Bielefeld Unglaublicher Fund im Magen eines Bielefelder Jungstorches

Bielefeld. Um es vorwegzusagen: Es hat kein gutes Ende genommen für den Jungstorch, der am Montag – nach einem Hinweis einer Anwohnerin – völlig entkräftet am Oerkamp in Bielefeld-Senne von Mitarbeitern des Tierheimes eingefangen worden ist. &bdquo;Er kippte, beim Versuch wegzulaufen, einfach um“, schildert Anjuli Barber, Leiterin der Wildvogelstation im Tierheim Bielefeld. &bdquo;Der Storch war viel zu schwach.“ Warum, wurde wenig später auf dem Operationstisch in der Tierklinik Dr. Vorbohle in Schloß Holte-Stukenbrock deutlich. Das vorab gemachte Röntgenbild hatte im Magen des Vogels eine riesige Geschwulst vermuten lassen. Allerdings war sie ganz hart und dick. Als Tierärztin Anett Striewe Bauch und Magen des Vogels geöffnet hatte, kam ihr die Ursache fast schon entgegen: Der Storch hatte einen riesigen Klumpen Gummibänder im Magen. Etwas, das Verhaltensbiologin Anjuli Barber bislang in dieser Form noch nicht gesehen hat. Der Hunger muss es reingetrieben haben Normalerweise fressen Störche solche Sachen wie Fische, Frösche, Mäuse und Insekten. Aber auch Eidechsen und Schlangen stehen auf dem Speiseplan des Weißstorchs. Vielleicht habe er die Gummibänder für Würmer gehalten, vermutet die Leiterin der Wildvogelstation. Jedenfalls müsse der Vogel sehr hungrig gewesen sein, um eine solche Menge Gummibänder zu fressen. Wo er diese gefunden hat, ist ihr ein Rätsel. &bdquo;Möglicherweise auf einer Mülldeponie“, meint die Biologin. &bdquo;Anders kann ich es mir nicht erklären.“ Ein ausgewachsener Storch braucht etwas 500 bis 700 Gramm Nahrung pro Tag. Der geschwächte Storch ist dann noch am Montagabend in der Tierklinik gestorben. Er war zu schwach, und seine Eingeweide waren von dem Gewicht in seinem Bauch zu sehr geschädigt. Da er beringt war, versuchen Tierheim und -klinik nun etwas mehr über seine Herkunft zu erfahren. Er gehört jedenfalls nicht zu den Jungtieren, die in diesem Jahr in der Johannisbachaue oder im Tierpark Olderdissen zur Welt gekommen sind. Markierungszentrale für Vögel Der Fund ist dem Institut für Vogelforschung – auch bekannt als Vogelwarte Helgoland – in Wilhelmshaven gemeldet worden. Dort sitzt die Markierungszentrale für Nordwestdeutschland, mithin auch für Nordrhein-Westfalen. Jährlich werden von den Mitarbeitenden und anderen Organisationen rund 180.000 Vögel beringt, die Daten in einer speziellen Datenbank archiviert. Bis heute sind so rund 10 Millionen Vögel beringt worden. Pro Jahr werden 80.000 Funde gemeldet, in 90 Prozent Lebendfunde. Leider fällt der Senner Storch nun nicht in diese Kategorie.

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