Zukunft der Fußgängerzone Wie wird Bielefelds City attraktiver? Das sind die Ideen von NW-Lesern und Händlern

Bielefeld. Die Innenstadt müsse sich wandeln. In den vergangenen Tagen hörte man diesen Satz sehr oft. Viele Leser haben uns ihre Ideen und Sorgen zum Thema geschrieben. Aber auch Einzelhändler melden sich zu Wort. Nachdem der Loom-Chef Jan Tangerding in einem NW-Interview für die Bahnhofstraße neue Impulse, mehr Grün und Aufenthaltsqualität gefordert hatte, ist die Fußgängerzone zwischen Jahnplatz und Feilenstraße zum Politikum geworden. Eine Allianz für die Bahnhofstraße müsse her, fordert die CDU. Obendrein sei eine andere Verkehrspolitik notwendig, da viele Menschen aus dem Umland die Bielefelder Innenstadt meiden würden, kritisieren die Christdemokraten und die FDP. Einzelhändler fordert Steuerpflicht für Onlinehändler Ins gleiche Horn bläst nun auch André Lösekann, Inhaber mehrerer Einzelhandelsgeschäfte in der City. Der Grund für die Leerstände sei nicht der Onlinehandel oder Personalmangel, sondern die &bdquo;mangelnde Umsetzung des neuen Verkehrskonzeptes“ in der Stadt. Für Christian Wolf, Inhaber eines Geschäfts für Musikinstrumente und Service Werkstatt in Schildesche, stellt sich die Situation anders da. Für ihn ist der Onlinehandel durchaus ein Problem: &bdquo;Seit mehr als 22 Jahren ist zum Beispiel Amazon auf dem deutschen Markt vertreten und die Bundesregierung hat es bis heute nicht geschafft, diese Unternehmen in die Steuerpflicht zu nehmen, um eine relative Chancengleichheit zum Einzelhandel zu schaffen“, sagt der Einzelhändler. Einer der größten Kostenfaktoren des Handels ist das Personal Wolf fordert die Möglichkeit für Hersteller und Vertreiber, einen Mindestverkaufspreis aufrufen zu können, um den Preiskampf mit großen Online-Plattformen zu verhindern. Er verweist auf die MAP-Regelung (Minimum Advertising Price) in den USA. Gemeint sind Preisangaben in der Werbung der Händler, die ein vom Hersteller festgelegtes Minimum nicht unterschreiten dürfen. Auch in einem zweiten Punkt ist Wolf anderer Meinung als Lösekann: Einer der größten Kostenfaktoren des Handels sei das Personal. &bdquo;Um dem Preiswettbewerb des Onlinehandels die Stirn bieten zu können, wird auch hier gespart. Die Folge sei oft günstiges Hilfspersonal und eingeschränktes Serviceverhalten“, sagt Wolf. Überzogene Hebesätze der Gewerbesteuer Und noch ein Thema stört ihn, weshalb er die Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar bereits um Unterstützung gebeten habe. Wolf kritisiert, dass Onlinehändler keine Gewerbesteuer im regionalen Zielgebiet zahlen. Dies führe zu Mindereinnahmen der Kommunen, die wiederum völlig überzogene Hebesätze der Gewerbesteuer dem lokalen Einzelhandel aufbürden würden. Aus Sicht einer Käuferin wünscht sich die Leserin Heike Buermeyer-Röper hingegen etwas ganz Praktisches: Einen &bdquo;Stadtplan“ mit einem Geschäftsverzeichnis, auch digital (und damit veränderbar) an zentraler Stelle. Dieser Plan könnte ähnlich wie im Loom aussehen, nur eben für alle Geschäfte. &bdquo;Viele Menschen, vor allem von außerhalb, wissen gar nicht, welche Einkaufsmöglichkeiten sich wo befinden“, glaubt sie. Triste Fassaden bieten kaum Aufenthaltsqualität Luca Twele findet, dass sich Bielefeld nicht mehr länger als graue Maus präsentieren solle. &bdquo;Die Stadtplanung nach dem Krieg zielte einfach nicht mehr auf langfristige Aufenthaltsqualität, auf Stadtbildschaffung ab, sondern mehr auf die Verwirklichung von Ideen einer heutzutage überholten Designphilosophie mit tristen, grauen Fassaden ab.“ Eine reine Einkaufsstraße werde keine Zukunft mehr bekommen, egal wie schön und wie viel Steuergelder die Stadt ausgebe, meint hingegen ein anderer Leser. Eine gelungene Durchmischung von Handel, Dienstleistung, Gastronomie und Wohnen werde Städte lebendig halten, ist seine Überzeugung. City-Team will Innenstadtstrategie entwickeln Leser Klaus Günther sieht ein anderes Problem: &bdquo;In der Altstadt sind viele Immobilien im Eigentum von Familien und nicht von der Aachener Grundvermögen oder sonstigen &bdquo;Top-Investoren“. Der Entwicklung der Bahnhofstraße stehe diese Besitzerstruktur im Weg und blockiere eine Weiterentwicklung.

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