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Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD, Mitte) und Baudezernent Gregor Moss (CDU, rechts) haben dafür gesorgt, dass Andreas Kimpel (parteilos, links) zum neuen Wirtschaftsförderer ernannt wurde. - © FOTO: ANDREAS ZOBE
Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD, Mitte) und Baudezernent Gregor Moss (CDU, rechts) haben dafür gesorgt, dass Andreas Kimpel (parteilos, links) zum neuen Wirtschaftsförderer ernannt wurde. | © FOTO: ANDREAS ZOBE

Bielefeld Kimpel ist gewählt

Neuer Wirtschaftsförderer soll 2015 auch das Stadtmarketing übernehmen

VON SEBASTIAN KAISER
01.12.2012

Bielefeld. "Ich freue mich, nach Bielefeld zurückzukehren", sagt Andreas Kimpel. Gestern hat ihn die Gesellschafterversammlung der WEGE GmbH erwartungsgemäß zum neuen Bielefelder Wirtschaftsförderer gewählt. Ab 2015 soll er zudem Chef der Stadtmarketing-Gesellschaft werden.

"Wir haben jemanden gesucht, der Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und das Management der Bielefelder Veranstaltungshallen verknüpfen kann", sagte Oberbürgermeister Pit Clausen nach der Entscheidung, die nach kontroversen Debatten im Vorfeld fiel. Die CDU hatte mit immer neuer Kritik bis zuletzt versucht, die Wahl Kimpels zu torpedieren.

Kimpel kenne Bielefeld und die Rathausverwaltung, er habe Qualitäten als Manager und Kommunikator, so Clausen. Damit sei er für die neuen Aufgaben bestens geeignet. Für den klassischen Teil der Wirtschaftsförderung – unter anderem die Ausweisung von Gewerbegebieten – wird Gregor Moss, Baudezernent und stellvertretender WEGE-Chef, zuständig bleiben.

Der Oberbürgermeister hatte Kimpel selbst vorgeschlagen. Erstmals berichtete er gestern, wie er auf Kimpel gekommen ist, denn "der Name ist mir nicht in der Badewanne eingefallen." Vielmehr hätten Moss sowie Hans-Rudolf Holtkamp, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing, unabhängig voneinander Kimpel ins Spiel gebracht.
Kimpel, derzeit Kulturdezernent in Gütersloh, arbeitete bis 2005 im Bielefelder Rathaus. Zuletzt war er Leiter des Kulturamtes. "Sein großer Vorteil ist, dass wir ihn kennen", so Clausen.

Kimpel wird zum 1. April 2013 in Bielefeld seine Arbeit aufnehmen, bis dahin läuft seine Amtszeit in Gütersloh. Einer Wiederwahl zum Dezernenten werde Kimpel sich nicht stellen, so Clausen. Allerdings: "Wahlbeamte werden nicht gefragt, ob sie antreten", so Gregor Moss. Die Gütersloher Politik müsse entscheiden, ob sie Kimpelvorschlage und eine Wahl abhalte. Würde Kimpel die Wiederwahl ablehnen, verlöre er Pensionsansprüche. Erst in diesem Fall müsse in Bielefeld eine Lösung gefunden werden, so Clausen. "Die Pension ist nicht Gegenstand des Anstellungsvertrages.

Denn die Frage, ob man in Gütersloh jemanden wählen will, der dort dort gar nicht mehr arbeiten möchte, ist noch nicht geklärt." Aus dem Gütersloher Rathaus verlautete gestern, Kimpel müsse bis zum 4. Dezember ein Entlassungsgesuch einreichen, ansonsten werde für den 14. Dezember ein Wahltermin angesetzt.
Das Verhältnis zwischen Gütersloh und Bielefeld ist nach dem Prozess um den Porta-Markt in der Nachbarstadt angespannt (s. Kasten). Dass ein Gezerre um die Kimpel-Pension die Beziehungen weiter belastet, sieht Baudezernent Moss aber nicht: "Diese Themen darf man nicht verknüpfen. " Es sei Kimpels Aufgabe, die interkommunale Zusammenarbeit zu verbessern. "Natürlich befinden wir uns in einem Wettbewerb der Städte, aber das hat Grenzen." Kimpel (51) selbst betont: "Ich will dazu beitragen, dass beide Städte zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückfinden. Ich bin keiner, der in den Grenzen von Stadtmauern denkt."

"Wir schätzen Herrn Kimpel, und bieten eine gute Zusammenarbeit an, geben aber keine Vorschuss-Lorbeeren", sagt in einer ersten Stellungnahme der Geschäftsführer des Unternehmerverbandes der Metallindustrie, Werner Efing. Der Geschäftsführer der Handwerkskammer, Michael Heesing, erklärt: "Wir haben bisher bestens mit der WEGE zusammengearbeitet, jetzt muss man sehen, ob das Konzept der Kombination von WEGE und Marketing aufgeht."