
für eine Auskunft | © BIELEFELD
Bielefeld. Die Telekom hat einen Fehler gemacht. Das glauben viele ihrer Kunden, wenn sie ihre Abrechnung sehen. Andreas Kämper aber bekommt es schriftlich. Die Pressestelle des Unternehmens bestätigt: "Der Gebührenzähler muss weitergelaufen sein, obwohl das Gespräch längst beendet war."
"Wir waren entsetzt, als wir die Monatsabrechnung bekommen haben", sagt Kämper. Auch seine Frau habe sich nicht erklären können, warum die beiden für Telefongespräche zwischen dem 24. Februar und dem 25. März insgesamt 1.299,66 Euro bezahlen sollten. "Allein 1.086,03 Euro plus Mehrwertsteuer wurden für eine einzige Verbindung zur Telekom-Auskunft 11833 verlangt", mit Steuer also 1.292,38 Euro.
Die Kämpers wurden allerdings gewarnt. "Einen Tag bevor wir die Rechnung im Internet einsehen konnten, hatten wir einen Brief bekommen", sagt Andreas Kämper. "Im Zuge unserer Rechnungslegung wurde bei Ihrem Anschluss ein erhöhtes Aufkommen von Verbindungen zur Auskunft 11833 festgestellt", heißt es im Schreiben. "Zu Ihrem und unserem Schutz haben wir" die Verbindung zu dieser Rufnummer "vorsorglich gesperrt." Um die Ursache kümmerte sich die Telekom allerdings nicht.

Am 31. März kam die Rechnung. Am 1. April schrieb Kämper einen Widerspruch. Am 2. April ging er zum Telekom-Shop und forderte einen Einzelverbindungsnachweis an. "Ich wollte sehen, wann das angebliche Gespräch geführt worden war." Die Telekom reagiert nicht.
Kämper ließ das inzwischen eingeforderte Geld zurückbuchen. Die Telekom zog es erneut ein. Kämper fordert es wieder zurück und überwies 92,43 Euro, den unstrittigen Betrag der Rechnung. Er ließ auch ansonsten nicht locker: "Kämper kommt aus dem Dänischen und heißt Kämpfer", sagt er. "Ich habe mich beim Callcenter der Telekom gemeldet." Aus Dresden erfuhr er, dass es für ihn einen Vermerk gab: Wiedervorlage am 30. Juni. "Was das bedeuten sollte, wusste der Sachbearbeiter auch nicht."
Unternehmen sperrte den Anschluss
Tage später kam ein Schreiben des Unternehmens, datiert auf den 30. Juni. "Ihren Wunsch, alle Verbindungen einzeln aufgelistet zu bekommen, verstehen wir sehr gut", heißt es darin. "Für die Rechnung vom 31. März 2009 ist dies nun leider nicht mehr möglich, da wir diese Daten 80 Tage nach der Rechnungserstellung löschen", schreibt der automatisierte Kundenservice der Telekom.
Doch es kam noch schlimmer. Am Mittwoch sperrte das Unternehmen den Telefonanschluss. Kämper eilte zum Telekom-Shop, meldete sich danach bei der Lokalredaktion und schaltete dann einen Anwalt ein. Gut zwei Stunden später war die Leitung wieder frei.
"Wir wissen nicht, was falsch gelaufen ist"
"Ich glaube nicht, dass jemand bereit ist, zwölf Stunden mit der Auskunft zu sprechen", erklärte auf Anfrage Telekom-Pressesprecher Andre Hofmann. So lange hätte das Gespräch für die Gebührensumme dauern müssen. "Wir wissen nicht, was falsch gelaufen ist. Aber es muss wohl ein Fehler in unserer Technik sein", vermutet er. Unerklärt bleiben auch die Folgepannen bei der Anforderung der Einzelgebührennachweis.
Bei dieser Gelegenheit sollte die Telekom vielleicht über den tieferen Sinne des Werbeslogans zum Abschluss auf ihren Rechnungsformularen nachdenken: "Wenn Du nicht weiterweißt: 11833. Wir sind die Auskunft!"