BIELEFELD Bürgernähe: Vorstand löst sich auf

Bielefeld (aut/ako). Martin Schmelz, Ratsherr der "Bürgernähe", zeigt sich von den heftigen Vorwürfen des früheren Vorsitzenden Hans-Joachim Ludwig betroffen. Ludwig hatte geschrieben, dass Schmelz zu Unrecht Geld aus der Kasse der Ratsgruppe auf sein Privatkonto überwiesen habe (Neue Westfälische vom 8. Mai). In einem Brief unter dem Titel "Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr!" antwortete gestern Schmelz: "Ich bin entsetzt, wie Hans-Joachim Ludwig als praktizierender Christ und derzeitiger Theologiestudent solche Unwahrheiten in die Welt setzen kann! Er und ich wissen, dass er in seiner Presseerklärung die Unwahrheit sagt! Das trifft auch auf die anderen wider besseres Wissen in die Öffentlichkeit getragenen Halb- und Unwahrheiten einiger Mitglieder von Bürgernähe zu." "Statt sich aktiv an der politischen Willens- und Entscheidungsfindung innerhalb von Bürgernähe zu beteiligen und Konflikte intern auszutragen, investieren diese Personen aus ihrer Minderheitenposition heraus ihre ganze Energie in eine initiierte Schmutzkampagne", reagiert der Ratsherr weiter auf die Anschuldigungen."Politik orientiert sich am Wohle der Bürger" Er erklärt abschließend: "Ich bin nicht bereit, mich auf das gleich tiefe Niveau dieser Art von politischer Auseinandersetzung zu begeben. In unserer Satzung steht, dass sich unsere Politik an dem Wohle der Bürgerinnen und Bürger Bielefelds orientiert. Wir sind nur dann glaubwürdig, wenn sich auch unser eigener Umgang daran orientiert."Diese Erklärung verlas Schmelz gestern Abend auch zu Beginn der Mitgliederversammlung der "Bürgernähe" im Brenner Hotel. Anschließend erklärten der Vorsitzende Christian Heißenberg sowie die weiteren Vorstandsmitglieder Gerd Bobamin und Renate Pfeiler ihren Rücktritt. Gefolgt von etwa der Hälfte der knapp 30 anwesenden Personen verließen sie daraufhin den Saal. Heinrich Harting, als Kassierer einzig verbliebenes Vorstandsmitglied, erklärte die Versammlung für beendet. Man wolle jetzt lediglich "wie bei einem Stammtisch" über die Probleme sprechen, aber keine Beschlüsse fassen. Eigentlich war beabsichtigt, Nachfolger für zwei Beisitzer zu wählen, die bereits früher aus dem Vorstand zurückgetreten waren.