Zeugenhinweise gesucht Mysteriöser Doppel-Knall in der Nacht schreckt Bielefeld auf

Bielefeld. Es ist 1.46 Uhr in der Nacht im Osten Bielefelds. Ein ohrenbetäubender Knall hallt durch die Nacht. Zahlreiche Anwohner werden aus dem Schlaf gerissen. Kaum haben sie sich wieder hingelegt, kommt es zur zweiten Detonation – um 1.47 Uhr. Ein Bielefelder (67) berichtet von &bdquo;zwei extrem lauten Explosionen“, er kann sich nicht vorstellen, dass es sich dabei um Schüsse (etwa von Jägern) oder einfache Böller gehandelt habe. &bdquo;Der Knall war einfach zu kräftig.“ Ist der &bdquo;mysteriöse Knall“ zurück in Bielefeld? 2016 registrierten zahlreiche Bielefelder vergleichbare nächtliche Ruhestörungen. Zahlreiche Thesen für die Ursache wurden damals aufgeworfen, keine davon bestätigte sich. Weder mit den Fernwärmeleitungen noch im Elektrizitätswerk ließ sich so ein Knall erzeugen. Auch Überschallflugzeuge kamen nicht in Frage, genauso wenig wie andere gewerbliche Ursachen. Allerdings richteten sich damals schon viele Hinweise in den Osten der Stadt. Bielefelder auf der Suche nach Resten eines Explosionskörpers Diesmal sind es Anwohner in Hillegossen, die in der Nacht zu Donnerstag, 8. Dezember, vom ersten Knall aufgeschreckt und kurz darauf ein zweites Mal erschreckt werden. &bdquo;Es hörte sich so nah an, dass einer unserer Nachbarn sofort in den Garten geschaut hat, ob dort zwielichtige Gestalten Illegales treiben. &bdquo;Am nächsten Tag sind wir in der Nachbarschaft umhergegangen, um zu prüfen, ob irgendwo die Reste besonders großer Kanonenschläge herumliegen.“ Doch das ist das Tückische dieser nächtlichen Explosionen. Wo sie genau ausgelöst wurden, ist kaum herauszufinden. Geldautomatensprengungen nur fast zur gleichen Zeit Auch ein Anruf bei der Polizei bringt keine Aufklärung: &bdquo;Mir wurde gesagt, dass weder Schussereignisse noch Automatensprengungen in der Nähe gemeldet wurden.“ Tatsächlich sind die Explosionen, die kriminelle Banden derzeit regelmäßig in Banken auslösen, um an das Geld von Geldautomaten zu kommen, vergleichbar ohrenbetäubend. Jüngstes Beispiel in Heepen, als Kriminelle in der Nacht zum 26. November den Tresor im Geldautomaten der Deutschen Bank mit zwei Explosionen öffneten. Doch in der Nacht zum 8. Dezember fanden alle registrierten Taten zeitlich später statt als der Doppel-Knall in Hillegossen: Um 2.11 Uhr gab es zwei Explosionen in Warburg-Ossendorf – 75 Kilometer von Hillegossen entfernt. Etwas früher, schon kurz nach 2 Uhr, dafür aber 60 Kilometer weiter entfernt explodierte ein Geldautomat in Gelsenkirchen-Scholven. Um 3.30 Uhr krachte es im münsterländischen Dülmen-Buldern (95 Kilometer). &bdquo;Das ist alles zu weit weg. Dass der Knall daher rührt, kann ich mir nicht vorstellen.“ Der Bielefelder fragte Bekannte in Helpup und Oerlinghausen, beide hatten den Doppel-Knall nicht wahrgenommen. Bielefelder melden der Polizei Schüsse und Explosionen Ganz anders in der direkten Nachbarschaft zwischen Lipper Hellweg und Detmolder Straße. Dort wurden fast alle wach. &bdquo;Ich habe um diese Uhrzeit einen sehr tiefen Schlaf, wache sonst nie auf.“ Der Sohn im Dachgeschoss war sogar noch wach und notierte sich die Uhrzeit der Explosionen: 1.46 und 1.47 Uhr. Bleibt wieder die Frage nach der Ursache. Im Juli hatten zahlreiche Heeperinnen und Heeper am späten Abend der Polizei Schüsse oder Explosionen gemeldet. Am Vahlkamp trafen die alarmierten Polizeikräfte dann auf die Reste eines abgebrannten Feuerwerks. Offenbar hatte es nach einer Hochzeit ein spätes Freudenfeuerwerk gegeben. Gefährliche Pyrotechnik-Bausätze finden sich zahlreich im Internet Doch für die Knall-Opfer von Hillegossen ist klar: Das war mehr als ein Feuerwerk. Sie gehen davon aus, dass jemand mitten in der Nacht mit explosiven Stoffen, also mit illegal beschafften oder selbst gebauten Böllern und Kanonenschlägen experimentiert hat. Anleitungen zum Bau solcher pyrotechnischen Bausätze gibt es genug im Internet. Deren Explosivkräfte sind enorm, ihre Geräuschwirkung insbesondere in der Nacht ist massiv. &bdquo;Wenn man einmal nachts wachwird, ärgere ich mich natürlich. Aber ich finde es noch nicht so schlimm“, sagt der 67-Jährige. &bdquo;Es darf aber auch nicht zur Regel werden. Mich interessiert aber viel mehr, was steckt dahinter? Ist das etwas Schlimmeres?“ Wer Hinweise zur Ursache des Doppel-Knalls geben kann, schreibt per Mail an jens.reichenbach@nw.de.

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