Außergewöhnlich Mysteriöser Weltkriegssoldat streift mit Gewehr durch Bielefelds Wälder

Bielefeld-Sennestadt. Die Spaziergänger im Sennestädter Wald trauten am Sonntag, 13. März, ihren Augen kaum. Plötzlich kam ihnen da ein Mann in US-amerikanischer Militäruniform entgegen, mit Stahlhelm auf dem Kopf und Gewehr über der Schulter. Unter den Wochenendspaziergängern machten sich Sorgen breit. Ein Leser berichtet der Lokalredaktion, wie ein älteres Ehepaar angesichts der Bewaffnung des Mannes fassungslos stehen blieb. Sogar die Polizei beschäftigt sich inzwischen mit dem Fall. &bdquo;Der ältere Herr stand völlig neben sich und sagte: Das geht doch nicht. Der darf doch keine Waffe mit sich führen“, berichtete ein 42-jähriger Sennestädter von dem sichtlich ergriffenen Senioren. Wer den Weltkrieg miterlebt hat, reagiere noch viel sensibler auf so eine Konfrontation, sagt er. Denn Experten hätten sofort erkannt: Die US-Army-Uniform, der Helm und die Waffe stammen aus dem Zweiten Weltkrieg.Historisches Kriegsspiel oder gefährliche Szene Der 42-Jährige war so perplex, dass er den ungewöhnlichen Spaziergänger nicht kurz ansprach. Als er ihn ein zweites Mal traf, fotografierte er ihn von hinten und fragte in der Facebook-Gruppe &bdquo;Mein Sennestadt“ nach einem möglichen Grund für sein Auftreten. &bdquo;Ich dachte, der gehört zu so einem historischen Kriegsspiel. Es gibt ja Leute, die vergangene Schlachten nachstellen oder so etwas“, sagt der 42-Jährige. Doch dafür fehlte es im Wald an Mitstreitern. Und es kam auch keine Antwort, die ihn diesbezüglich beruhigt hätte.Vielmehr wurde deutlich, dass der Spaziergänger gegen das Waffengesetz verstößt. Ein Gewehr wie das &bdquo;M1 Garand“, ein von 1932 bis 1957 von den US-Streitkräften genutztes Selbstladegewehr, darf man in der Öffentlichkeit nicht mit sich führen. Auch nicht, wenn es funktionsuntüchtig gemacht ist. Auch die Polizei wurde auf die Diskussion aufmerksam Denn das Tragen von sogenannten Anscheinswaffen – dazu gehören auch historische Deko-Waffen, die baulich schussunfähig gemacht wurden – dürfen nicht in der Öffentlichkeit zugriffsbereit getragen werden – so sieht es Paragraf 42a des Waffengesetzes vor. Demnach müssen sie für den Transport in einem Behältnis verstaut werden. Die rege Facebook-Diskussion über den Weltkriegssoldaten im Wald blieb auch der Polizei nicht verborgen. So meldete sich schließlich kurze Zeit später ein Beamter bei dem 42-Jährigen, der die Fotos gepostet hatte. Denn auch, wenn der Wanderer mit dem Stahlhelm für Spaziergänger objektiv harmlos gewesen sein mag, können andere oder möglicherweise auch Polizisten nicht erkennen, ob von dieser Waffe und damit von dem Mann eine Gefahr ausgeht oder nicht.Ein Bajonett am Gürtel und Army-Funk am Ohr Der Militaria-Fan, der am jenem Sonntag oberhalb des Senner Hellwegs (zwischen Lämershagener Straße und Markengrund) zum Kamm empor marschierte, hatte sein Gewehr zunächst verpackt, holte es aber nach Angaben von Zeugen nach ein paar Hundert Metern im Wald aus dem Futteral und schulterte es. Auch ein Bajonett – eine am Lauf des Gewehr anzubringende Stichwaffe – soll er am Gürtel getragen haben.Auch diese Stichwaffe darf man in der Öffentlichkeit nicht tragen. Dazu hörte der Unbekannte historische US-Funkaufnahmen, glaubt der 42-jährige Zeuge vernommen zu haben. Eine Mutter kommentiert den Post: &bdquo;Das beunruhigt mich schon, weil meine Kinder dort oft reiten.“ Andere machen sich Sorgen, was so ein Anblick bei ukrainischen Kriegsflüchtlingen auslösen könnte, die im Wald nur Ablenkung suchten. Erstaunlich: Reichsbürger erwartet Einmarsch der US-Armee Die Ermittlungen der Polizei dauern an. Doch es scheint so, dass ein polizeibekannter Reichsbürger als Verantwortlicher in Frage kommt. Er soll dem Vernehmen nach tatsächlich der Meinung sein, dass die US-Armee demnächst in Deutschland einmarschiere. Welchem Zweck sein Aufmarsch dabei dienen soll, ist hingegen unklar. &bdquo;Das macht mich schon sehr unruhig, wenn jemand mit so einem verschobenem Weltbild durch unsere Wälder läuft“, sagt ein Leser. Übrigens: Nach einer Gesetzesverschärfung 2020 müssen nach Juni 2018 erworbene oder geerbte Dekowaffen bei der Waffenbehörde gemeldet oder abgegeben werden. Zum Thema: So viele Reichsbürger werden in OWL gezählt Sturmgewehr und MP: Dreh zu diesem Video löste den Polizeieinsatz aus Sturmgewehr-Shisha: Polizei stellt Strafanzeige gegen 18-Jährige

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