Gütersloh Stadtmuseum präsentiert Ausstellung über den Stifter und Arzt Wilhelm Angenete

Gütersloh. Eine Truhe voller alter Briefe mit unbekanntem Inhalt - bei ihrer Archiv- und Museumsarbeit mit den Kindern des Projekts Kulturstrolche entdeckte Adelheid Eimer viele Fundstücke. Besonders ist: Sie stehen in Verbindung zu Dr. Wilhelm Angenete, Stifter des Stadtmuseums. Schnell fanden die Kleinen bei ihrer Ahnenforschung heraus, dass sich am gestern, Donnerstag, der Geburtstag des damals stadtbekannten Arztes zum 125. Mal jährte. Aus diesem Anlass erinnert eine Ausstellung an das Leben von Angenete.Bis Samstag, 9. Mai, soll das kleine Arrangement aus dem umfangreichen Nachlass an den Arzt erinnern. Briefe, Aufnahmen von Reisen und auch ein paar Möbelstücke sind Zeugen seiner Zeit. Alles ließe sich bei weitem nicht zeigen, schildert Museumsleiter Dr. Rolf Westheider: "Es ist unendlich viel Material und nicht nur über einen Menschen, sondern auch über seine Sozialkontakte."Viele Patienten schrieben dem beliebten Arzt. "Im Stadtarchiv gibt es kistenweise Briefe", so Eimer. Außerdem seien dort "einige Schätzchen zu entdecken", die auch von seinem Bruder, Georg Angenete, stammen. Man könne anhand des Nachlasses ganze Lebensgeschichten erfassen, meint Westheider. Er wünsche sich, dass damit ein Projekt zur Erforschung weiterer Personen entstehe.Adelheid Eimer hat sich vorerst auf das Privatleben des Arztes konzentriert. Das Medizinische spare man sich laut Westheider für eine Sonderausstellung auf, die für 2017 geplant ist. Da Angenete weit umher reiste, erinnern zahlreiche Fotos an seine Erlebnisse. "Er war sogar eine Weile als Schiffsarzt unterwegs. 1935 reiste er an das Mittelmeer. Und mit seinem VW-Käfer unternahm er viele Ausflüge", so Eimer.Um den Besuchern das Umfeld des Arztes nicht nur mit Fotos zu spiegeln, baute Miniaturbaukünstler Norbert Jebramczik die Angenete-Häuser um 1900 nach. Neben den heutigen Museumsgebäuden hat er auch die längst abgerissenen Bauten in naher Umgebung mit Hilfe alter Abrisspläne rekonstruiert. Anhand alter Fotos ergänzte er kleine Details bis hin zu Angenetes Pferd namens Max.Als damaliger Zeitzeuge begrüßt Otto Walger, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, das aktuelle Ausstellungsthema ganz besonders. Er selbst hat damals als Anwalt die Schenkungsurkunde für Angenete vorbereitet und erinnert sich noch gut an den Anruf des Arztes. Dieser bot dem Heimatverein ganz überraschend sein Backstein- und sein Fachwerkhaus an der Kökerstraße 7 und 9 an. Der Arzt wollte wissen, was der Verein damit machen würde. Walger entwickelte im Eiltempo das erste Konzept für das Museum. Angenete war von dieser Idee überzeugt und ließ sie in der Präambel des Schenkungsvertrags festhalten. Diese besagt, dass das Museum nachfolgenden Generationen einen Eindruck vom Werden und Wachsen der Gütersloher Gesellschaft geben soll. Westheider erläutert, dass man sich bis heute an diesen Grundgedanken halte.