Wirtschaft Stadt Bielefeld nimmt Gewerbesteuer in Rekordhöhe ein

Bielefeld. Die Stadt Bielefeld hat im vergangenen Jahr Gewerbesteuereinnahmen in Rekordhöhe erzielt. Trotz Corona-Folgen, Zinsanstieg, Energiekrise und Ukraine-Krieg flossen 302,3 Millionen Euro an Gewerbesteuern in die Stadtkasse. So viel haben die Bielefelder Gewerbebetriebe noch nie in einem Jahr an die Stadt entrichtet. Im Januar vor zwei Jahren hatten Wirtschaftsverbände, Kammern und Banken noch eine Insolvenzwelle heranrollen sehen. Die Stadt befürchtete einen massiven und dauerhaften Einbruch der Gewerbesteuer. Vor-Corona-Niveau wieder erreicht Doch die Entwicklung ist weitgehend ausgeblieben. Im ersten Corona-Jahr 2020 ging das Gewerbesteueraufkommen zwar massiv zurück, doch da es eine Ausgleichszahlung des Landes in Höhe von rund 60 Millionen Euro gab, verbuchte die Stadt immerhin noch eine Einnahme von 210,3 Millionen Euro. 2021 stieg die Steuer dann wieder auf 247 Millionen Euro an und lag damit schon knapp über dem Vor-Corona-Niveau. 2022 ging es dann deutlich bergauf: 54 Millionen Euro mehr als veranschlagt landeten in der Gewerbesteuerkasse. &bdquo;302,3 Millionen Euro sind der höchste Wert, den die Stadt bisher verzeichnet hat“, sagt Kämmerer Rainer Kaschel. Zwei Gründe für stabile Entwicklung Ein Grund dafür könnte sein, dass es der Wirtschaft besser geht als noch im Januar 2021 prophezeit. 5.490 Gewerbesteuerzahler zählte die Stadt 2020. Im Jahr darauf schrumpfte die Zahl auf 5.261. Im letzten Jahr nahm sie wieder leicht zu: auf 5.298. Offenbar haben sich die Corona-Hilfen von Land und Bund ausgewirkt. Möglicherweise gab es noch einen weiteren Effekt. Schon vor zwei Jahren hatte die Industrie- und Handelskammer vermutet, dass die Auswirkungen der Pandemie vor allem solche Firmen treffen würden, die schon vor der Corona-Krise angeschlagen waren. Davon geht man nun auch im Rathaus aus. Zahl der starken Unternehmen wächst Darüber hinaus zeigt sich, dass die Steuerkraft in die Breite gegangen ist. Trugen die größten 15 unter den Gewerbesteuerzahlern 2020 noch zu 32 Prozent zum Gesamtaufkommen bei, taten sie es 2021 nur noch zu 27 Prozent. Und im letzten Jahr lag der Anteil der Top 15 am Gesamtaufkommen der Gewerbesteuer noch bei 25 Prozent. Die Zahl der wirtschaftlich starken Unternehmen sei größer geworden, sagt Kämmerer Kaschel. Die Zahlen deuteten auf einen guten Branchenmix in Bielefeld hin, so dass die Wirtschaft insgesamt in der Lage sei, unterschiedliche Krisenzyklen zu verkraften.

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