Zukunft der Mobilität Bei Elektroautos ist Bielefeld die Nummer eins in NRW

Bielefeld. Schon in den vergangenen Jahren war Bielefeld beim Anteil von Elektroautos entweder die Nummer eins oder gehörte zur Spitzengruppe in Nordrhein-Westfalen (NRW). Laut aktueller Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) liegt der Anteil an reinen E-Autos in Bielefeld bei 2 Prozent, während der Landesdurchschnitt knapp 1,3 Prozent beträgt. Auch wenn die Stadtwerke ihre öffentliche Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut hat, liegt eine mögliche Erklärung für die Spitzenposition eher im Bereich der privaten Ladestationen. Insgesamt führen E-Autos zwar immer noch ein Nischendasein, doch die Zahl an batteriebetriebenen Pkws in Nordrhein-Westfalen (NRW) steigt kontinuierlich an. Waren hier 2019 noch 14.000 vollelektrische Autos gemeldet, sind es laut KBA nun 131.000. Trotz Chipmangels und sonstiger Lieferschwierigkeiten ist dies im Vergleich zum Vorjahr nochmals eine Verdopplung.Besonders auffällig: Während in Münster (1,9 Prozent) oder Paderborn (1,8 Prozent) der Anteil ebenfalls überdurchschnittlich hoch ist, hinkt das Ruhrgebiet hinterher. So schneiden Essen (1,1 Prozent) oder Oberhausen (1 Prozent) beispielsweise unterdurchschnittlich ab. Duisburg und Herne haben mit jeweils 0,7 Prozent sogar den geringsten Wert in ganz NRW. Und auch die Landeshauptstadt Düsseldorf (1,4 Prozent) liegt nur im Durchschnitt. Stadtwerke wollen bis zu 26 weitere Ladepunkte schaffen Eine Erklärung, warum ausgerechnet Bielefeld eine Hochburg für E-Autos ist, fällt selbst Experten schwer. "Ich hätte gedacht, dass beispielsweise Düsseldorf besser dasteht, da es dort mehr öffentliche Lademöglichkeiten und auch Schnellladeparks gibt", sagt der Bielefelder Wolfgang Schäffer, der für die Fachzeitschrift "Electric Drive Magazin" arbeitet. Der Blick auf die interaktive Ladesäulenkarte des vom Land NRW betriebenen Portals www.elektromobilitaet.nrw zeigt für den Raum Düsseldorf und das Ruhrgebiet in der Tat eine höhere Dichte an Ladeinfrastruktur als in Bielefeld. Dort betrieben die Stadtwerke Bielefeld im Jahr 2021 insgesamt 139 Ladepunkte. Im laufenden Jahr will das Unternehmen bis zu 26 weitere Ladepunkte schaffen, teilen die Stadtwerke mit. Experte Wolfgang Schäffer vermutet, dass der hohe Anteil an E-Autos in Bielefeld an der räumlichen Struktur der Stadt liegen könnte. In eher ländlich geprägten Stadtteilen wie Jöllenbeck, Dornberg oder Theesen gäbe es vermutlich einen höheren Anteil an Eigenheimen, was die Installation einer privaten Ladestation, einer sogenannten Wallbox, erleichtern würde, da nicht erst das Einverständnis vom Vermieter eingeholt werden muss. Laut einer aktuellen Studie der KfW-Bank könnte die Vermutung von Schäffer stimmen. Danach gehören "gegenwärtig noch vor allem gut verdienende Haushalte in Einfamilienhäusern zu den Elektroautonutzern". Private Ladesäulen müssen angemeldet werden Beim örtlichen Netzbetreiber "Bielefelder Netz" muss jede dieser privaten Wallboxen je nach Leistung entweder vorher (22 kW) oder im Nachhinein (11 kW) angemeldet werden. Das Tochterunternehmen der Stadtwerke teilt mit, dass bei ihr derzeit 1123 Wallboxen von Privatpersonen und Kleingewerbe registriert sind. Für größere Kunden kommen noch einmal 150 Ladestationen hinzu.Bei insgesamt 3.589 in Bielefeld gemeldeten reinen Elektroautos ist dies auf den ersten Blick kein besonders hoher Anteil, da laut der KfW-Studie 73 Prozent aller Ladevorgänge an nicht-öffentlichen Ladestationen stattfinden. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass es auch Wallboxen mit mehr als einem Ladepunkt gibt und gerade Unternehmen oftmals mehrere Elektrofahrzeuge betreiben. Allein die Stadtwerke-Gruppe hat derzeit beispielsweise 25 rein elektrische Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark.

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