Erfolgreiche "Bücherfrauen" Corona zum Trotz: In Heepen boomt der Buchhandel

Bielefeld. So übel und langlebig sie auch sein mag – die Coronakrise hat neben dem Lebensmittel- auch dem stationären Buchhandel nicht geschadet. Das können Birte Hasselmann und Susanne Wunder, Chefinnen der Buchhandlung Heepen, bestätigen. &bdquo;Man mag es kaum laut sagen, aber dies waren wirtschaftlich die erfolgreichsten Jahre, seit wir vor zehn Jahren unser Geschäft eröffnet haben“, sagt Hasselmann. Onlinebestellungen, Auslieferungsservice im Lockdown, später die Abholstation an der Ladentür – die beliebte Buchhandlung im Heeper Ortskern hat sich wie viele andere findig gezeigt und sich flexibel den jeweiligen Vorgaben angepasst, um ihre Kunden zufriedenzustellen.Die Frauen nehmenes locker mit Amazon und Co. auf Hinzu kam: &bdquo;Auf einmal hatten die Leute mehr Zeit zum Lesen“, so Wunder. Entfallende Wege zur Arbeit, Homeoffice und reduzierte oder komplett weggebrochene Freizeitmöglichkeiten durch flächendeckende Schließungen beflügelten den Hunger auf Literatur. Später machte die Anerkennung des Buchhandels als &bdquo;systemrelevant“ die Situation leichter. Auch das Heeper Geschäft konnte wieder öffnen. &bdquo;Zunächst waren die Leute sehr verhalten, kamen aber zurück in den Laden, weil das Hygienekonzept passte“, schildert Hasselmann. Unterstützt werden die beiden Inhaberinnen von den Buchhändlerinnen Jana Leuker und Astrid Leiter, die mehrmals wöchentlich aushelfen.Grundversorgung mit Literatur Für den Erfolg des Ladens in der Heeper City, am 14. Januar seit zehn Jahren unter dieser Leitung am Start, sorgt aber nicht nur diese Portion Glück. Fragt man die Menschen im Stadtbezirk, so würden viele bestätigen: Das Geschäft ist sehr beliebt, die vier Damen im bunt und gemütlich gestalteten Ladenlokal werden geschätzt. Mit ihrem Sachverstand und Beratungspotenzial, mit dem Einpackservice und den schnellen Buchbestellungen über Nacht, mit ihrem Schreibwarensortiment und dem kleinen, ansprechend präsentierten Angebot an Spielwaren, Hörbüchern, Kalendern und Karten stellen sie sozusagen die Grundversorgung mit Literatur und mehr sicher. Aber auch aus Stieghorst, Bad Salzuflen und Leopoldshöhe kommen die Kunden, die die Atmosphäre des Heeper Ortskerns mit seinen Fachgeschäften schätzen.Mit einem &bdquo;lächerlichen Bestand“ hätten sie vor zehn Jahren angefangen, erinnern sich die Buchhändlerinnen, die bei ihrem Vorgänger Hartmut Bögeholz angestellt waren und nach dessen Standort-Aufgabe selbst das Heft in die Hand nahmen. Geholfen habe der gewaltige Rückenwind durch die Kunden, die &bdquo;ihren“ kleinen Buchladen nicht missen wollten. Und mit der Ansage: Was nicht da ist, wird bestellt.Junge im Lockdown: &bdquo;Da kommen meine Bücher!“ Inhabergeführte Buchläden sind vielerorts erfolgreich, bieten sie doch gegenüber den großen Ketten und dem Onlinehandel den Vorteil der persönlichen Beratung, des gemütlichen Einkaufserlebnisses. Dazu kommen oft Mehrwerte wie Lesungen oder andere Sonderveranstaltungen. Auch in Heepen nehmen die vier Frauen es locker mit Amazon und Co. auf. &bdquo;Die Menschen kennen uns, wünschen Tipps und die direkte Ansprache“, sagt Birte Hasselmann. Aber, daran haben die beiden keinen Zweifel: &bdquo;Fällt die Buchpreisbindung, die dafür sorgt, dass Literatur überall gleich viel kostet, dann würde es schwer.“In Nicht-Coronazeiten bietet die Buchhandlung zweimal im Jahr eine meist gut besuchte saisonale Buchvorstellung im benachbarten Gemeindehaus der katholischen Kirche. Außerdem Klassenbesuche zum &bdquo;Welttag des Buches“, an dem bis zu 400 Schülerinnen und Schüler einen Vormittag lang Wissenswertes zum Buch erfahren und in den Auslagen stöbern dürfen. &bdquo;Das sind echte Highlights“, freut sich Wunder. Buch als willkommener Ausgleich Sie erinnert sich an Kinder, &bdquo;die zu solchen Gelegenheiten das erste Mal ein eigenes Buch (jährlich verschenkt vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Stiftung Lesen) mit nach Hause nehmen dürfen“ – und manchmal später mit den Eltern zurückkommen, um ein weiteres zu kaufen. &bdquo;Da ist für manchen eine Tür aufgegangen“, sagt Hasselmann, die sich gern an eine Buchauslieferung mitten im Lockdown erinnert: Gespenstische Ruhe an einem regnerischen Tag in einer Neubausiedlung. &bdquo;Plötzlich stürzt ein etwa achtjähriger Junge, der mit anderen auf einem Erdhügel spielt, auf mich zu und ruft begeistert: ,Da kommen meine Bücher!“Dass das gedruckte Buch auch in Zeiten von E-Books und Hörbüchern seinen Wert behält, davon sind die Inhaberinnen überzeugt: &bdquo;Die Menschen verbringen so viel Zeit mit Handy und PC, dass die Haptik des Buchs ein willkommener Ausgleich ist.“

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