Moderne Berufswelt Jobsharing in Bielefeld: So funktioniert der Trend zum Teilen

Bielefeld. Immer mehr Menschen wünschen sich mehr Flexibilität im Beruf. Jobsharing könnte hierfür eine Lösung sein – ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter eine Vollzeitstelle teilen. Bislang war das in Führungspositionen eher unüblich. Doch in Zeiten von &bdquo;New Work“ ist auch das möglich. Cornelia Hüser (34) und Christian Roebers (48) sind Bereichsleiter der Agentur für Arbeit in der Jugendberufsagentur Bielefeld. Sie machen vor, wies funktioniert. Schon vor ihrer Schwangerschaft 2020 war Cornelia Hüser Bereichsleiterin bei der Arbeitsagentur: eine Stelle, ein Büro. Verantwortlich war sie für 75 Mitarbeiter. Im Mai 2021 kam dann ihr Sohn zur Welt, ein Jahr später wollte sie wieder anfangen, zu arbeiten. &bdquo;Aber mit einer Vollzeit-Stelle hätte das nicht geklappt“, sagt sie. Der Sohn gerade einmal ein Jahr alt und nebenbei noch die Pendelei von Zuhause ins rund 70 Kilometer entfernte Bielefeld – unmöglich, das in Vollzeit zu wuppen. Aber Cornelia Hüser wollte ihren Job behalten, weiter als Führungskraft arbeiten, erzählt sie. &bdquo;Mein Chef hatte dann die Idee, den Job zu teilen“, erzählt sie. Das Pendant zu Hüser war auch schnell gefunden. Eine Kollegin, die zuvor lange Teamleiterin war, wollte sich mit Hüser den Job teilen. &bdquo;Das hat auch richtig gut funktioniert“, erzählt Hüser. Als aber die Kollegin schwanger wurde, musste Ersatz her. Denn für zwei konnte und wollte Hüser nicht arbeiten. Die Chemie zwischen beiden stimmt Seit März bildet sie nun mit Christian Roebers ein Führungsduo. Die Chemie zwischen den beiden stimmt, sagt Hüser. Und auch Roebers nickt. Denn passen muss es, wenn sich zwei Mitarbeiter eine Führungsrolle teilen. &bdquo;Man muss sich aufeinander verlassen können“, sagt Roebers. Die beiden haben ein gemeinsames E-Mail-Postfach, sodass auch nichts doppelt läuft. &bdquo;Wir müssen nicht groß miteinander diskutieren, wer auf welche E-Mail antwortet“, sagt Hüser. Das läuft alles wie automatisch. Dennoch ist viel Abstimmung nötig. &bdquo;Wir sprechen viel“. sagt Hüser. Auch, wenn einer von beiden im Homeoffice ist. &bdquo;Dann konferieren wir über Video.“ Seit Corona habe sich auch bei der Agentur für Arbeit einiges verändert. Homeoffice ist wie in vielen Bielefelder Unternehmen auch hier wie selbstverständlich möglich, viele Besprechungen finden hybrid statt. &bdquo;Das macht es gerade für Eltern einfacher, Job und Familie unter einen Hut zu bekommen.“ Natürlich funktionierts beim Jobsharing nicht, wenn beide montags und freitags frei haben möchten. &bdquo;Es sollte an jedem Tag auch jemand da sein“, sagt Roebers. Genauso zu den täglichen Kernarbeitszeiten zwischen 9 und 16 Uhr. Wenn die Kollegen immer in einem leeren Büro stehen würden, sei das Ziel verfehlt. Vier Führungsduos arbeiten in Teilzeit Hüser ist als Mutter dankbar, dass es bei der Arbeitsagentur die Möglichkeit gibt, auch Teilzeit als Führungskraft zu arbeiten. &bdquo;Ich habe hohe Ansprüche an mich“, sagt sie. Die würden nun erfüllt. Sie weiß aber auch: &bdquo;Wenn man heute als Arbeitgeber attraktiv sein möchte, muss man solche Modelle anbieten.“ Bei der Arbeitsagentur in Bielefeld sind die beiden das einzige Führungsduo, in NRW sind es vier, sagt Hüser. Man müsse als Arbeitgeber aber auch mutig sein und investieren, man könne nicht einfach zwei Mitarbeitern eine Stelle geben. Eine 50/50-Aufteilung funktioniere auch nicht immer. Manchmal seien mehr Stunden nötig, damit sich zwei Mitarbeiter überhaupt eine Stelle teilen könnten, weiß Hüser aus Erfahrung. Denn es gebe Meetings, die von beiden besucht werden müssten, hinzu kämen Stunden für Übergaben. &bdquo;Das muss alles reibungslos funktionieren.“ Wie genau Hüser und Roebers ihre Arbeit organisieren, sei ihnen überlassen, erzählen sie. Jobsharing bei der Stadt Bielefeld Bei der Stadt Bielefeld ist Jobsharing ebenfalls ein Thema: Auch, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bekommen. Denn der Anteil der Männer, die bei der Stadt in Führungspositionen arbeiten, liegt momentan noch bei 63 Prozent. Etwas mehr als ein Drittel ist laut Personalamt weiblich. Bei den Amtsleitern und Betriebsleitungen sind die Männer ebenfalls in der Überzahl. Noch. &bdquo;Das Verhältnis wird sich umkehren“, sagt Hartmuth Leisner, Leiter des Amtes für Personal.

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