Besonderer Auftritt Götz Alsmann: "König des Jazzschlagers" begeistert in Bielefeld

Bielefeld. Der Meister des charmant auf Jazzklang gebürsteten Schlagers ist in der Stadt – und der Applaus einer soliden Fan-Basis ist ihm sicher. Mit seiner hochkarätig besetzten vierköpfigen Band schafft es Götz Alsmann (65), der Entertainer mit der markanten Haartolle und dem gewandten Redeschwall, seine Zuhörer in die Schlagerwelt der 20er/30er Jahre und der Nachkriegszeit zu versetzen. Los gings in der Oetkerhalle mit einem Gassenhauer von 1958, einst vorgetragen von Caterina Valente. Ohne den charakteristischen Schlager-Schmelz, dafür mit Alsmanns nahezu jugendlicher Stimme, im Jazz-Gewand und mit perlendem Vibraphon (Altfrid M. Sicking) gelang die Einstimmung perfekt. Alles drehte sich an diesem Abend um die Liebe – in Wort und Ton. Nach den musikalischen Ausflügen des Münsteraners nach Paris, Rom und New York, bei denen er Chansons, Canzonen und Broadway-Titeln bereits zu einer vom Jazz inspirierten Existenz verhalf, folgen auf dieser Konzertreise nun &bdquo;alte Meister“ aus der deutschen Schlagerproduktion. Alsmann ist begeistert von opulenten Künstlergarderoben Rund um den durchbuchstabierten Wohlklang der &bdquo;L.I.E.B.E“, einst aus der Feder von Bert Kaempfert geflossen, drapierten sich in schneller Folge die Preziosen aus der Schlager-Mottenkiste – oft mit schlichten, teils banalen Texten, allerdings geadelt durch die schwungvolle, süffige Vertonung, manchen Bossa Nova und erstaunliche Geschichten des &bdquo;Königs des Jazzschlagers“. Romantisch und ungestüm, zart und manchmal auch ein bisschen boshaft (&bdquo;Von Greta Garbo hast du die Frisur. . .leider nur die Frisur“) – gibts augenzwinkernd Klänge zum Mond-Bestaunen, wie auch zum Schlussmachen. Lieder, die Greetje Kauffeld, Bully Buhlan, Evelyn Künnecke oder Chris Howland und Hans Albers intonierten, klingen nach sensibler Jazz-Bearbeitung noch ein bisschen entspannter und prägnanter. Die Klassiker werden mit Humor, Charme und Eleganz von den durchweg in dunkle Anzüge mit Krawatte und Einstecktuch gekleideten Musiker in die Welt des Jazz überführt. Er verteidigt einen festen Sendeplatz im WDR-Radio Dazu Alsmanns atemlose Überleitungen, denen man nur voll konzentriert folgen kann: &bdquo;Wer an der Schnittstelle des deutschen Schlagers aufwächst, hat einen Dr. Sommer weiß Gott nicht mehr nötig“, parliert er aus dem Nähkästchen, berichtet von seiner Begeisterung für opulente Künstlergarderoben und ironisiert die triste Wirklichkeit, bleibt Anekdoten aus der früheren Schlagerwelt nicht schuldig. Wie eine gut geölte Tanzkapelle funktionieren die Musiker, von denen einige profilierte Solisten sind. Neben Alsmann (Gesang, Piano, Ukulele) sind das Altfrid M. Sicking an Vibraphon, Glockenspiel und Trompete) Ingo Senst (Kontrabass), der junge Dominik Hahn (Schlagzeug) und Markus Paßlick (Congas, Bongos und Percussion). Götz Alsmann ist promovierter Musikwissenschaftler, seit 2011 Honorarprofessor für Popularmusik an der Uni Münster. Und er verteidigt einen festen Sendeplatz im WDR-Radio, wo er sein profundes Musikwissen teilt. Im Konzert liefert er ein Heile-Welt-Pflaster für Krisenzeiten, das sein Publikum mit stehenden Ovationen belohnt.

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