiterin des Modegeschäfts sOliver. "Wir machen gerne mit, waren aber ziemlich überrascht", sagt sie und lässt sich eine Hintertür offen: "Wir haben für den Tag keine festen Öffnungszeiten festgelegt." Die Schwierigkeit bestehe darin, spontan für einen solchen Aktionstag das Personal zu planen, kritisiert auch Tretyakova die kurzfristige Bekanntgabe des Shoppingtages. Ulrike Meyer, Inhaberin des Schuhgeschäfts Potthoff und Vorstand der Werbegemeinschaft ist derweil deutlich positiver gestimmt. Sie ist zuversichtlich, dass die Innenstadt gut besucht sein wird. "Das Late-Night-Shopping ist ein toller Versuch zum Alltag zurückzukehren", sagt sie. "Es geht um das Erlebnis gemeinsam raus zu gehen, Normalität zu erleben." Selbstverständlich seien auch ihr die geringen Umsätze aus der Corona-Zeit bekannt, sie sieht das Late-Night-Shopping aber als Chance. "Die Herbstsaison beginnt. Und wir können unseren Kunden zeigen, was wir alles haben. Das ist doch toll." Vor zwei Wochen habe das Late-Night-Shopping auch in Rietberg stattgefunden, dort sei es "ein voller Erfolg" geworden. Mit Illuminationen in der Innenstadt soll es das auch in Gütersloh werden. "Ich glaube, die Leute haben Lust darauf", so Meyer.

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