Kreis Gütersloh Kriminelle stehlen mehr als 50 Holzstämme aus Wald im Kreis Gütersloh

Borgholzhausen. Die Zahlen in roter und blauer Forstfarbe sprechen eine klare Sprache: 288 Stämme Fichtenholz zählte der Förster in dem großen Stapel, der im Landeswald in der Nähe des Borgholzhausener Wasserwerks auf seine Abholung wartete. Als der Holzkäufer kam, um diesen sogenannten Industrieholzpolter abzuholen, zählte er nach und fand nur noch 230 Stämme vor. 58 dieser drei Meter langen Stammabschnitte haben sich also scheinbar in Luft aufgelöst, bevor der Holztransporter der Firma Mercer sich auf den Weg in den Wald gemacht hat. Wohin, kann derzeit niemand sagen, aber der Vertreter der Firma Mercer ist sich sicher: &bdquo;Holzdiebstahl" sagt er. Holz umgehend aus dem Wald holen Im Gefühl vieler Menschen klingt das ein wenig nach Mundraub, doch vor dem Hintergrund steigender Energiekosten muss man wohl genauer hinschauen. Zumal man derartige Holzstücke nicht einfach unter den Arm klemmen kann und selbst ein normales Auto nicht groß genug für den Abtransport wäre. Försterin Gabriele Lindemann aus Borgholzhausen, die im Auftrag des Landes zahlreiche kleinere Privatwaldbesitzer und ihre Parzellen betreut, kennt das Phänomen. &bdquo;Ja, ich habe auch gerade einen aktuellen Fall von Holzdiebstahl gemeldet bekommen. Aber einen deutlichen Anstieg kann ich im Moment nicht bestätigen. Holz wurde schon immer mal gestohlen. Ich kann nur jedem Käufer raten, sein Holz umgehend aus dem Wald zu holen. Wenn es im Wald gelagert werden muss, dann sollten die Stücke möglichst groß sein. Dann kann man sie nicht so im Vorbeigehen mitnehmen", rät sie. Lesen Sie auch: Rätsel um verlassenen BMW mit Säge und Geld im Wald gelöst Holz wird elektronisch gesichert Großunternehmen wie die Mercer Holz GmbH haben eigentlich immer mit Verlusten von Holz aus ihren Lagern im Wald zu tun. Deshalb ist das Unternehmen jetzt dazu übergangen, Polterholz auch elektronisch zu sichern. Dabei werden Hölzer mit kleinen Sendern präpariert. &bdquo;Die GPS-Sender werden in eigens gebohrten Löchern versteckt und sind nur sehr schwer zu finden", erklärt ein heimischer Forstexperte. So bald sich die Stämme bewegen, melden sie dies in eine Überwachungszentrale und die Verfolgung der gestohlenen Ware kann praktisch schon im Wald beginnen. Und das Unternehmen lässt keinen Zweifel daran, dass es Holzdiebstahl nicht als Kavaliersdelikt ansieht. Jeder aufgedeckte Diebstahl werde konsequent geahnet. Preise für Brennholz explodieren Während früher überwiegend Harthölzer von Brennholzdieben gestohlen wurden, nehmen sie heute auch Nadelhölzer mit, haben die Forstleute beobachtet. Beim Verlust aus dem Mercer-Polter am Wasserwerk sind gut zehn Festmeter abhanden gekommen – das reicht für eine längere Heizperiode. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten explodieren auch die Preise für Brennholz derzeit. Doch damit steigt auch die Gefahr, dass der Holzdiebstahl zunimmt, sind sich viele Waldexperten einig. Bei Recherchen im Internet lässt sich noch kein bundesweiter Trend erkennen. Allerdings werden &bdquo;kleinere Großdiebstähle wie jetzt in Borgholzhausen quer durch die gesamte Bundesrepublik gemeldet.

Mehr zum Thema