Bielefeld Sommerschlussverkauf in Bielefeld: Wo es jetzt die großen Schnäppchen gibt

Bielefeld. Sommer, Sonne, Sale: Einzelhandel, Baumärkte, Elektrogeschäfte und Co. locken wieder mit satten Rabatten. Der Sommerschlussverkauf (SSV) läuft – und soll Platz für die neuen Waren für Herbst und Winter machen. Das heiße Wetter in diesen Tagen dürfte den SSV ordentlich ankurbeln, denn für viele gehts nach den Ferien erst in die Ferien. Bis zu 70 Prozent Preisnachlässe bei Frühjahrs- und Sommerware sind drin. Es ist schon Tradition: Üblicherweise startet am letzten Montag im Juli der Sommerschlussverkauf im Mode-, Sport und Schuheinzelhandel sowie in etlichen weiteren Branchen. &bdquo;Zwar gab zuvor bereits zahlreiche Reduzierungen in fast allen Geschäften und Orten, doch nun läuft der finale Höhepunkt zum Ende der Saison in ganz OWL“, sagt Thomas Kunz, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands OWL. "Der Händler muss sich von der Ware befreien" Für den Einzelhandel allgemein sei der Sale unheimlich wichtig, weiß Karl-Uwe Eggert, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft (WIG) Brackwede. &bdquo;Der Händler muss sich von der Ware, die er nicht losgeworden ist, befreien.“ Eggert weiß von Textilhändlern, die bis zu zwölf Kollektionen im Jahr fahren. &bdquo;Mir hat mal einer von ihnen gesagt, er handele quasi mit Bananen.“ Kaum sei die Ware im Laden, müsse sie schon wieder raus. Einen dunkelblauen Anzug könne man nächstes Jahr wahrscheinlich noch verkaufen, aber ein Kleid in den aktuellen Farben eher weniger. &bdquo;Das ist dann aus der Mode.“ 2023 könnte es teurer werden Für den Kunden ist das von Vorteil: Er könne die Ware günstig bekommen. Denn nächstes Jahr, so vermutet Eggert, wirds teurer. &bdquo;Die Preissteigerungen kommen erst noch.“ Das glaubt auch Thomas Kunz: &bdquo;Die allgemein zu beobachtenden Preissteigerungen werden ab 2023 auch auf den Textil- und Modebereich durchschlagen.“ Für viele Händler gibts keinen anderen Weg, als die an die Kunden weiterzugeben. &bdquo;In der Parfümerie-Branche sinkt die Marge seit Jahren“, sagt Eggert. &bdquo;Es ist verdammt eng geworden.“ Bei &bdquo;Strada Fashion“ an der Rathausstraße gibts vereinzelt reduzierte Ware, sagt Chefin Meryem Metin-Behar. Sie habe aber auch so eingekauft, dass keine Sommerware den Platz für die Winterware blockiere. &bdquo;Das war strategische Arbeit“, sagt sie. In kleineren Geschäften lässt sich das gut kalkulieren, in größeren aber ist das eher schwieriger. Auch in Heepen bieten die Textiler vereinzelt Rabatte an, sagt Jürgen Utecht, Vorsitzender der Interessen- und Werbegemeinschaft Heepen. &bdquo;Aber traditionell eher im kleinen Rahmen.“ Die Masse bekommen die Kunden eher in den großen Häusern. Rabatte variieren von Geschäft zu Geschäft Aber auch wenn die Auswahl an Waren sowie die Höhe der Rabatte von Geschäft zu Geschäft variieren und sich nicht alle Händler gleichermaßen am Schlussverkauf beteiligen werden, lohnt sich der Besuch der Geschäfte, sagt Experte Kunz. Bei Peek und Cloppenburg an der Bahnhofstraße ist traditionell zum Ende der Saison die aktuelle Ware reduziert, sagt Chef Johannes Göke. Voller als sonst seien die Lager aber nicht. &bdquo;Bedingt durch Corona haben wir für dieses Jahr auf dem Weltmarkt gar nicht so viel Ware bekommen, wie wir wollten“, sagt er. Der Druck zum Abverkauf ist also gar nicht so groß. Trotzdem gibts natürlich Schnäppchen. Preisvergleich lohnt sich Und wie siehts in anderen Branchen aus? &bdquo;Hausgeräte sind saisonal unabhängig“, sagt Christian Lade, Mitarbeiter bei Malz Hausgeräte. Anders ist es im Bereich der Unterhaltungselektronik. Da winken oft vor Weihnachten satte Rabatte. Glück könnten Kunden aber auch jetzt im Sommer haben, nämlich dann, wenn der Händler noch Auslaufgeräte im Laden hat. Verbraucherschützer raten aber immer, Preise genau zu vergleichen. Auch wenn das Angebot noch so verlockend und zeitlich befristet ist, solle man nichts überstürzen. INTERVIEW: INGRID DEUTMEYER VON DER VERBRAUCHERZENTRALE Frau Deutmeyer, worauf sollten Verbraucher beim Sale achten? Ingrid Deutmeyer: Grundsätzlich sollte man auch bei reduzierten Artikeln und Schnäppchen auf die Qualität achten. Es gibt kein generelles Umtauschrecht (auch nicht für nicht reduzierte Ware). Oft wird der Umtausch bei reduzierten Sachen ausgeschlossen oder an bestimmte Bedingungen (z.B. nur gegen Gutschrift ö.ä.) geknüpft. Ist das zulässig? Ja. Wichtiger Tipp: Wenn man unsicher ist, ob die Ware wirklich passt, fragen, ob umgetauscht werden kann. Und natürlich ist es gut, trotz der &bdquo;heißen Preise“ einen kühlen Kopf zu behalten und zu überlegen, ob man das Schnäppchen wirklich braucht. Was sollten Verbraucher beim Online-Einkauf beachten? Bei Online-Schnäppchen sollte man genau die möglichen Rückgabebedingungen prüfen. Eine Widerrufsfrist bei einem Onlinekauf ist in der Regel ohne Angabe von Gründen bis zu 14 Tage nach Lieferung des Produkts gestattet. Allerdings kann es sein, dass dafür Rücksendekosten anfallen. Die jeweiligen Vorgaben eines Händlers sollte man vor dem Kauf checken. Vorsicht bei extrem günstigen Preisen im Onlinehandel: Damit locken oft Fake-Shops, die vor Lieferung die Zahlung fordern, aber die Ware nicht liefern. Was ist positiv, was negativ beim Sale? Positiv ist sicher, dass man erheblich sparen kann. Der Effekt kehrt sich aber um, wenn man mehr kauft als man braucht – dann hat man letztendlich vielleicht mehr ausgegeben als gespart. Auch für die Umwelt ein Nachteil. Eine Alternative und gute Möglichkeit, Kleidung preiswert zu erwerben, sind Second-Hand-Angebote, Kleider- oder andere Tauschbörsen. In welchen Branchen kann man jetzt sparen, in welchen eher nicht? Der Klassiker für Sale ist die Textilbranche wegen des Sortimentswechsels nach der Sommersaison, aber auch andere Produkte werden reduziert angeboten.

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