Kita-Neubau Umstrittene Baumfällungen: Stadt Bielefeld bleibt trotz Protesten hart

Brackwede. Es ist eine kleine grüne Oase in diesem Bereich Brackwede nahe der großen Gewerbeflächen von Gestamp. Auf der rund 5.000 Quadratmeter großen Fläche des Hagenbrock-Wäldchens stehen etwa 120 alte Bäume. Buntspechte, Eichhörnchen, Fledermäuse, Vögel und Insekten wohnen dort mitten im Quartier.Jetzt soll ein Teil des Waldes für einen Kindergartenneubau gerodet werden. Anwohner sind Sturm gelaufen, auch aus der Politik kam der Wunsch, die Verwaltung möge noch einmal Alternativen prüfen. Das hat sie getan und ist zu einem relativ eindeutigen Ergebnis gekommen.Im Kindergartenbezirk Brackwede I besteht laut Jugendamt ein dringender Bedarf an mindestens acht neuen Kita-Gruppen. Tendenziell sei sogar mit einem noch größeren Bedarf zu rechnen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und des Zuzuges von Geflüchteten.Möglichst kurzfristig müsse daher eine neue fünfgruppige Kita gebaut werden, auch weil die Betreuungseinrichtung "Kleine Strolche" am Lönkert in der jetzigen Form laut Verwaltung nicht mehr tragbar ist und Ersatz her muss. "Das ist nur auf einer Teilfläche des städtischen Grundstücks an der Straße &bdquo;Im Hagenbrock“ möglich", schreibt die Verwaltung in einer Informationsvorlage zur Sitzung der Bezirksvertretung am 24. März. Auf sieben Seiten nimmt das Jugendamt ausführlich Stellung, auch zu den Vorschlägen, die beispielsweise seitens der Interessengruppe Hagenbrockwäldchen und Bezirksbürgermeister Jesco von Kuczkowski gemacht worden waren. Beide hatten die so genannte "Historische Mitte" ins Spiel gebracht, das städtische Gelände zwischen Germanen-, Goten- und Kimbernstraße, auf dem auch das ehemalige Lyceum darauf wartet, aus dem Winterschlaf geholt zu werden. "Historische Mitte perspektivisch interessant" Das sich dort ebenfalls befindliche Kimbernhaus könnte aus Sicht des Jugendamtes theoretisch eine Rolle spielen. Allerdings nicht in der erforderlichen Größenordnung, nicht als Ersatz für die "Kleinen Strolche", und viele andere Aspekte seien zu berücksichtigen. Nicht zuletzt gibt es dort Mieter, unter anderem das "Tageszentrum Psychiatrie Brackwede".Für das Gelände der "Historischen Mitte" ist ein Bebauungsplan aufgestellt worden, der auf den neugeordneten Gemeinbedarfsflächen auch eine neue Kita möglich machen würde. Aus Sicht der Verwaltung "perspektivisch sehr interessant", aber jetzt noch keine Hilfe.Sechs weitere Standorte habe man zusätzlich geprüft, unter anderem die große Freifläche gegenüber der Stadtbahnhalte-Stelle Rosenhöhe, das Gebäude, das die Hicret-Gemeinde an der Olper Straße einst als Moschee-Standort gekauft hatte, aber dort nie zum Zuge gekommen war, und den Parkplatz am Stadtpark. Alle hätten aus unterschiedlichen Gründen verworfen werden müssen. Ein Neubau am Lönkert komme wegen Lage und Größe des Grundstückes auch nicht in Frage. Zweite und dritte neue KitaIn den Blick geraten ist bei der Prüfung auch eine städtische Freifläche im Bereich Heuberger Straße / Leharstraße. Dort könne perspektivisch eine zweite oder - im Bedarfsfall - sogar eine dritte neue Kita errichtet werden. Für die jetzt benötigten fünf neuen Gruppen kommt aber aus Sicht der Verwaltung, nach Abwägung aller Interessen, nur das Hagenbrock-Wäldchen in Betracht."Die Errichtung einer Kita auf dieser Teilfläche ist möglich und unter Abwägung aller Interessen auch sachgerecht", heißt es in der Vorlage. Damit verbessere sich die Situation der "Kleinen Strolche" und es entstünden dringend benötigte zusätze Betreuungsplätze in Brackwede. Eine schnelle Entscheidung sei wichtig, um den engen Zeitplan einhalten zu können.Die Bezirksvertretung tagt am Donnerstag, 23. März, ab 17 Uhr in der Aula der Gesamtschule Quelle, Marienfelder Straße.

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