Bielefeld Inhaberin fassungslos: Geschäft in Bielefeld muss nach 40 Jahren aufgeben

Bielefeld. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr übernahm Sandra Diekmann als &bdquo;Untermieterin“ den Kinderbuchladen &bdquo;Kronenklauer“ an der Arndtstraße. Inhaberin Gisela Everts verließ seinerzeit, nach 39 Jahren, das Geschäft. Sie etablierte über die Jahre eine generationsübergreifende Institution in der Stadt. Der Kronenklauer war – und ist – Anlaufpunkt für kleine und groß gewordene Leseratten und Bücherwürmer. Der Mietvertrag läuft zum Jahresende aus und der Vermieter des Gebäudes hat die Miete für das 53 Quadratmeter große Ladenlokal kräftig angehoben. Sandra Diekmann ist noch immer in Schockstarre, wie sie sagt: &bdquo;Ich hab recherchiert, der normale Mietspiegel liegt bei sechs bis 13 Euro pro Quadratmeter, nun werden 19 Euro verlangt. Das kann dieses Geschäft nicht abwerfen“. Und weiter: &bdquo;Eine Immobilienanzeige war schon online bevor er uns Bescheid gegeben hatte“. In der Anzeige steht wörtlich: Von Einzelhandel bis Laden mit kreativen Verkaufs- oder Gastro-Ideen ist alles vorstellbar – bereichern sie mit ihrem hippen Laden die schöne Stadt Bielefeld“ Noch immer unter Schock Im April 1982 öffnete die Türen des Kronenklauers im Bielefelder Westen. Anlässlich des 40-jährigen Bestehens wird es am Samstag, 2. April, eine kleine Piraten- und Hexenlesung geben (zwischen 10 und 16 Uhr), aber in Feierlaune sind Diekmann und ihre Mitarbeiterin Helga Zumholte, die seit 14 Jahren im Kronenklauer beschäftigt ist, nicht. &bdquo;Wenn wir kein neues Geschäft in ähnlicher Größe hier im Bielefelder Westen finden, sitzen wir auf der Straße“, sieht sich Sandra Diekmann in ihrer Existenz bedroht. Natürlich hat sie versucht, in Verhandlungen zu treten mit dem Gebäude-Eigentümer, vergeblich, wie sie sagt: &bdquo;Das Recht ist auf seiner Seite“, stellt sie ernüchternd fest.Gleichwohl hat der Hausbesitzer, der das Gebäude 2019 erwarb, schon vor einem Jahr, als es den Führungswechsel im Kronenklauer gab, darauf hingewiesen, dass ein zukunftsfähiges tragbares und marktgerechtes Konzept für die Buchhandlung entwickelt werden müsse, zumal Gebäudesanierungen anstünden. Der Mietvertrag, der nach wie vor für Gisela Everts gilt, wurde bereits 1985 geschlossen. Der Vermieter, der namentlich nicht genannt werden möchte, weil es bereits Anfeindungen gegen ihn gab, zeigt sich indes weiterhin gesprächsbereit und ihm ist auch bewusst, dass es sich hier um eine, wie er sagt &bdquo;sehr emotionale Sache handelt – auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Ich bin bereit, meinen Beitrag zu leisten“.Tippe und Hinweise sind gern gesehen Sandra Diekmann und Helga Zumholte sind über Tipps und sachdienliche Hinweise dankbar: &bdquo;Wir freuen uns über jeden, der eine Idee hat, wohin wir mit unseren Büchern ziehen können. Hier im Westen wollen wir gerne bleiben“. Helfende Hände, wenn ein Umzug zum Jahresende ansteht, werden die Beiden sicher haben – die Anteilnahme in den sozialen Medien nach der Nachricht über die drohende Schließung ist enorm.&bdquo;Ich bin sehr traurig“, schreibt dort Silke, &bdquo;Bielefeld braucht so einen wertvollen Buchladen“. Und Stephanie postet: &bdquo;Ihr seid mein Lieblingsbuchladen. Bitte findet einen Vermieter, der versteht, wie wichtig ihr für Kinder, für Erwachsene, für Liebefeld seid“. Auch die Stadtbibliothek drückt die Daumen für einen &bdquo;tollen neuen Standort“. An die helfenden Hände: Ihr müsst etwa 9.000 bunte Bücher bewegen! In dem Gebäude Arndtstraße / Ecke Goldbach befinden sich noch weitere Geschäfte: ein Frisör, eine Kneipe (&bdquo;Hugos“), die nur am Wochenende geöffnet ist und das Floristik- Fachgeschäft &bdquo;Blümchen“, das ebenfalls mit Mieterhöhungen konfrontiert wurde.

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