Bielefeld. Eine ungeheure Welle der Sympathie und Solidarität erreicht in diesen Tagen das "Bündnis gegen rechts". Aus allen Teilen Deutschlands haben Menschen den Mitgliedern gegenüber ihre Teilnahme an der Gegendemonstration zum Naziaufmarsch zugesagt. Inzwischen gab die Polizei weitere Details ihrer Planungen bekannt.
Statt der angemeldeten 100 bis 150 Nazis gehe man "realistischerweise", so Einsatzleiter Adalbert Groß gestern vor der Presse, von etwa 40 aus. "Derzeit ist die genaue Zahl schwierig zu prognostizieren."
Der Umzug der Rechten wird laut Groß wie folgt ablaufen: Heiligabend um 12.18 Uhr treffen die Demonstranten mit der Eurobahn am Ostbahnhof ein. Von dort ziehen sie über den Trachtenweg und die Heeper Straße zum AJZ. Nach der Kundgebung bewegt sich der Zug über Hanfstraße und Auf dem langen Kampe zurück zum Ausgangspunkt Ostbahnhof.
Beeinträchtigungen so gering wie möglich
Groß bestätigte zwar, dass auf der betreffenden Strecke mit Straßensperren zu rechnen sei, wollte sich allerdings nicht auf einen konkreten Zeitrahmen festlegen: "Wir werden den Verkehr umleiten müssen, bemühen uns aber, das auf ein Minimum zu reduzieren."
Die Polizei stellte am Freitag noch einmal klar, dass es keine Vollsperrungen der Heeper Straße, Huberstraße, Bleichstraße und Lohbreite - rund um den Ostbahnhof - geben werde.
Außerdem seien nicht, wie ursprünglich von der Neuen Westfälischen gemeldet, die Bielefelder Hundertschaft im Einsatz, sondern Hundertschaften aus dem Rheinland und dem Ruhrgebiet. "Wir sind bemüht, die Beeinträchtigung der Bevölkerung minimal zu halten", so Groß. Wie die Polizei rechnet auch das "Bündnis gegen rechts" mit Gegendemonstranten "im hohen vierstelligen Bereich", so gestern Wiebke Esdar.
Mit Sozialpfarrer Matthias Blomeier, Janina Hirsch und Werner Kellas (beide DGB) erläuterte die Juso-Vorsitzende die für Samstag geplanten Aktionen, alle unter dem Motto "Fünf vor zwölf".
Zu genau diesem Zeitpunkt beginnt die interreligiöse Mahnwache am Hauptbahnhof mit Beiträgen Bielefelder Posaunenchöre, Lesungen und Ansprachen sowie einer Kunstaktion mit dem Titel "Engel der Kulturen".
Bürgermeister der Region mit dabei
Ebenfalls um 11.55 Uhr ruft der DGB an der Bleichstraße/Ecke Stadtholz zur Demo auf. Daran beteiligen sich neben Oberbürgermeister Pit Clausen, der ein Grußwort spricht, die Bürgermeister aus Herford, Gütersloh, Werther und Steinhagen. Von hier aus geht es weiter zum AJZ.
Zur selben Zeit formieren sich an der Lohbreite/Ecke Bleichstraße nicht nur die Mitglieder des TuS Ost zur Initiative "Sportler gegen rechts". Auf dem Langen Kampe/Ecke Lohbreite schenken die Freie Scholle und der BGW heiße Getränke aus, und an der Heeper Straße/Ecke Tönsplatz beginnt eine Mahnwache, ebenfalls pünktlich fünf vor zwölf.