Wetterextreme in Bielefeld Sommer der Rekorde in Bielefeld: Höchster Wert seit 130 Jahren erreicht

Bielefeld. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, dass dieser Sommer ein ganz Besonderer und auch Extremer war, dann liegt der jetzt vor. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat – nach dem Ende des meteorologischen Sommers zum 31. August – seine Daten ausgewertet, und jetzt steht fest: Der August 2022 war in Bielefeld der heißeste August seit mindestens 130 Jahren. Und es gab noch andere Rekorde – auch in negativem Sinne. Der DWD hat in Deutschland rund 2.000 Messstationen. Zwei davon stehen in Bielefeld: in Deppendorf werden Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer gemessen, in Sennestadt wird lediglich der Niederschlag registriert. Der Sommer in Deutschland war der sonnigste, der sechsttrockenste und viertwärmste seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1881. &bdquo;Wir dürften damit in Zeiten des Klimawandels einen bald typischen Sommer erlebt habe“, sagt DWD-Sprecher Uwe Kirsche bei der Präsentation der Zahlen. In Bielefeld gab es von Juni bis August 42 Sommertage mit Temperaturen von 25 Grad Celsius und mehr. Normal sind nach den Worten von Frank Kahl vom DWD 25 solcher Tage. Als Hitzetage werden jene mit 30 Grad und aufwärts betrachtet. Davon gab es in der Stadt 19 – drei im Juni, sechs im Juli und zehn im August – sechs wären eigentlich der Schnitt. Vom 11. bis 14. August gab es gleich vier aufeinanderfolgende Tage mit mehr als 30 Grad. Den heißesten Tag hat Bielefeld allerdings nicht im August, sondern am 19. Juli erlebt: Das Thermometer zeigte 37,8 Grad im Schatten an. Das bisher absolute Maximum wurde drei Jahre vorher erreicht: am 25. Juli 2019 gab es schweißtreibende 39,0 Grad. Der kälteste Tiefstwert wurde übrigens am 2. Juni mit 3,4 Grad gemessen. Deutschlandweit lag das Temperaturmaximum am 20. Juli bei 40,1 Grad in Hamburg-Neuwiedenthal, das -minimum bei 1,1 Grad am 2. Juni in Gilserberg-Moischeid, 25 Kilometer nordöstlich von Marburg. 2003 war noch wärmer Im Mittel habe die Lufttemperatur in Bielefeld bei 18,4 Grad gelegen, erklärt Frank Kahl, &bdquo;gut 1,8 Grad über dem langjährigen Mittel.“ Damit wird die 30-jährige international gültige Vergleichsperiode von 1961 bis 1990 bezeichnet. Die Abweichung nach dem neuen Klimamittel, der Referenzperiode 1991 bis 2020, liegt bei 1,5 Grad Celsius. Der heimische Diplom-Meteorologe Friedrich Föst hebt warnend den Finger, das nicht als Entspannung zu werten. &bdquo;Hier steckt schon fast ein Grad Klimawandel drin“, betont der Lübbecker. Der heißeste Sommer war 2022 damit aber nicht in Bielefeld. 2003 war noch etwas wärmer – mit einem Mittel von 19,1 Grad Celsius. Auch 2018 und 2019 waren noch wärmer. Wo es so warm ist, gibt es auch reichlich Sonnenschein. &bdquo;In Deppendorf wurden 801,8 Sonnenstunden verzeichnet“, sagt Frank Kahl. Das langjährige Mittel liege bei 557,8 Stunden. &bdquo;Das ist ein Plus von 143,7 Prozent, das ist echt eine Hausnummer.“ Der DWD-Experte kann damit ganz klar sagen: &bdquo;Das war der sonnenreichste Sommer in Bielefeld überhaupt.“ Den bisherigen Rekord hatte die Wetterstation in Deppendorf mit 773,1 Stunden im Jahr 2018 aufgezeichnet. Nur die Hälfte des üblichen Niederschlags Im Umkehrschluss ist sehr wenig Regen gefallen. &bdquo;Mit 119,3 Litern pro Quadratmeter sind nur 52 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags gefallen“, bilanziert Kahl. Das langjährige Mittel liegt hier bei 228,5 Litern pro Quadratmeter. Den nassesten Sommer hat Bielefeld nach DWD-Statistik 1956 erlebt, damals fielen 514,4 Liter, der trockenste Sommer war 1976 mit 104,0 Litern. In Bielefeld-Sennestadt auf der Südseite des Teutos ist in diesem Jahr ein kleines bisschen mehr Niederschlag gefallen: Dort waren es 134,4 Liter auf den Quadratmeter, 56 Prozent des durchschnittlichen Niederschlags von 240 Liter. Der nasseste Tag des Sommers war der 20. Juli, in der Stadt fielen allein an diesem Tag 28,2 Liter. Gefolgt vom 26. Juni (17 Liter) und 30. Juni (11 Liter). Maximaler Regen im August: am 15. August mit 6,1 Liter. Erschreckende Dürre Und zuletzt noch ein Blick auf die NRW-weiten Daten des DWD: Landesweit war der Sommer 19,0 °C (16,3 °C) warm und mit fast 120 l/m2 (240 l/m2) erschreckend trocken. 785 Sommersonnenstunden (554 Stunden) gab es seit Messbeginn in unserem Bundesland auch noch nicht.

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