Ende der Maskenpflicht Einkaufen ohne Maske ist wieder erlaubt - doch kaum jemand traut sich

Bielefeld. Menschen mit Maske im Gesicht – ein seit mittlerweile über zwei Jahren Corona-Pandemie gewohnter Anblick. Jetzt ist die Maskenpflicht offiziell ausgelaufen. Traut man sich in Bielefeld nun ohne Mund-Nasen-Bedeckung in die Öffentlichkeit? Oder ist man anderer Überzeugung? Die NW hat sich in der Stadt umhört. Einzelhändler können von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und Kunden vorschreiben, eine Maske zu tragen. In vielen Läden ist es aber für die Konsumenten eine freiwillige Entscheidung. Heinz-Günther Ladwig nimmt beim Einkaufen seine Maske aus Überzeugung nicht ab: &bdquo;Ich schütze mich und andere“, sagt er. Mit dieser Einstellung ist er nicht alleine, viele Menschen zeigen sich solidarisch."Bislang hatten unsere Kunden die Maske entweder auf oder haben vor dem Betreten des Ladens nach der Regel gefragt“, berichtet Beate Schuster, Verkäuferin bei Marco Polo. Auch ins Kosmetikgeschäft Rituals, das Schuhhaus Degen und den Dekorationsladen Depot kämen entweder keine oder wenn nur vereinzelte Kunden ohne Maske, sagen die Verkäufer.Martin, dessen Nachname unbekannt bleiben soll, kaufte am Montag ohne Maske ein: &bdquo;Ich bin geimpft und geboostert und nach zwei Jahren Pandemie bin ich an einem Punkt, wo ich – wenn ich schon geimpft bin – die Maske nicht mehr tragen möchte.“ Gutscheinpunkte für das Maske tragen Auch für Kunden der Pluspunkt Apotheke Bielefeld ist es keine Pflicht, eine Maske zu tragen. Tun sie dies trotzdem, werden sie belohnt. Bereits vor der Corona-Pandemie konnten in der Apotheke Gutscheinpunkte gesammelt werden. Wer nun eine Maske trägt, bekommt pro Einkauf einen zusätzlichen Punkt geschenkt. 30 gesammelte Punkte ergeben einen Gutschein im Wert von 10 Euro.Im Depot sind alle Teammitglieder vom Arbeitgeber dazu verpflichtet, eine Maske zu tragen. Miriam Reinhard leitet die Filiale in der Niedernstraße und befürwortet diese Vorgabe: &bdquo;Ich finde es gut, dass wir im Team die Masken noch tragen, weil wir uns selbst schützen und die Infektionszahlen noch hoch sind.”Eine freiwillige Entscheidung Bei Marco Polo und im Schuhhaus Degen tragen alle Mitarbeitenden die Maske freiwillig. &bdquo;Es macht Sinn“, findet Schuhverkäuferin Anja Kawohl. &bdquo;Wenn Sie den ganzen Tag lang fremde Leute treffen, dann wollen Sie nicht ohne gehen.” Auch Beate Schuster, Verkäuferin bei Marco Polo, fühlt sich mit Maske in ihrem Arbeitsalltag sicherer. Schließlich begegne sie im Laden möglicherweise mit Corona infizierten Menschen. Außerdem befürchtet sie, dass das gesamte Team ausfalle, wenn sich einer von ihnen mit Corona infiziere. Bei Klötzer Delikatessen ist es sowohl für das Team als auch für Kunden eine freiwillige Entscheidung, die Maske zu tragen. Am Montag trugen sie dort zwei von insgesamt acht Mitarbeitenden. &bdquo;Ich bin schon geboostert und meine Meinung ist, dass mein Immunsystem wieder arbeiten soll“, sagt Natalie Harder, die ihre Kunden ohne Mund-Nasen-Bedeckung bediente. &bdquo;Genauso habe ich mein Kind auch ohne Maske zur Schule geschickt“, ergänzt Harder. Viele Schüler tragen ihre Maske weiterhin Morgens in Bus und Bahn ist Maske tragen weiter Pflicht, in der Schule wiederum dürfen die Schülerinnen und Schüler jetzt selbst entscheiden, ob sie sie tragen. Anweisen dürfen das die Schulleitungen nicht. Viele appellieren aber an Eltern und Kinder das zumindest bis zu den Osterferien weiter zu unterstützen. Mit Erfolg. &bdquo;Bei uns tragen fast alle Kinder jetzt noch weiter ihre Masken“, berichtet Martina Schmidt-Schlierf, Leiterin der Diesterwegschule. Sie habe am Freitag die Eltern in einer E-Mail informiert, dass das jetzt keine Pflicht mehr ist, aber schon gewünscht. &bdquo;Natürlich freuen auch wir uns, wenn wir irgendwann guten Gefühls auf Masken verzichten können“, sagt sie. Aber bei den hohen Inzidenzen sei das aus ihrer Sicht aktuell noch nicht angesagt. So sieht es auch Martina Reiske, Leiterin der Sudbrackschule. Lediglich etwa ein Drittel ihrer Schülerinnen und Schüler sei am Montag ohne Maske in die Schule gekommen. Die Kollegen würden alle weiter ihren Mund-Nasenschutz tragen.Gesund in die Osterferien kommen Auch schon als die Maskenpflicht im vergangenen Herbst zwischenzeitlich gelockert wurde, haben sie viele Schülerinnen und Schüler weiter getragen. &bdquo;Wir hatten in den letzten Monaten sicherlich auch durch unser aller umsichtiges Verhalten vergleichsweise niedrige Infektionszahlen und hoffen sehr, dass es uns durch die Beibehaltung der bisherigen bewährten Vorsichtsmaßnahmen gelingt, gesund in die Osterferien zu kommen“, schreibt Thomas Hollmann, Schulleiter der Kuhlo-Realschule, jetzt auf der Schulhomepage.&bdquo;Dafür sollten wir tun, was möglich ist. Wir bitten unsere Schülerinnen und Schüler, freiwillig in ihrem eigenen Interesse die Masken in der Schule weiterhin zu tragen – und Sie als Eltern um Unterstützung für diese Empfehlung.“Auch am Helmholtz-Gymnasium hätten am Montag fast alle weiter Maske getragen, berichtet die stellvertretende Schulleiterin Karen Wiegelmann. &bdquo;Wir freuen uns, dass die Schülerinnen und Schüler bei den aktuell noch hohen Inzidenzen so viel Verantwortung übernehmen“, sagt Wiegelmann.Sie hätten aber im Elternbrief lediglich sachlich über die neuen Regelungen informiert. Diese Woche werde noch wie gehabt dreimal in der Schule getestet. Nach den Ferien &bdquo;wird das anlasslose Testen nicht wiederaufgenommen, sofern es sofern es bis dahin keine unerwartete kritische Entwicklung des Infektionsgeschehens gibt“, so die Anweisung vom Schulministerium.&bdquo;Es war viel angenehmer so“, berichtet ein Siebtklässler, der am Montag ohne Maske in der Schule war. Aber die meisten anderen hätten noch eine aufgehabt. So richtig frei seien die Kinder jetzt nicht in ihrer Entscheidung, sagt eine Mutter. &bdquo;Vor allem, wenn es von den Schulleitungen eindringliche Appelle gibt.“

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