Brutale Eskalation Anklage wegen Totschlags nach dem tödlichen Messerstich an der Plaßschule

Bielefeld. Ein 15-jähriger Schüler soll auf dem Gelände der Plaßschule in Schildesche einen 26-jährigen Bielefelder erstochen haben. Das wirft ihm jetzt nach Abschluss der Ermittlungen der Mordkommission &bdquo;Sport“ Staatsanwalt Christopher York vor. Er geht in dem Fall von einem vollendeten Totschlag aus. Für einen vorherigen Angriff von der Gegenseite, der Angeschuldigte spricht von Notwehr, gibt es bisher keine Erkenntnisse, so York. Es war ein Schock: Am 6. Mai war es in Schildesche nacheinander zu drei körperlichen Auseinandersetzungen zwischen zwei Jugendgruppen gekommen. Bei der dritten und letzten wurden plötzlich Messer gezückt. Am Ende starb nach einem Stich ins Herz ein 26-jähriger Bielefelder. Der Täter soll ein 15-jähriger Schüler sein. Wie Staatsanwalt York berichtet, geht er trotz einiger sich widersprechender Aussagen nicht davon aus, dass der 15-Jährige zustach, als er angegriffen wurde. Seine Begleiter liefen davon, "weil plötzlich ein Messer im Spiel war" Die Mordermittler glauben, dass der 15-Jährige auf dem Sportplatz der Plaßschule am Meyer-zu-Eissen-Weg zuerst sein Messer zückte. Als seine vier Kumpels das Messer sahen, sollen sie die Flucht ergriffen haben: &bdquo;Aus unserer Sicht liefen die Jugendlichen davon, weil plötzlich ein Messer im Spiel war. Das war für sie ein Schritt zu weit.“ Demnach stand der 15-Jährige plötzlich alleine der gegnerischen Gruppe gegenüber. Und York bestätigt, dass nun sehr wohl auch auf der Gegenseite ein Messer gezückt worden sein soll. Mit diesen Stichwaffen drohend hätten sich der 15-Jährige und die Gegenseite nun gegenüber gestanden. Großer Bruder will 15-Jährigen beruhigen und stirbt Laut Anklage ging dann der große Bruder (26) eines der verfeindeten Jugendlichen (16) auf den 15-Jährigen zu, um ihn zu beruhigen – &bdquo;unbewaffnet“, wie York betont. &bdquo;Er wollte ihn dazu bringen, das Messer fallenzulassen.“ In diesem Moment soll der 15-Jährige zugestochen und den 26-Jährigen, der in Kürze die Geburt seines erstes Kindes erwartete, tödlich verletzt haben. Der zweite Messertäter soll daraufhin seine Stichwaffe gegen den 15-Jährigen geworfen haben. Dieser habe daraufhin auch dieses Messer an sich genommen und nun mit zwei Messern gedroht. Als der 26-Jährige vor ihnen zusammenbrach, muss sich der kleine Bruder eine Jacke gegriffen haben, um damit dem Angreifer die Messer aus der Hand zu schlagen. Doch der stach erneut zu und verletzte den 16-Jährigen am Rücken schwer. Alles begann mit Beleidigungen nach der Schule Doch wie war es zu dieser Eskalation gekommen? Die Ermittler sagen, dass es schon nach Schulschluss erste Beleidigungen und eine Prügelei gegeben habe. Wo genau, das ist noch unklar. Hauptsächlich beteiligt waren zwei Schüler der Schildescher Gesamtschule, die allerdings bei der späteren Messertat nur noch am Rande beteiligt waren. Diese beiden Kontrahenten trafen nun Stunden später mit ihren Freunden erneut aufeinander – auf einer Wiese am Bracksieks Teich nahe der Straße Am Pfarracker. Hier wollte man den Streit klären und ging nach Ansicht der Ermittler erneut aufeinander los. Aus der Gruppe des späteren Messerstechers soll dabei sogar eine Stange hervorgeholt und damit auf zwei Jugendliche eingeprügelt worden sein. Die Getroffenen erlitten Verletzungen am Kopf. Bis dahin hatte der Angeklagte nur eine Nebenrolle gespielt. Er hatte weder den Streit ausgelöst, noch hatt er mit einer Stange losgeprügelt haben. Zwei Jungs hatten ihre erwachsenen Verwandten mitgebracht Unter dem Vorwand, sich gegenseitig zu entschuldigen, wurde ein drittes Treffen vereinbart: gegen 19.45 Uhr an der Plaßschule. Beide Seiten sollen mit je fünf Personen erschienen sein. Doch eine Entschuldigung war nach Ansicht des Staatsanwaltes zumindest &bdquo;vonseiten des Angeschuldigten nicht geplant“. Der junge Niederländer serbischer Abstammung hatte ein Messer dabei und zückte es. Auf der anderen Seite standen zwei junge Cousins einer irakischen Familie (15, 16) und drei ihrer erwachsenen Verwandten. Wie bedrohlich oder deeskalierend die Gruppe der irakischen Familie auf dem Sportplatz auftrat, ist noch unklar, sagt der ermittelnde Staatsanwalt. Trotzdem gebe es keinen Anhaltspunkt für einen Angriff, bevor der 15-Jährige zugestochen haben soll. Angeklagter sagt: "Ich musste mich verteidigen" Über seinen Verteidiger, Rechtsanwalt Torsten Gieseke, hatte der 15-Jährige die Messerstiche eingeräumt, aber dabei betont, zuerst angegriffen worden zu sein. Er habe sich verteidigen müssen. Kurz nach seiner Flucht hatte er sich noch am Tatabend mit seinem Vater bei der Polizei gestellt. Angeklagt wurde der Fall vor der Jugendkammer des Landgerichts. Weil der Angeklagte minderjährig ist, wird der Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Zum Thema: Alle Berichte zu dem tödlichen Messerstich an der Plaßschule Lebensgefährliche Messer-Übergriffe in Bielefeld: Das sind die Täter

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