Explodierende Energiekosten Preisschock für die Bielefelder - so teuer wird das Gas jetzt

Bielefeld. Sie hatten es bereits mehrfach angekündigt, jetzt machen auch die Stadtwerke Bielefeld Ernst. Zum 1. Januar werden die Preise für Gas und Strom erhöht – und das kräftig. Im Dezember werden für alle Kundinnen und Kunden neue Abschlagszahlungen festgesetzt. Der Gas-Arbeitspreis steigt zum Jahreswechsel um 4,79 auf 13 Cent pro Kilowattstunde (brutto). Der Grundpreis bleibt stabil. Damit zahlt der Bielefelder Durchschnittshaushalt für Gas bei 16.000 Kilowattstunden demnächst rund 2.240 Euro im Jahr. Das sind unterm Strich 52 Prozent mehr. Der Strom-Arbeitspreis steigt um 7,43 auf rund 34 Cent pro Kilowattstunde. Für die Musterfamilie mit einem Verbrauch von 2.800 Kilowattstunden bedeutet dies ein Plus von 24 Prozent. Das Entgelt steigt um rund 208 auf dann 1.080 Euro. Die Steigerung liegt für sie bei 24 Prozent. Die geplanten Preisbremsen sind allerdings noch nicht berücksichtigt. Die Stadtwerke betonen, mit der kommenden Erhöhung noch deutlich unter den Preisen ihrer Mitbewerber zu liegen. Das sind die Hintergründe Die Preise an den Energiebörsen spielen seit Beginn des Ukraine-Krieges verrückt. Innerhalb eines Jahres hat sich nach Aussage der Stadtwerke Bielefeld der Großhandelsmarktpreis für Gaslieferungen mehr als vervierfacht. Beim Strom sieht es ähnlich aus. Einen Höhepunkt gab es im August – zu diesem Zeitpunkt waren die Preise sogar mehr als zehnmal so hoch wie noch vor der Energiekrise. Dass die Stadtwerke trotzdem bislang ihre Preise halten konnten, hat nach Aussage von Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller mit der Beschaffungsstrategie des heimischen Versorgers zu tun, der noch in drei Tranchen günstig hatte einkaufen können. Doch nun mussten die Stadtwerke Bielefeld in den vergangenen Monaten zu aktuellen Preisen einkaufen, was sich wiederum auf die Entgelte der Kunden niederschlägt. So geht es weiter Ende dieser Woche verschicken die Stadtwerke ein Informationsschreiben an alle privaten Haushalte und die kleineren Gewerbekunden. Das zentrale Schreiben, mit dem erstmals eine automatischen Abschlagsanpassung verkündet wird, soll im Dezember rausgehen. Das genaue Datum hängt nach den Worten von Holger Mengedodt, Geschäftsbereichsleiter Markt und Kunden bei den Stadtwerken, davon ab, wann die Bundesregierung endgültig ihr Entlastungspaket für die Bürgerinnen und Bürger geschnürt hat. Ob Alt- oder Neukunde macht dann keinen Unterschied mehr. Damit soll auch das zuletzt herrschende Potpourri bei den Abschlägen glattgezogen werden. Viele Kunden hatten bereits angesichts der Lage von selbst ihre Abschläge erhöht, andere hatte leichte Entspannungen am Markt genutzt, um wieder runterzugehen. Das ist wichtig Die Abschläge werden nach den individuellen Verbräuchen der rund 60.000 Gas- und 160.000 Stromkunden neu berechnet. Die Grundpreise bleiben bei Gas und Strom unverändert. Bis spätestens 16. Januar können die Bielefelder auch einen taggenauen Zählerstand melden. Das geht persönlich in den Beratungszentren, per Telefon (0521) 517670, per E-Mail an meinZaehlerstand@stadtwerke-bielefeld.de oder im Internet über das Energie-Portal. Holger Mengedodt rät derzeit in allen Fällen zu den beiden letztgenannten Möglichkeiten, das Callcenter sei angesichts einer Flut von Nachfragen eingeschränkt. Es gebe lange Warteschleifen, obwohl die Truppe verstärkt worden sei. Wie hilft die Preisbremse? Wann und wie die Preisbremse für Erdgas, Wärme und Strom genau an die Kundinnen und Kunden weitergegeben wird, können die Stadtwerke immer noch nicht sagen. Gleiches gilt für die Einmalzahlung im Dezember, auf die sich Bund und Länder in der vergangenen Woche geeinigt haben. &bdquo;Wir hoffen, dass die Politik schnell vorwärts kommt“, sagt Holter Mengedodt, &bdquo;damit unsere Abschlagsmitteilung beides beinhaltet: Preisbremse und Einmalzahlung.“ Die Mehrwertsteuersenkung auf Gas und Wärme von 19 auf 7 Prozent haben die Stadtwerke bereits rückwirkend für alle Kunden zum 1. Oktober berücksichtigt. Aktuell ist für 2023 eine Preisbremse beim Erdgas von 12 Cent pro Kilowattstunde vorgesehen. Diese soll für ein Grundkontingent von rund 80 Prozent des Verbrauchs gelten. Da der Arbeitspreis in Bielefeld auf knapp 13 Cent steigt, profitieren die Bielefelder Haushalte voraussichtlich mit einem Cent pro Kilowattstunde. Beim Strom wird derzeit über eine Strompreisbremse von 40 Cent pro Kilowattstunde diskutiert. &bdquo;Mit unseren 34 Cent liegen wir unterhalb des Preisdeckels“, sagt Rainer Müller. &bdquo;Auch nach der Preisanpassung sind wir beim Gas etwa 1.000 Euro günstiger als die Wettbewerber, beim Strom etwa 600 Euro.“ Der nächstgünstige Wettbewerber verlange für den Durchschnittshaltshalt beim Gas 3.420 Euro, beim Strom 1.740 Euro. Daher rate die Verbraucherzentrale den Bielefeldern auch zu einem Wechsel zu den Stadtwerken als Grundversorger. Müller bedauert die Entwicklung, da er um die Belastung der Kunden weiß. Wenn man nicht zahlen kann Zunächst müssen sich Privathaushalte und Kleingewerbekunden keine Sorgen machen, dass die Stadtwerke Bielefeld sie nicht als Kunden annehmen. Sollten Kunden absehen können, dass sie in Zahlungsschwierigkeiten geraten, &bdquo;sollten sie sich frühzeitig melden“, rät Rainer Müller. &bdquo;Wir diskutieren über individuelle Lösungen.“ Sperrungen, die es bislang auch gegeben habe, kann Holger Mengedodt aber nicht gänzlich ausschließen. &bdquo;Bis dahin ist es aber ein langer Prozess.“ So kann gespart werden Geschäftsführer Müller erklärt, dass die Stadtwerke-Kunden im Oktober 35 Prozent unter dem Schnitt der vergangenen fünf Oktober-Vergleichsmonate geblieben sind. Dies sei aber vor allem den milden Herbsttemperaturen geschuldet. Auf Normaltemperaturen bereinigt, liege die Einsparung im einstelligen Bereich. Da sei noch Luft nach oben. Müller verweist auf die ausführlichen Energiespartipps der Stadtwerke. &bdquo;Wer diese Tipps befolgt, kann auf eine eingesparte Summe von 1.000 Euro kommen“, betont er.

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