Bielefeld. Der Beutel lag ganz hinten in der Schublade und machte allein schon durch sein Gewicht neugierig. Und siehe da: Im Gegensatz zu den vielen anderen Dingen, die bei der Haushaltsauflösung wieder ans Tageslicht kamen, war hier etwas von Wert entdeckt worden. Offenbar hatte die Großmutter in grauer Vorzeit den Inhalt eines gewaltigen Sparschweines in einen Sack gepackt und in dem Schrank verschwinden lassen. Nun war man also im Besitz von knapp zwei Kilogramm Mark- und Pfennigmünzen - doch was macht damit, genau 20 Jahre nach der Einführung des Euro-Bargeldes?
Nach einer kurzen Recherche steht fest, dass die gute alte D-Mark noch immer etwas wert ist, nämlich rund 0,51 Euro. Der Haken an der Sache: Für den Tausch der alten Währung in die inzwischen nicht mehr ganz so neue gibt es in Bielefeld nur eine Adresse: Die Filiale der Bundesbank. Das Gebäude an der Kavalleriestraße ist der einzige Ort in der Stadt, an dem man seine alten D-Mark-Bestände garantiert noch loswerden kann. Und es sind offenbar einige Bielefelder, die noch alte Schätze entdecken und umtauschen wollen. „Es waren vor Corona immer um die zehn Personen pro Tag, die für ein D-Mark-Tauschgeschäft vorbeigekommen sind“, sagt Michael Geist, stellvertretender Leiter der Bundesbank-Filiale.
Während der Pandemie hatte der Andrang etwas nachgelassen, zuletzt war die Bundesbankfiliale coronabedingt sogar komplett für den Publikumsverkehr geschlossen worden. Jetzt können sich aber online wieder Termine gemacht werden. Und prompt standen schon wieder Bielefelder vor dem kleinen Schalterraum, in dem Mark und Pfennig dann letztmalig über den Tisch gehen. Geist geht davon aus, dass sich der Andrang nach dem Ende der Einschränkungen wieder im Bereich von vor Corona einpendeln wird. Denn es gibt noch reichlich Bestände an Deutscher Mark, die im Umlauf sind.
12,3 Milliarden Mark gibt es noch als Bargeld