Neue Kita- und Schulplätze Gestiegene Anmeldezahlen: Private Bielefelder Gesamtschule plant Neubau

Bielefeld. Während sich die Umsetzung des seit Jahren geplanten Millionen-Neubaus der Martin-Niemöller-Gesamtschule in Schildesche hinzieht und die Schülerzahlen dort tendenziell rückläufig sind, ist in Stieghorst an der privat geführten Georg-Müller-Schule (GMS) das Gegenteil der Fall. Aufgrund der gestiegen Anmeldezahlen für die Gesamtschule soll auf dem Campus-Gelände zwischen Detmolder Straße und Engelbert-Kaempfer-Straße, auf dem es auch ein Gymnasium gibt, jetzt ein Neubau entstehen. 14 Millionen Euro hat der Trägerverein der evangelikalen Schule kalkuliert - und es könnte alles sehr fix gehen. In Zusammenarbeit mit der Firma Goldbeck hat die Schule eine Bauzeit von nur zehn Monaten geplant. Wenn alles nach Plan läuft, soll im kommenden Sommer zumindest schon die Kita, für die Räume im Erdgeschoss des L-förmigen Gebäudes geplant sind, einziehen können, berichtet Werner Pieper vom Trägerverein. Für die Schule sei dann aber "eher Ende 2024 realistisch". Schule opfert Sportplätze Weil es Bedenken von Anwohnern und Politik gab, hat die GMS noch einmal umgeplant. Statt von den aktuellen Schulgebäuden aus gesehen links neben der Sporthalle soll der dreigeschossige Neubau jetzt rechts davon, auf der Westseite, entstehen. Die Schule opfert dafür drei der vier "wirklich sehr intensiv genutzten" Sportplätze. Dafür werde aber die Außenfläche auf der anderen Seite der Sporthalle erweitert, ergänzt Pieper. Weil die Nachbargrundstücke rund drei Meter tiefer liegen, befürchteten Anwohner, von dem anfangs auf der Ostseite geplanten neuen Gebäude optisch erdrückt zu werden. Auch bezüglich der Verkehrssituation waren Politiker und Anwohner skeptisch, "weil schon jetzt viele Schulkinder vom Lipper Hellweg aus über die Konrad-Zuse-Straße per Auto gebracht werden, verbunden mit teils riskanten Wendemanövern der Eltern im hinteren Eingangsbereich der Schule auf der engen Wohnstraße". Zusätzlicher Verkehr von Kita-Eltern werde die Lage noch verschärfen und auch die Engelbert-Kaempfer-Straße tangieren, so die Befürchtung. Das Verkehrsgutachten - Bedingung für die Zustimmung der Bezirksvertretung - liege inzwischen vor, berichtet Pieper. "Die Zufahrt zur Kita erfolgt auf unserem Grundstück, über die bestehende Zufahrt zur Sporthalle und deren Parkplätze." In den beiden oberen Etagen soll künftig die Oberstufe des Gymnasiums unterrichtet werden, in die dann die Schüler der Gesamtschule nach der zehnten Klasse wechseln. So stehe im Hauptgebäude an der Detmolder Straße den Jahrgängen fünf bis zehn der stark wachsenden Gesamtschule mehr Platz zur Verfügung. "Wir haben schon im zweiten Jahr in Folge zum neuen Schuljahr einen fünften Zug eingerichtet", berichtet der stellvertretende Schulleiter der Gesamtschule Gerhard Ens. Trotzdem müssten noch Kinder abgelehnt werden. Die Schüler kämen aus dem gesamten Stadtgebiet, darunter viele Abgänger der drei Grundschulen des Trägervereins in Stieghorst, Senne und Steinhagen. "Wir wollen aber nicht nur diese Schüler aufnehmen", ergänzt Ens. Mehr Platz benötigt künftig auch das zweizügige Gymnasium, weil es zum kommenden Schuljahr wieder von G8 auf G9 umschwenkt. "Als private Schule können wir da freier entscheiden und mussten uns nicht festlegen", sagt Uta Naeve, stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums. "Wir haben aber festgestellt, dass den Schülern doch ein Jahr mehr hier sehr guttun würde, wir wollen in der Zeit vor allem auch Räume schaffen für die Persönlichkeitsentwicklung." Zehn Monate Bauzeit dank Modulbauweise Die Eingänge würden getrennt, so Pieper. Der Zugang zu den Schulräumen öffne sich in Richtung des aktuellen Hauptgebäudes, die Kita in Richtung Konrad-Zuse-Straße. Im Erdgeschoss des Neubaus ist neben der Kita mit rund 70 Plätzen für Kinder zwischen zwei und sechs Jahren, die dann vom Träger Christliche Kindertagesstätten Bielefeld betrieben werden soll, eine Aula mit Platz für rund 350 Schüler geplant. Bisher wurde für größere Veranstaltungen immer die Sporthalle genutzt. Die Bauvoranfrage sei positiv beschieden worden, der Bauantrag aktuell in Arbeit. "Wir hoffen, dass wir dann bald starten können", sagt Pieper. Fertigstellung zum Start des Schuljahres 2024/25, wie ursprünglich angedacht, sei wohl nicht mehr realistisch. "Aber wir hoffen, dass zumindest die Kita dann schon einziehen kann", sagt Pieper. Die Stadt geht in ihrer Planung davon aus, dass die Kita bereits für das im Sommer startende Kita-Jahr 2023/24 fertiggestellt ist. Bevor es losgeht, müsse allerdings nochmal genau gerechnet werden. Denn die Bauzinsen seien stark gestiegen. Dann aber könnte es sehr schnell gehen: Das Gebäude mit einer sogenannten Bruttogeschossfläche von rund 1.700 Quadratmetern pro Etage wird von der Baufirma Goldbeck geplant und in Modulbauweise gebaut. Als Bauzeit seien zehn Monate geplant. "Goldbeck baut für uns gerade unsere Grundschule in Steinhagen, da haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht", berichtet Pieper. Nach elf Monaten Bauzeit und einer Investition von sieben Millionen Euro soll der Bau dort Mitte März fertiggestellt sein.

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