Oberlohmannshof Besonderer Bielefelder "Sheriff" tritt ab

Bielefeld. &bdquo;Glück auf Heinz, niemals geht man so ganz.“ Miriam Stock vom Vorstand der Gesellschaft für Sozialarbeit (GfS) erinnert während des Straßenfestes an die Wurzeln von Heinz Kirchner, der in Duisburg-Marxloh aufgewachsen ist. Vorab gab es eine musikalische Überraschung, bei der das Ruhrgebiet ebenfalls Thema war. Ute Joachim, Frank Perlitz, Reinhard Heinrich und Friedrike Kneip griffen zu Gitarre, Saxophon und Mikrofon und gaben das Steiger-Lied zum Besten. Die kleine Vorführung sorgte bei den Anwesenden im Oberlohmannshof für Begeisterung. Als Streetworker kam Kirchner 1981 an seine Wirkungsstätte – und blieb über 40 Jahre. An der Bielefelder Fachhochschule hatte er 1981 sein Sozialarbeitsstudium abgeschlossen. Nebenbei engagierte er sich bei den Falken und betreute obdachlose Menschen. Durch Mundpropaganda erfuhr der Erlebnispädagoge vom Verein für soziale Hilfen – wie die GfS früher hieß – und machte dort sein Anerkennungsjahr. Jeder kannte ihn, jeder liebte ihn im Oberlohmannshof Mit einer Holzhütte auf dem Robinsonspielplatz, der bis heute zum Oberlohmannshof gehört, fing dann der praktische Teil der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen an. Damals war auch Frank Perlitz mit von der Partie, sein Vorgänger als Leiter des Treffpunktes Oberlohmannshof. Dieser wurde in zwei Wohnungen in der Orionstraße eingerichtet. Von der Hausaufgabenhilfe bis zu Freizeitaktivitäten reichte das Spektrum der Angebote für die jüngeren Bewohner im Viertel. Heinz Kirchner trifft heute immer wieder Männer und Frauen, die er als Kinder betreut hat. &bdquo;Ich freue mich, dass aus ihnen was geworden ist. Viele haben studiert“, sagt der 66-Jährige. Oft würde er mit &bdquo;Hallo Heinz“ angesprochen, könne sich aber nicht immer an alle Namen erinnern. Schließlich stoße er häufig auf die Kinder derjenigen, die er damals betreut habe. Herzlich ist die Umarmung mit Bayram Inci (41). &bdquo;Ihn kenne ich schon seit 35 Jahren“, sagt Kirchner und lacht. Höhepunkte seien immer die Ferienfreizeiten gewesen. Bekannt wie ein bunter Hund &bdquo;Heinz war der Sheriff. Jeder kannte ihn, jeder liebte ihn. Er ist bekannt wie ein bunter Hund.“ Alle Redner und Rednerinnen betonen, dass der künftige Ruheständler stets Verantwortung für die Menschen im Stadtteil getragen habe, dabei aber nicht immer bequem gewesen sei. &bdquo;Im Namen der Bezirksvertretung möchte ich dir für die tolle Arbeit danken, die du im Oberlohmannshof geleistet hast. Deine Strahlkraft war groß“, betont Erwin Jung. Miriam Stock berichtet, dass der gebürtige Duisburger zu den ersten zwölf Mitarbeitern gehört hat: &bdquo;Heute haben wir knapp 1.000,“ Er sei mit Herz und Seele Sozialarbeiter gewesen und hinterlasse große Fußstapfen. Seit 1980 Kampfsportler Als GfS-Bereichsleiter Christoph Konopka dann ein Straßenschild mit der Aufschrift &bdquo;Oberlohmannshof 81-22“ hochhält, hat er die Lacher auf seiner Seite. Ganz vorbei ist das Arbeitsleben für Heinz Kirchner, der sich seit 1980 mit Kampfsport beschäftigt und als Ju-Jutsu-Lehrer tätig ist, nicht. An Schulen lehrt er vormittags weiterhin Selbstverteidigung, Konflikttraining und Gewaltprävention. Mit dem beliebten 66-Jährigen verlässt auch Stadtteilkoordinatorin Ute Joachim das Viertel. Die 60-Jährige, die seit 2016 Ansprechpartnerin für die Bewohner und Bewohnerinnen war, will sich beruflich verändern. Trotzdem behält sie den Oberlohmannshof im Auge: &bdquo;Ich freue mich, dass nächstes Jahr das Stadtteilzentrum eröffnet werden soll.“ Dafür hätten alle seit Jahrzehnten gekämpft.

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