Justiz 40-Jähriger schmuggelt Kiloweise Drogen im Ersatzreifen

Bielefeld. Tanel T. ist in den vergangenen Jahren sehr häufig im Auftrag anderer Leute auf den europäischen Autobahnen unterwegs gewesen. Dabei beförderte er in einem Chrysler Voyager Industriegüter ebenso wie Personen. Als ihm jedoch ein etwas aus der Art geschlagener Auftrag angetragen wurde, machte T. einen Fehler - denn er sagte zu. Das Landgericht verurteilte den 40-jährigen Mann aus Estland nun wegen Einfuhr von Betäubungsmittel sowie Beihilfe zum Drogenhandel zu einer Gefängnisstrafe von vier Jahren. Es hätte durchaus schlimmer für den verhinderten Drogenkurier kommen können. Doch bewahrte ihn sein umfassendes Geständnis vor einer höheren Strafe. Dass diverse verbotene Substanzen bei ihm aufgefunden worden waren, wäre sicherlich vor Gericht kaum zu leugnen gewesen. Da es allerdings keinerlei Zeugen dafür gab, dass T. die in Rede stehenden Drogen selber aus den Niederlanden ins Bundesgebiet transportiert, sich mithin folglich der Einfuhr von Betäubungsmitteln schuldig gemacht hatte, kam jedoch zumindest diesem Aspekt des Geständnisses ein nicht unerhebliches Gewicht zu. Am 11. Mai dieses Jahrs war Tanel T. in seinem Chrysler Voyager auf der Autobahn 2 in Fahrtrichtung Hannover unterwegs. Dabei geriet er in den Blick von Zollbeamten, die den Fahrer in dem verdächtig erscheinenden Auto aus dem Verkehr baten. Am Bielefelder Autobahnrastplatz Obergassel kontrollierten die Beamten das Fahrzeug - und wurden prompt fündig. In einem Reservereifen unter dem Fahrzeugboden waren sechs Flaschen mit insgesamt rund 5,5 Kilogramm flüssigem Amphetamin verstaut. Darüber hinaus befanden sich dort noch 900 Gramm Ecstasy-Tabletten sowie ein Kilogramm Kokain. Die illegale Ware wurde beschlagnahmt, Tanel T. wanderte in Untersuchungshaft. Der Angeklagte sollte 3.000 Euro für die Fahrt erhalten In der Verhandlung vor der II. Großen Strafkammer des Landgerichts legte der bislang nicht vorbestrafte Este ein umfassendes Geständnis ab. In der Vergangenheit war er schon häufig als Kurier unterwegs gewesen. So transportierte er Ware eines tschechischen Segelsport-Unternehmens, bei anderen Gelegenheiten fuhr er auch Musiker von Ort zu Ort. Und so kam es, dass er irgendwann angesprochen wurde, ob er nicht auch einmal "etwas anderes" fahren würde. "Ihm war bewusst, dass es sich dabei um Drogen handeln musste", sagte Verteidiger Sven Karsten vor Gericht. Doch war ganz offenbar die Verlockung des scheinbar schnell und leicht verdienten Gelds zu groß: 3.000 Euro sollte T. bei seiner Rückkehr erhalten. Doch zu dieser kam es bekanntermaßen nicht mehr. Am 11. Mai war T. in die Niederlande gefahren, wo er die illegale Ware überreicht bekam. Nach eigenen Angaben will er sogar noch kurz mit dem Gedanken gespielt haben, ob er die Fahrt nicht doch canceln solle. Doch überwog die Angst vor etwaigen Repressalien seiner Auftraggeber die Sorge vor einer Entdeckung. Die Kurierfahrt endete schließlich am Rasthof Obergassel und zog für T., der selber nie etwas mit Drogen zu tun hatte, die nun ausgerteilte Gefängnisstrafe von vier Jahren nach sich.

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