Investoren schaffen neue Wohnform für junge Bielefelder in prominentem Gebäude

Bielefeld. Die Lage an der Kreuzstraße im Schatten der Sparrenburg ist zentral und äußerst attraktiv, direkt gegenüber stehen die Neustädter Marienkirche und das Bielefelder Naturkundemuseum. In das frühere &bdquo;Lutherstift“, in dem gut 70 Jahre lang alte und pflegebedürftige Menschen gelebt haben, sollen künftig junge Leute einziehen. 2023 war das Lutherstift in einen Neubau an der Petristraße umgezogen. Die Projektentwickler Christoph Borchard und Christoph Buse haben das einstige Seniorenheim im Sommer 2025 gemeinsam vom Evangelischen Johanneswerk übernommen und planen hier nun die Einrichtung von etwa 70 kleinen Appartements, neudeutsch &bdquo;Mikro-Wohnungen“, in Größen zwischen 25 und 40 Quadratmetern. So, wie sie derzeit sind, können die Räume jedoch nicht bleiben, sagt Christoph Borchard, ein hoher Investitionsbedarf sei absehbar. Das in den 1950er-Jahren errichtete Gebäude müsse entkernt und komplett energetisch saniert werden. &bdquo;Wir sind noch in der Planung, dann folgt die Genehmigungsphase“, sagt Borchard. Mit dem Baustart rechnet er im Frühjahr oder Sommer 2026, in der zweiten Jahreshälfte 2027 können dann voraussichtlich die ersten Mieterinnen und Mieter einziehen. Überwiegend sollen Ein-Zimmer-Wohnungen mit Kochnischen entstehen, daneben auch einige Zwei-Zimmer-Wohnungen. Johanneswerk-Chef ist vom Konzept für Bielefelder Lutherstift überzeugt Die Immobilie sei von Borchard und Buse in Erbpacht übernommen worden, teilte Johanneswerk-Sprecherin Claudia Schröder auf Nachfrage mit. Über die Konditionen sei Stillschweigen vereinbart worden. Vonseiten der Investoren heißt es, sie wollen die Immobilie langfristig im Bestand behalten. &bdquo;Bei der Vermarktung war uns besonders wichtig, dass die Idee überzeugend und in die Zukunft gerichtet ist – und das ist sie“, erklärt Johanneswerk-Geschäftsführer Burkhard Bensiek. Obwohl das Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht, seien sich Verkäufer und Investoren schnell einig gewesen, dass das alte Lutherstift nicht für einen Neubau abgerissen werden soll. Um den jetzt geplanten Umbau kümmert sich das Bielefelder Architekturbüro Stopfel. Wechsel am Fuß der Burg: Lutherstift zieht in den Bielefelds Osten &bdquo;Unsere Zielgruppe sind vor allem Auszubildende und Ausbildungsbetriebe, die ihren Fachkräftenachwuchs stärken wollen“, betonen Christoph Borchard (Borchard Group) und Christoph Buse (Bautra). Für die Vermietung sollen Firmen und Institutionen auch direkt angesprochen werden. Die beiden Investoren sehen reichlich Bedarf allein schon in der direkten Nachbarschaft zwischen Dr. Oetker und Gerichtszentrum. Ein Pluspunkt sei die zentrale Lage auch im Hinblick auf die Kosten für die angepeilte Zielgruppe – die erwarteten jungen Mieterinnen und Mieter könnten vieles fußläufig erreichen und somit auf ein Auto verzichten. Andere Nutzungsvorschläge für Bielefelder Lutherstift sind vom Tisch Der Komplex soll auch Gemeinschaftsflächen bieten, zum Beispiel Küchen, Freizeitbereiche und Co-Working-Spaces, so Borchard. Konkrete Mietpreise mochte er noch nicht nennen, immerhin seien es bis zum Erstbezug auch noch fast zwei Jahre, die Bauphase stehe noch bevor. Als Anhaltspunkt verweist Borchard aber auf die Kosten für Studentenwohnungen, die möbliert aktuell oft zwischen 420 und 480 Euro Kaltmiete lägen. Auch interessant: Jahnplatz im Wandel: So modern ist das neue WilhelmEins in Bielefeld Auch wenn inklusive der Nebenkosten die Marke von 500 Euro rasch überschritten sein dürfte, biete das Konzept &bdquo;eine Lösung für die hohe Nachfrage nach zentralem, bezahlbaren Wohnraum“, zeigen sich die Verantwortlichen überzeugt. Andere Nutzungsmöglichkeiten für die Immobilie - wie der Bau eines Parkhauses - sind demnach offenbar verworfen worden. Bielefelder Unterkunft für Obdachlose wird nicht umgesetzt Der Anfang 2024 kontrovers diskutierte Vorschlag von Sozialdezernent Ingo Nürnberger, im früheren Lutherstift eine Unterkunft für Obdachlose einzurichten, ist ebenfalls vom Tisch. Schon seit November 2024, wie es heißt. Dafür sollen in der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft an der Schillerstraße 73a künftig mehr Wohnungslose unterkommen können. Für die jetzt beginnenden Wintermonate sollen dort 40 Schlafplätze dauerhaft bereitgestellt werden, teilte Nürnberger in der Bezirksvertretung Schildesche mit. Pläne der Stadt: Wohnungslosen-Zentrum am Rand der Altstadt 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

Meistgelesen