Bielefeld Eberhard David feiert 80. Geburtstag

Bielefeld. Einen großer Empfang im Rathaus? Das ist nicht sein Ding. 80 Jahre alt wird Eberhard David an diesem Dienstag. Und den runden Geburtstag will er lieber mit seiner Frau Gisela, den beiden Kindern und den Enkeln, mit Freunden und langjährigen Wegbegleitern in einem ganz persönlichen Rahmen feiern. "So habe ich es mir gewünscht", sagt er. Insgesamt 15 Jahre war der CDU-Politiker Bielefelds Oberbürgermeister. Jetzt genießt er den Ruhestand in Senne. Da ist er zuhause. In einem Drei-Generationen-Haus. Seine Tochter und ihre Familie leben ebenfalls dort. Familie als Rückzugsort Die Familie sei stets sein Rückzugsort gewesen, sagt David. Seine Frau habe ihn immer unterstützt. "Sonst wäre das alles gar nicht möglich gewesen". "Das alles" begann 1969. Da wurde der junge Eberhard David Mitglied des Gemeinderates in der damals noch selbstständigen Gemeinde Senne I. Dass er einmal das Stadtoberhaupt einer der 20 größten Städte Deutschlands werden würde, hatte er sich damals nicht träumen lassen. "Es hat sich so gefügt", sagt David bescheiden. Manchmal sei ein Amt an ihn herangetragen worden, manchmal habe er sich offensiv darum bemüht. Als ihn seine Parteifreunde 1988 fragten, ob er sich die Oberbürgermeister-Kandidatur zutrauen würde, hatte er Respekt vor der großen Aufgabe, nahm die Herausforderung aber an. Damals herrschte Wechselstimmung im über Jahrzehnte sozialdemokratisch dominierten Bielefeld. Es gab viel Unzufriedenheit mit der rot-grünen Stadtpolitik. Eine knappe Ein-Stimmen-Mehrheit gemeinsam mit FDP und der frisch gegründeten Bürgergemeinschaft für Bielefeld verhalf ihm ins Amts. Das war seinerzeit noch ein Ehrenamt, David Kirchenverwaltungsrat im Hauptberuf. Der OB war der oberste Repräsentant der Stadt, der Oberstadtdirektor führte die Verwaltung. Dann änderte sich die Gemeindeordnung. 1994 gewann Angelika Dopheide (SPD), konnte sich aber nicht behaupten, und so wurde David 1999 der erste direkt gewählte hauptamtlicher Oberbürgermeister der Stadt Bielefeld. Er sollte es zehn Jahre lang bleiben. 2004 trennten ihn und seinen Herausforderer Pit Clausen (SPD) nur 137 Stimmen. Das aber reichte für eine weitere Amtszeit. Dann sollte Schluss sein. "Ich wollte selbstbestimmt aus dem Amt scheiden, und das habe ich geschafft." Ein politischer Mensch ist David natürlich geblieben. Mit Freude betrachtet er die Aufbruchstimmung, die die Wahl von Chrstiana Bauer zur Kreisvorsitzenden seiner Partei beschert hat. "Es ist richtig, dass die CDU einen Generationswechsel einleitet", sagt David. Und richtig findet er auch den Ansatz der neuen Parteichefin, die Bielefelder Union aus den einzelnen Stadtbezirken heraus zu erneuern, von dort kräftige Impulse zu setzen. Dann könne wieder jenes Gefühl in der Partei und in der Stadtgesellschaft entstehen, das auch ihn ins Amt getragen hat. Die Wechselstimmung eben. Aus dem Tagesgeschäft will David sich heraushalten. Er hält nichts davon, besserwisserisch von der Seitenlinie aus Hinweise zu geben. Sorgen macht er sich aber über den konfrontativen Politikstil, der inzwischen im Rat Einzug gehalten habe. Gute Ideen würden oft einfach weggefegt, weil es das jeweils andere politische Lager so wolle. Darunter leide etwa auch die Verkehrswende, eines der großen Zukunftsthemen. Dabei würde zu viel vom Ende gedacht und nicht vom Anfang. "Das führt zu unnötigen Konfrontationen." Große Herausforderungen Herausforderungen gab es auch für David reichlich. Als er 1999 ins Rathaus-Chefzimmer zurückkehrte, führte er die guten, alten Ämter wieder ein. Denn zwischenzeitlich war die Verwaltung in Betriebe aufgeteilt worden. Das sollte innovativ sein, "aber da blickte keiner durch." Die Einführung der kaufmännischen Buchführung war fürs Rathaus dagegen fast revolutionär, galt dort doch die Kameralistik, die in ihren Grundzügen noch vom guten, alten Freiherrn vom Stein eingeführt worden war. Richtig sei es auch gewesen, die Hälfte der Stadtwerke zu verkaufen, verteidigt er eine Entscheidung von damals, die später wieder rückgängig gemacht wurde. So sei in finanziell schwierigen Zeiten manches möglich gewesen. Wichtig war ihm auch immer der Kontakt zu den Partnerstädten im Ausland, die er alle besucht hat. Mit dem früheren Stadtpräsidenten Mieczys?aw Janowski im polnischen Rzeszow verbindet ihn bis heute eine persönliche Freundschaft. Nach dem Ausscheiden aus dem Amt engagierte sich David ehrenamtlich. Für die Radrennbahn oder den Landschaftspflegehof Ramsbrock zum Beispiel. Aber auch damit sollte mit Vollendung des 80. Lebensjahres ebenfalls Schluss sein. Selbstbestimmt sagen, wann es gut ist. Das ist ihm auch in diesem Fall gelungen.

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