Mehr Platz für Wohnmobile Bielefelder Wohnmobilhafen soll wachsen, weil ein anderer Platz gescheitert ist

Bielefeld. Vor elf Jahren wurde er eingeweiht, längst ist der Wohnmobilhafen auf dem Johannisberg etabliert und gehört zu den Geheimtipps bundesweit: Für schlanke 5 Euro in traumhafter Lage stehen, die Altstadt fußläufig entfernt, Tierpark, Bauernhausmuseum und Kletterpark quasi vor der Motorhaube - das zieht an. Nicht nur Holländer. Selbst jetzt, Mitte November, sind fast alle Stellplätze belegt. Im Sommer läuft der Hafen regelmäßig über, heißt: Wohnmobilisten parken auf der riesigen, geschotterten Fläche davor. Das aber dürfen sie seit 2013 nicht mehr, der Platz ist Autos vorbehalten. Verschärft wurden die Regeln damals, weil immer wieder Wohnmobilisten sich die 5 Euro sparen wollten, hier parkten und übernachteten. Auch Prostitution gab es. Doch kein Stellplatz am Obersee Doch das alles ist längst nicht mehr das Hauptthema auf dem Johannisberg - sondern ist es die Enge und das schnelle Überlaufen des Stellplatzes für zehn Wohnmobile. Entlastung sollte ein neuer WoMo-Hafen am Obersee bringen, doch der ist jetzt erst einmal wieder Geschichte (NW berichtete). Am Viadukt sollte er entstehen, war die von der Verwaltung favorisierte Variante aus sieben Vorschlägen. Naturnah, nur leicht geschottert, so der Plan - doch Amphibien, die hier leben und wandern, ließen ihn platzen. Umso größer ist deshalb der Wohnmobil-Druck auf den Berg, der einzigen und etablierten Alternative. Hier bezog nun bereits SPD-Bezirkspolitiker Jörg Benesch Stellung, er plädiert für eine Erweiterung des bestehenden Stellplatzes auf dem Johannisberg. Der Fraktionschef der Schildescher SPD sagt, dass der Platz in der Szene sehr gut angenommen werde und bereits ja auch schon 9.000 Quadratmeter an Fläche versiegelt seien - hinzu kommen weitere geschotterte Flächen in der Nachbarschaft. Erweiterung am Berg prüfen Ins selbe Horn stoßen nun auch die Gadderbaumer Grünen, denn der Johannisberg gehört zum kleinsten Stadtbezirk. Sie haben für Donnerstag in der Bezirksvertretung einen Prüfantrag vorbereitet, der zur Abstimmung kommen soll. Tenor: "Die Verwaltung soll die Erweiterung des gebührenpflichtigen Bereichs des Wohnmobilstellplatzes prüfen und kurzfristig die Kontrollen vor Ort verstärken." Fraktionschef Peter Brunnert begründet das so: "Der Bedarf an Wohnmobilstellplätzen scheint größer zu sein als die vorhandenen Kapazitäten." Die Kontrollen seien notwendig, da noch immer "zahlreiche Wohnmobile und ähnliche Fahrzeuge regelmäßig den Bereich außerhalb des gebührenpflichtigen Stellplatzes nutzen - auch über Nacht". Er schlägt vor, die Erweiterung angrenzend an den Wohnmobilhafen auf den geschotterten Flächen vorzunehmen. Brunnert wünscht sich das alles "ohne aufwendige bauliche Maßnahmen" und fügt an, weil ja die neuen Plätze nicht so attraktiv sein könnten wie die alten, dass "gegebenenfalls mit unterschiedlichen Tarifen" agiert werden könne.

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