Baumschutzsatzung Bäume sind in Bielefeld jetzt besonders geschützt: Die neuen Regeln im Überblick

Bielefeld. Herbstzeit, Gartenzeit. Hecken und Büsche werden zurückgeschnitten. Doch auch noch die große Tanne, die zu viel Schatten wirft, oder den alten Apfelbaum, der irgendwie im Weg steht, absägen, das geht jetzt nicht mehr so einfach. In Bielefeld ist eine neue Baumschutzsatzung in Kraft. Es gilt: Wer fällen will, muss vorher fragen. Um diese Bäume geht es Die Schutzsatzung gilt in bebauten Bereichen der Stadt für Laubbäume und Ginkgo ab 60 Zentimeter Stammumfang, für Nadelbäume ab einem Meter Stammumfang und für mehrstämmige Gehölze ab 150 Zentimeter Gesamtumfang, wenn einer der Stämme mindestens 50 Zentimeter Umfang hat. Gemessen wird einen Meter über dem Boden. Bäume im Außenbereich unterliegen nicht der Baumschutzsatzung, sondern sind durch Landschaftspläne geschützt. Dort gelten Schutzvorschriften beispielsweise für Naturdenkmale oder Landschaftsschutzgebiete. Auch dort ist eine Abstimmung mit dem Umweltamt erforderlich. Das ist verboten Fällen, Beschädigen oder wesentliches Verändern der geschützten Bäume ist künftig nicht statthaft. Was man noch darf &bdquo;Pflegeschnitte und das Absägen von Totholz sind weiter möglich“, sagt die Leiterin des Umweltamtes, Tanja Möller. &bdquo;Auch Maßnahmen, die notwendig sind, um Unfälle zu verhindern, sind erlaubt, wenn sie dokumentiert und bei der Stadt gemeldet werden.“ Das sind die Ausnahmen Ausnahmen vom Fällverbot sind möglich, wenn ein Baugrundstück sonst nicht genutzt werden könnte, der Baum eine Gefahr für Menschen, Gebäude oder Versorgungsleitungen darstellt, der Baum krank ist oder das Abholzen eines einzelnen Stammes einen gesamten Bestand verbessern kann. So hoch sind die Gebühren Für eine Genehmigung berechnet die Stadt 35 Euro für einen und 25 Euro für jeden weiteren Baum. Wird der Antrag abgelehnt, müssen 75 Prozent der Gebühr trotzdem bezahlt werden. Ersatz schaffen Wird eine Genehmigung zum Abholzen erteilt, muss für jeden gefällten Baum ein neuer mit einem Stammumfang von 20 bis 25 Zentimetern gepflanzt werden. &bdquo;Priorität hat dabei das eigene Grundstück“, sagt Möller. Ist eine Neupflanzung auf dem eigenen Grundstück nicht möglich, pflanzt die Stadt – möglichst in der Nähe – einen entsprechenden Ersatzbaum. Dafür werden dann 600 Euro berechnet. &bdquo;Etwa 300 Euro kostet der Ersatzbaum, der Rest entfällt auf den Arbeitslohn für das Pflanzen, die Pflege und das Bewässern des jungen Baumes“, erklärt Umweltdezernent Martin Adamski. So stellt man den Antrag Online können Anträge über die Homepage der Stadt (Service/Dienstleistungen) direkt beim Umweltamt gestellt werden. Unter www.bielefeld.de/baumschutzsatzung kann man ein Formular auch herunterladen. Die Anträge kann man auch direkt im Umweltamt abholen. Lagepläne und eine Beschreibung des Baumes müssen angefügt werden. Beratung &bdquo;Ein wichtiger Teil der Baumschutzsatzung ist die Beratung“ sagt der Umweltdezernent. Information gibt die Stadt im Internet, aber auch vor Ort. Mitarbeiter des Umweltamtes informieren Baumbesitzer, prüfen die Anträge und geben Empfehlungen für Ersatzpflanzungen. Photovoltaik Wenn Bäume Schatten auf Photovoltaikanlagen werfen, ist das noch kein Grund für eine Fällgenehmigung. &bdquo;In vielen Fällen reicht ein fachgerechter Kronenschnitt“, sagt Adamski. Was möglich ist, das wird in der Vor-Ort-Beratung geklärt. Weihnachtstannen Traditionell spenden Gartenbesitzer jedes Jahr große Tannen als Weihnachtsbäume, die dann unter anderem auf dem Alten Markt aufgestellt werden. Dabei soll es bleiben. &bdquo;Wir werden aber genau hinschauen, welche Bäume gespendet werden sollen“, sagt Tanja Möller. Ob dann Gebühren erhoben oder Ersatzpflanzungen angeordnet werden, müsse im Einzelfall entschieden werden. Strafen Wer künftig zur Säge greift und sich nicht um die Schutzsatzung schert, falsche Angaben macht oder Auflagen zum Erhalt von Bäumen nicht erfüllt, der begeht eine Ordnungswidrigkeit. Die kann laut Landesnaturschutzgesetz mit einer Geldbuße von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. Personal Tanja Möller rechnet damit, dass die Zahl der Anträge &bdquo;im vierstelligen Bereich“ liegen wird. Um die zu bearbeiten und die Bürger zu beraten, müssen im Umweltamt drei neue Stellen geschaffen werden. &bdquo;Wir wollen kundenfreundlich sein und lange Bearbeitungszeiten vermeiden. Außerdem steigt durch die Trockenheit die Zahl der umsturzgefährdeten Bäume. Da müssen wir schnell reagieren können“, betont Martin Adamski. Klima &bdquo;Bäume haben eine herausragende Bedeutung beim Klimaschutz“, so der Dezernent. Sie spendeten Schatten und kühle Luft, würden Staub binden und CO2 speichern, lieferten Sauerstoff und seien Lebensraum für Tiere und wichtig für die Artenvielfalt. &bdquo;Für jeden gefällten Baum in Bielefeld wird daher künftig ein neuer gepflanzt“, sagt Martin Adamski.

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