Ungewöhnliche Ernte Bielefelder züchten Wassermelonen: "Wenn es in Griechenland klappt, dann auch hier"

Bielefeld. &bdquo;Ich habe gedacht, wenn es in Griechenland klappt, kann es auch hier funktionieren“, sagt Irfan Durali. Vor 29 Jahren ist der Zahnarzt aus dem Nordosten des Mittelmeerlandes nach München gekommen. Heute lebt er in Bielefeld. Vor rund einem Jahr erfüllte er sich mit Ehefrau Aynur Durali einen Traum: Er kaufte ein Stück Land am Rand von Jöllenbeck. Jetzt freut sich das Paar über die ersten 100 Wassermelonen. &bdquo;Ich habe nachgezählt“, versichert der fröhliche Mann mit dem grünen Daumen. &bdquo;Das Grundstück gehörte dem Obst- und Gemüsehandel Steinkrüger“, berichtet die Fachanwältin für Steuerrecht. Auf fast zwei Hektar wachsen nun neben den Melonen auch Paprika, Auberginen, Tomaten, Lauch, Möhren, Zuccini und Okras (schmecken wie grüne Bohnen) auf den Äckern und in Gewächshäusern. Irfan Durali schwärmt von dem Gemüse aus seiner Heimat: &bdquo;Wir spritzen hier nichts und es wächst trotzdem alles.“ Im vergangenen Jahr begleitete ein WDR-Team die Duralis für die Serie &bdquo;Unsere eigene Farm“. Hier ist zu sehen, wie der 56-Jährige den Boden mit seinem kleinen Trecker bearbeitet. &bdquo;Das ist gut für die Seele und macht Spaß“, sagt der Mediziner. &bdquo;Es ist ein Teil unseres Lebens. Hier können wir alle Probleme vergessen“, ergänzt Aynur Durali. Regional produzierte Produkte in Jöllenbeck vom Mini-Bauernhof Mit ihrer Idee will das Ehepaar auch einen Anstoß für andere Gemüsefans geben – und Menschen zum Umdenken bewegen. &bdquo;Auch ein kleines Stück Land kann für den Obst- oder Gemüseanbau genutzt werden“, finden die Hobby-Landwirte. &bdquo;Wir haben die Landwirtschaft ordnungsgemäß angemeldet, können also unser Gemüse auch verkaufen“, sagt die 53-jährige Anwältin. Wichtig sei, dass es in Jöllenbeck nur regional produzierte Produkte gebe. Bislang sei dies jedoch eher ein Geheimtipp für Freunde, Bekannte oder Menschen, mit denen sie beruflich zu tun haben. Inzwischen leben auch wollige Rasenmäher auf dem Hofgelände – und Gänse. &bdquo;Die Gänseeier schmecken sehr lecker und sind bei unseren Kunden beliebt“, sagt Aynur Durali. Mit viel Elan führt Irfan Durali den Gast durch seine Gewächshäuser: &bdquo;Die haben wir alle selber aufgebaut.“ Dort befinden sich zwar auch Melonen, aber nur kleine Sorten wie Honigmelonen. Die Wassermelonen seien alle im Freiland gewachsen. &bdquo;Die wiegen zwischen neun und elf Kilogramm“, berichtet er. Nicht nur die Farben, auch die Formen dieser Kürbisgewächse sind unterschiedlich – von hell- bis dunkelgrün, mit und ohne Streifen. Melonen mögen es nicht unter zehn Grad Anhand einer kleinen Spirale am Stiel erkennt der Melonen-Fan, ob die beliebte Frucht für heiße Tage reif ist. &bdquo;Wir haben teilweise Samen gekauft, aber auch kleine Pflanzen“, erzählt Aynur Durali. Dass die Ernte dann so groß ausfällt, hat die Hofbesitzer positiv überrascht. Hilfe erhalten die Eltern von Sohn Ufuk (24) und einem weiteren Angestellten. Landwirt Siegfried Eberlein vom Hof Meyer zu Drewer hat ebenfalls schon versucht, Melonen anzubauen. &bdquo;Das war aber nur Hobby“, sagt er. Ob es funktioniere, hänge von den Sorten ab. Er habe festgestellt, dass Sandboden nicht so gut für die Pflanzen sei. Für die Außenstelle der Landwirtschaftskammer Herford-Bielefeld ist dies &bdquo;ein ganz neues Thema.“ Sprecherin Rita Rehring vermutet, dass der Anbau erst durch den Klimawandel möglich ist. Melanie Große-Aschhoff, Landwirtin aus Rheda-Wiedenbrück, hat bereits Erfahrungen gesammelt. &bdquo;Ich pflanze seit rund drei Jahren Melonen an. Dieses Jahr waren es nicht so viele. Sie mögen keine Temperaturen unter zehn Grad“, sagt sie. Zwischen 5 und 20 Stück ernte sie in der Regel. Ungewöhnlich findet die Landwirtin Melonen in unseren Breitengraden nicht: &bdquo;Sie gehören ja zu den Kürbisgewächsen.“

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