Tod im hohen Alter Hausherr von Schloss Brincke im Kreis Gütersloh mit 94 Jahren gestorben

Borgholzhausen-Barnhausen. Justus Graf von Kerssenbrock-Praschma ist tot. Der langjährige Hausherr von Schloss Brincke in Barnhausen verstarb bereits am 13. Dezember im Alter von 94 Jahren. Der Verstorbene, dessen voller Titel Justus Graf von Korff genannt Schmising-Kerssenbrock Graf Praschma Freiherr von Bilkau lautet, hinterlässt seine Ehefrau Adelheid Gräfin Kerssenbrock-Praschma, acht Kinder, 13 Enkel und vier Urenkel. Als vierjähriger Junge kommt Graf Justus von Praschma mit seiner Schwester Annemone und seinem Bruder Bernhard aus Berlin nach Borgholzhausen. Maria Bertha Gräfin von Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock, ist kinderlos und nimmt die drei als Pflegekinder an. Für den jungen Justus eine entscheidende Weichenstellung in seinem Leben. Er wächst in Borgholzhausen auf, und später wird ihm die Verwaltung der Besitzungen von Schloss Brincke angetragen. Es gibt in der Besitzerfamilie keine männlichen Nachkommen, und deshalb adoptiert Alois Graf von Schmising Kerssenbrock seinen Pflegesohn. Der akzeptiert das Angebot seines Adoptivvaters zur Verwaltung des Besitzes unter drei Bedingungen: keine Hausgemeinschaft mit dem Vater mehr, eine eigene Wohnung und die Verlobung mit Gräfin Adelheid. Beide kennen sich schon als Kinder von Familienbesuchen, denn die Gräfin wächst als eines von fünf Kindern der Eheleute Karl Freiherr von Elverfeldt, genannt von Beverfoerde-Werries und Agnes Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock, in Ostbevern auf. Es müssten 24 Enkel sein 1950 verlobt sich das Paar, und 1951 wird geheiratet. &bdquo;Da war mein Schwiegervater sehr glücklich, weil das Blut der Kerssenbrocks hier weiter existieren würde", sagte Adelheid von Korff, genannt Schmising-Kerssenbrock, einmal. Neun Kinder bekommt das Paar. Eine Tochter stirbt jung, die anderen Nachkommen schenken den Eheleuten 13 Enkel und vier Urenkel. Graf Justus von Kerssenbrock-Praschma hätte gern mehr Enkel gehabt. &bdquo;Die machen nicht voran, es müssten 24 Enkel sein", kommentierte er die Situation einmal mit dem ihm eigenen Humor. Sein Leben verschreibt der Verstorbene ganz der Pflege und dem Erhalt des ererbten Familienbesitzes. &bdquo;Du hast immer nach Möglichkeiten gesucht, diesem Besitz über alle Schwierigkeiten hinwegzuhelfen", lobte Benedikt Graf Praschma die Aktivitäten und die Kreativität seines jüngeren Bruders anlässlich einer Familienfeier. &bdquo;Maurerkelle, Motorsäge und Freischneidegerät, das sind die Handwerkzeuge, mit denen er werktags hier anzutreffen ist", beschrieb Graf Georg von Kerssenbrock, jetziger Eigentümer von Schloss Brincke, die Steckenpferde seines Vaters, der sich stets eifrig um Garten, Park und den Holzverkauf gekümmert habe. Bereits im Jahr 2000 hatte Graf Justus den Besitz in die Hände seines ältesten Sohnes gegeben. &bdquo;Mein Vater war eins mit dem Schloss, hat sich dem Besitz vollkommen verpflichtet gefühlt und wollte ihn so, wie er ihn übernommen hat, weitergeben", erklärte Michaela Gräfin. Er könne den Besitz nicht verkaufen, denn er sei nur der Verwalter, habe ihr Vater gesagt, so die Tochter des Verstorbenen. Unterhaltsame Führungen auch noch im hohen Alter &bdquo;Ich habe noch in diesem Jahr zwei Kapellenführungen mit Graf Justus erlebt", berichtete Karl-Heinrich Hoyer. Der Nachbar des Verstorbenen betonte, dass der Graf in Sachen Historie des Besitzes und der Kapelle bei Führungen sehr unterhaltsam davon habe berichten können. Der passionierte Jäger, Land- und Forstwirt sei ganz in seiner Arbeit um das Anwesen herum aufgegangen, so Hoyer. Sehr großzügig habe der Graf auch immer wieder seine Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Feste zur Verfügung gestellt. Weniger bekannt ist, dass Graf Justus, studierter Agraringenieur, seit den 1970er Jahren landwirtschaftliche Flächen in den USA besaß und sehr oft Reisen dorthin unternahm. &bdquo;Mein Vater war sehr reisebegeistert und in manchem Jahre zweimal in den USA", so Gräfin Michaela. Vor Ort habe er auch Kontakt mit deutschstämmigen Amerikanern gepflegt und sich im Deutsch-Amerikanischen Freundeskreis Borgholzhausen engagiert. Die Trauerfeier für Graf Justus findet am 20. Dezember in der Kapelle von Haus Bricke statt. Unser Mitgefühl gehört der Familie und allen Angehörigen.

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