Fan-Bengalos Arminia Bielefeld droht neue Rekordstrafe

Bielefeld. Die Ultras der Fußball-Vereine gelten als die Hauptstimmungsmacher im Stadion. Für ihren Verein tun sie alles – auch jenseits der Legalität. Zu ihrer Fankultur gehört auch das Abbrennen von Bengalos, aufblinkenden Bengalos (&bdquo;Blinkern“) und Rauchtöpfen, die die Fankurven in tiefrote Rauchschwaden tauchen. Auch Arminia-Anhänger greifen immer wieder zu den roten Feuerfackeln – zumeist in fremden Stadien. Am Montag hat das DFB-Sportgericht Arminia Bielefeld wegen unsportlichen Verhaltens seiner Fans zunächst zu einer kleinen Geldstrafe verurteilt. Doch schon bald muss der DSC womöglich eine Rekordsumme zahlen. Die Strafe von 5.000 Euro musste der DSC nun akzeptieren, nachdem ein bengalisches Feuer beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg (9. April 2022) gezündet worden war sowie vier pyrotechnische Gegenstände beim 1. FC Köln brannten. Pro entzündeten Pyro-Gegenstand verhängt der DFB also 1.000 Euro Strafe – zumindest in der Bundesliga. In der 2. Liga kostet jede brennende Pyrotechnik nur noch 600 Euro. So sieht es der Strafenkatalog des Fußballbundes vor. Es sei denn, der Verein konnte zu Tataufklärung beitragen und damit einen oder mehrere Tatverdächtige identifizieren helfen. Dann kann sich die Strafe um 25 Prozent oder 50 Prozent reduzieren. Fast durchgängig grellrotes Feuer in Bochumer Gästeblock Strafen für vereinzelte Bengalos wie in Wolfsburg oder die 1.000 Euro für einen Becherwurf gegen den Linienrichter in Freiburg (8. Januar) kann der gerade abgestiegene Bundesligist sicherlich verkraften. Aber es gab auch andere Auftritte. Beim knapp verlorenen Duell gegen den VfL Bochum am 5. Juni (1:2 – entscheidendes Eigentor in der 89. Minute) war das anders. Fast durchgängig hatten damals grellrote Feuer in der Gästekurve gebrannt und sei immer wieder dichter Rauch über den Fans emporgestiegen. Das Duell gegen Bochum hatte für die Fans der abstiegsbedrohten Arminia vorentscheidenden Charakter. Außerdem gilt der VfL ohnehin seit langer Zeit bei den DSC-Fans als verhasster Rivale. Traditionell groß ist daher die Zahl der Arminia-Ultras, die in Bochum Bengalos und Rauchtöpfe entzünden, quasi als Machtdemonstration gegenüber den verfeindeten Anhängern und als Support der Mannschaft. 30 Bengalos, ein Blinker, ein Rauchtopf und mehrere Becherwürfe Die Polizei Bochum ermittelte bei diesem Freitagabendspiel, dass Bielefelder Fans im Gästeblock über die 90 Minuten insgesamt 30 Bengalos, einen Rauchtopf und einen Blinker entzündeten. Außerdem wurden auch Becherwürfe registriert. Zwar sei später auch ein Tatverdächtiger aus der Gruppe der abreisenden Fans gezogen und vorläufig festgenommen worden, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. Aber der soll sich nach dem Spiel an einer Rangelei beteiligt haben. Da sei es wohl eher um Körperverletzung gegangen. In Summe heißt das: Dem Nicht-mehr-Bundesligisten Arminia Bielefeld droht vom DFB eine Geldstrafe von mindestens 32.000 Euro. Die Becherwürfe sind dabei noch nicht berücksichtigt. Bisherige Höchststrafe lag bei 18.450 Euro Die bisher teuerste Bengalo-Strafe für Arminia fiel in der Aufstiegssaison 2019/20 an, als die Ostwestfalen sensationell die 2. Liga dominiert hatten und verdient in die Bundesliga aufgestiegen waren: Beim Gastspiel am 7. Oktober 2019 in Osnabrück hatte die Polizei insgesamt 41 Pyro-Taten gezählt. Weil damals einer der Täter identifiziert werden konnte, reduzierte sich die Strafe von 24.600 auf 18.450 Euro. Sogar 56 pyrotechnische Gegenstände hatten Bielefelder Anhänger am 29. April 2019 beim Zweitligaspiel in Duisburg entzündet. Die Strafe wurde damals allerdings von rechnerisch 33.600 Euro auf 16.800 Euro gesenkt, weil Arminia sich verdient gemacht hatte, mindestens zwei der Täter zu identifizieren. 100.000-Euro-Strafe für einen Becherwurf Seit 2010 sind für Arminia insgesamt 149.950 Euro an DFB-Strafen für Vergehen seiner Fans fällig geworden. Das geht aus einer Sammlung aller DFB-Urteile auf der ultra-nahen Fanseite fussballmafia.de hervor. Wie viel von dem Geld der Verein sich von den verurteilten Fans zurückzahlen lassen konnte, ist nicht bekannt. Zum Vergleich: Der VfL Bochum musste seit 2010 Fan-Strafen in Höhe von insgesamt 244.050 Euro zahlen. Hinzu kam für Bochum zuletzt noch eine 100.000-Euro-Strafe für den Becherwurf, der beim Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am 18. März in der 70. Minute zum Spielabbruch führte. Der Becher hatte einen Linienrichter am Kopf getroffen. Die DFB-Verhandlung zur jüngsten Bielefelder Fackelshow in der Bochumer Gästekurve ist übrigens noch nicht über die Bühne gegangen.

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