Bielefeld Oldtimer-Brüder fahren Rennen: Diese Bielefelder haben Benzin im Blut

Bielefeld. &bdquo;Ich kenne mich mit Elektrik aus, er mit Blech. Schrauben können wir beide“, sagt Werner Wienböker (65) und grinst seinen Bruder Heinz (54) an. Die Brüder verstehen sich – selbst wenn sie in Wettbewerben gegeneinander antreten. Mit ihren schnittigen Flitzern der Marke Fiat fahren sie seit einem Jahr wieder Slalom-Rennen. &bdquo;Wir sind früher schon mit unserem Polo zusammen gefahren. Das war von 1985 bis 1988“, erzählt der 65-Jährige. Nach der langen Pause will der Fernmeldehandwerker (seit 1987 Kommunikationselektroniker) im Ruhestand jetzt noch einmal durchstarten. Dafür hat er sich ein &bdquo;sportliches Straßenauto“ angeschafft. Auch sein Bruder ist wieder mit von der Partie – mit einem blauen Flitzer, den er bis auf die Karosserie auseinandergebaut hatte. Selten - und gut gepflegt &bdquo;Mein Fiat Bertone X 1/9 gehört zu den letzten, die bis 1988 gebaut wurden“, erzählt Werner Wienböker. Als er den Wagen bei einem Privatbesitzer entdeckte, weihte er erst einmal einen Fachmann ein. &bdquo;Er ist Kfz-Meister in einer Fiat-Werkstatt“, berichtet der 65-Jährige. Was die beiden Fans des historischen Blechs dann sahen, ließ ihren Puls schneller schlagen. &bdquo;Der Wagen ist noch fast im Originalzustand. Er hatte etwa fünf Vorbesitzer. Die letzten schienen aber Sammler zu sein, die das Fahrzeug sehr gepflegt haben“, sagt der Altenhagener. Der Tachostand habe bei 80.000 Kilometer gelegen. Viel verändert habe er an dem Auto nicht, nur Fahrwerk, Lenkrad und Auspuff seien auf Wettbewerbstauglichkeit umgerüstet worden. Anders als sein Bruder kann Werner Wienböker seinen Oldtimer auch im Alltag fahren. Sechs Jahre am Traumauto geschraubt &bdquo;Das Rennfahrwerk in meinem Fiat Autobianchi Abarth hat nichts mit Straßentechnik zu tun“, erzählt Heinz Wienböker. Es sei erheblich tiefer gelegt. &bdquo;Bei 50 Stundenkilometern wird man taub. Das macht keinen Spaß“, sagt der 54-Jährige. Die Sitze habe er auf seine Größe von 1,86 Metern angepasst. Wenn Wettbewerbstermine in Ostwestfalen oder – wie kürzlich im benachbarten Melle – anstehen, muss der Fiat auf einem Hänger transportiert werden. Dennoch hat sich der Karosserie- und Fahrzeugbaumeister mit dem auffällig blauen Oldtimer, Baujahr 1973, einen Traum erfüllt. &bdquo;Ich habe sechs Jahre gebraucht, um ihn so umzubauen, wie er meinen Vorstellungen entspricht – und hatte jede Schraube in der Hand“, versichert der Altenhagener. &bdquo;Der Wagen stand 30 Jahre in der Garage und hat nur 28.000 Kilometer runter. Jetzt habe ich es endlich geschafft, ihn zu restaurieren“, freut sich Heinz Wienböker und schaut dabei Ehefrau Manuela an. Ohne ihre Unterstützung sei es nicht gegangen. Sie sagt: &bdquo;Ich habe meinem Mann den Rücken frei gehalten.“ Die Originalfarbe des Autos sei Beige gewesen. Für den Motorsport gelebt &bdquo;Wir sind mit Benzin aufgewachsen“, berichtet Werner Wienböker. Sowohl Eltern als auch Großeltern seien Fuhr- und Taxiunternehmer gewesen und hätten eine Tankstelle betrieben. Schon früh sind die Brüder Mitglied im Automobilclub (AC) Bielefeld geworden. &bdquo;Ich war mit 16 Jahren das jüngste Clubmitglied“, erzählt Heinz Wienböker. &bdquo;Ich habe 35 Jahre lang für den Motorsport gelebt“, ergänzt Bruder Werner. Als Fahrleiter sei er regelmäßig für den ADAC im Einsatz gewesen, auch bei Kart-Rennen. &bdquo;Zum Glück hatte ich es nie mit Toten oder Verletzten zu tun“, sagt der Vater einer Tochter erleichtert. Der Aufwand für die ehrenamtliche Tätigkeit sei jedoch mit einer Vorbereitungszeit von drei bis vier Monaten enorm gewesen. Als Slalomleiter habe er 1982 angefangen. Nun sei er Rentner und springe nur noch im Automobilclub ein, der nächstes Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. Brüder räumen Pokale ab Dafür sind zwölf Wochenenden im Jahr jetzt fest gebucht für die eigene Fahrt um die rot-weißen Pylonen. &bdquo;Dabei kommt es nicht auf eine hohe Geschwindigkeit an, sondern um Gleichmäßigkeit.“ Jeder bewältigt den Parcours mehrere Male. Je näher die Fahrtzeiten beieinander liegen, desto besser ist das Ergebnis. Dabei geht es um Hundertstel Sekunden. Die Brüder sind in Rallye-Kreisen dafür bekannt, dass sie ohne Stoppuhr fahren. &bdquo;Das wäre zwar erlaubt, aber ich merke mir, wann ich schalte und bremse. Man bekommt ein Gespür für die Abmaße des Autos“, sagt Heinz Wienböker. In Melle hat alles gut geklappt. Wienbökers haben die ersten Plätze belegt und freuen sich über eine ansehnliche Pokal-Ausbeute, die sie bis jetzt in diesem Jahr zusammengetragen haben.

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