Spähpanzer in der Bielefelder Innenstadt irritiert Passanten

Bielefeld. Das ist schon ein außergewöhnlicher Anblick in der Bielefelder Innenstadt: Passanten staunen, als der Panzer-Spähwagen des Typs "Fennek" in dieser Woche durch die City-Straßen kurvt. Durch den Krieg in der Ukraine besonders sensibilisiert, meldeten sich mehrere Leser in der Redaktion mit der Frage: Was ist das und woher kommt das Fahrzeug? Dabei gestaltete sich die Recherche zunächst schwierig. "Die Fahrschule, die über den Spähpanzer Typ Fennek verfügt, war und ist diese Woche nicht im Bereich der Bielefelder Innenstadt unterwegs gewesen", heißt es erst aus der Pressestelle der Panzerbrigade 21 "Lipperland" in Augustdorf. Nach weiteren Nachfragen wird dann doch noch einmal "intern geprüft". Und siehe da: "Die Pressestelle der Augustdorfer Panzerbrigade 21 teilt mit, dass es sich bei dem in der Bielefelder Innenstadt gesichteten Fahrzeug um ein leicht gepanzertes Radfahrzeug vom Typ Fennek handelt." Das Fahrzeug werde vom Kraftfahrausbildungszentrum genutzt. 10 Tonnen und 240 Pferdestärken Die Fahrschüler und künftigen Fennek-Fahrer absolvieren demnach in ihrer etwa zehntägigen und fast ausschließlich praktischen Ausbildung Fahrten im Gelände und auf Bundes- sowie Landesstraßen. In den Städten müssen "Engstellen und Hindernisse gemeistert werden", heißt es. Gerade dort sei das Konzept des "aktiven Beifahrers" besonders sinnvoll, sagt Hauptmann Martin Waltemathe, Leiter der Pressestelle. "Wegen des eingeschränkten Sichtfeldes beim Fennek schaut der aktive Beifahrer aus der Luke des gepanzerten Fahrzeuges und weist den Kraftfahrer im Innenraum auf Engstellen oder Gefahrensituationen hin." Dazu seien Fahrer und aktiver Beifahrer über Bordfunk verbunden, so Waltemathe weiter. Die beschriebene Situation in der Bielefelder Innenstadt sei keine Ausnahme, sondern Teil der regulären Ausbildung junger und künftiger Fennek-Kraftfahrer, so der Presseoffizier der Panzerbrigade 21. Neben Bielefeld sei Paderborn die zweite Stadt in Ostwestfalen, in der die Bundeswehr mit gepanzerten Fahrzeugen vom Typ Fennek sowie Eagle IV/V (leicht gepanzertes Führungs- und Funktionsfahrzeug) das Befahren von Engstellen und Hindernissen im innerstädtischen Bereich übt. Es sei also durchaus möglich, dass die "schweren und markanten Fahrzeuge" der Bundeswehr aus Augustdorf, nochmals für Aufsehen in den Innenstädten von Paderborn und Bielefeld sorgen. Zum Spähwagen Fennek: Das Fahrzeug sei äußerst agil, bewege sich dennoch sehr leise. "Mit modernster Sensortechnik klärt er die Umgebung auf. Er kann in fast jedem Gelände eingesetzt werden und sich selbst verteidigen." Sehen, ohne gesehen zu werden: Im Fennek könne die Besatzung allein bis zu drei Tage durchhalten und sei vor Handwaffen, Minen sowie Splitter- und Sprengfallen und Artilleriemunition geschützt. Die Besatzung bestehe aus einem Kommandanten, dem Fahrer und einem Systembediener. Zur Aufklärung von Zielen verfügt der Spähwagen Fennek über eine hochauflösende Kamera, Nachtsichtoptik, Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser. Den Fennek hat die Bundeswehr seit 2003. Technische Daten: Der Fennek hat eine Motorleistung von 177 kW/240 PS und wiegt 10,3 Tonnen. Die Reichweite beträgt 860 Kilometer.

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