„Ist das noch zeitgemäß, Geldgaben und Stiftungsmäzene mit solchen kommunalen Würden zu belohnen?", fragt Knopp, die davon überzeugt ist, dass „längst ein Wandel in der Wertschätzung eingetreten ist, der Geld allein nicht zum ausschlaggebenden Moment macht". Es brauche inzwischen deutlich mehr als einen Griff ins Portemonnaie, der zudem noch steuerlich absetzbar sei, so Knopp weiter.
Warum also jemanden würdigen, der lediglich Geld bietet?
„Wir haben in unserer Gütersloher Vielfalt sehr viel mehr, nämlich Ehrenamt mit Herzblut: Unzählige treten jahrzehntelang ein fürs Gemeinwohl, für das Gelingen des Zusammenlebens in unserer Stadt, ohne Millionäre zu sein. Da wären die vielen Aktiven in Bürgerinitiativen, in den Vereinen, in der Freiwilligen Feuerwehr, im Naturschutz, im Hospiz, die Grünen Damen, die vielen Helfer und Übersetzer für eine gelingende Integration, die Suppenküche und auch einige verdiente Kommunalpolitiker selbst. Es gibt sie, die kommunalen Helden. Warum also jemanden würdigen, der lediglich Geld bietet?", meint Knopp, die auch Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Vergabepraxis sieht.
Sollten die Bürger abstimmen können?
„Bisher machen der Bürgermeister und die Fraktionen Vorschläge. Der Rat entscheidet in nichtöffentlicher Sitzung nach Vorberatung im Hauptausschuss. Das Vorgehen stammt aus dem Jahr 1979. Wir sollten unsere städtischen Kriterien für die Verleihung ändern und darüber sprechen, was einen Ehrenbürger außer Geld ausmacht."
Passender sei ein Vorschlagswesen aus der gesamten Bürgerschaft heraus, mit anschließender öffentlicher Abstimmung, zu der jeder Einwohner zugelassen sei. „Da dürfen gerne auch solche Namen wie Gehring und Mohn drauf stehen, aber sie würden von allen gewählt und für würdig befunden. Und nicht mit bezahlten Titeln nach feudaler Art beschenkt."
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