Bielefeld Diese bekannten Bielefelder sind 2021 gestorben

Bielefeld. Im Jahr 2021 sind einige bekannte, verdiente und beliebte Menschen in Bielefeld gestorben. Wir erinnern hier noch einmal an die verstorbenen Unternehmer, Gastronomen, Politiker und anderen Persönlichkeiten. Er war Landwirt, Waldbesitzer und Zimmermann, Restaurator und vereidigter Sachverständiger für historische Holzbauten und Denkmalpflege, zudem einer der rührigsten Politiker der Stadt. Und entstammte einem ostwestfälischen Uradelsgeschlecht: Alexander Kraft Edgar Heinrich Volrad Thodrank Freiherr Spiegel von und zu Peckelsheim. Oder einfach: Alexander von Spiegel. Wenige Wochen vor seinem 65. Geburtstag ist er in diesem Jahr nach langer Krankheit gestorben. Der überzeugte Senner, am 17. Mai 1956 als Sohn von Freiherr Raban Spiegel von und zu Peckelsheim geboren, wuchs im Familienanwesen in Spiegelsberge auf. Er hat einen Bruder, Carl-Maria, sowie zwei Halbgeschwister, Friederike und Clemens, der später den familiären Forstbetrieb übernahm. Die Familie stammt ursprünglich aus der Umgebung von Warburg. Ihre Geschichte lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. Die gepflegte Altbaufassade mit den markanten Bogenfenstern an der Viktoriastraße, schräg gegenüber dem Ravensberger Park, kennt fast jeder Bielefelder. Die Gaststätte Bartsch gehört zu den ältesten Gastronomiebetrieben der Stadt. In diesem Jahr ist der langjährige Wirt des Hauses im Alter von 64 Jahren gestorben. Thomas Bartsch hatte den von seinem Urgroßvater im Jahr 1897 zunächst als Ecklokal gegründeten Familienbetrieb im Jahr 1985 von seinem Vater übernommen und gemeinsam mit seiner Schwester Kathrin geführt. Seit 1991 leitete er das Hotel-Restaurant zusammen mit seiner Schwester Susanne Bartsch, die heute Chefin des Hauses ist.Das Hotel-Restaurant Bartsch ist bekannt für seine gutbürgerliche Küche und herzliche Gastlichkeit. Eine Kegelbahn und elf Hotelzimmer gehören zum Betrieb. Annemarie von der Groeben hat den mehrfach ausgezeichneten Verein &bdquo;Tabula" gegründet und auch sonst deutliche pädagogische Spuren in Bielefeld und der Welt hinterlassen. Ihr war eine Schule für alle wichtig, und kein Kind sollte zurückgelassen werden. Ihr Einsatz hat der Schulreformerin unter anderem eine Ehrendoktorwürde der Universität Bielefeld und eine Einladung des Bundespräsidenten des Bundespräsidenten eingebracht. In diesem Jahr ist die Pädagogin Annemarie von der Groeben nach schwerer Krankheit in ihrem 81. Lebensjahr gestorben. 1940 in Insterburg geboren kam sie über Umwege nach Bielefeld. Nach dem Abitur 1960 studierte sie Germanistik, Romanistik und Philosophie und unterrichtete zunächst an Gymnasien in Hamburg. 1976 wechselte sie dann zu der von Hartmut von Hentig gegründeten Bielefelder Laborschule. Dort war von der Groeben von 1989 an bis zur ihrer Pensionierung 2006 Didaktische Leiterin. Für sein Kleinod setzte er sich mit großer Leidenschaft ein - und führte es, auch dank eines neu gegründeten Vereins, über die 100-Jahre-Grenze hinweg. 15 Jahre lang führte Wolfgang Naggert den Verein "Freunde des Botanischen Gartens" - 2021, im Alter von 83 Jahren, ist Naggert verstorben. Wolfgang Naggert war zum Ehrenmitglied des Fördervereins ernannt worden, er war der erste Vorsitzende des 1998 gegründeten Vereins. Damals gab es Demonstrationen gegen die Verkleinerung des Gartens, und prominenten Beistand: Loki Schmidt warb 1998 für die Gründung eines Fördervereins, wie zuvor auch schon Maja Oetker. Naggert durfte diesen dann prägen.Klaus Frank, sein Nachfolger, sagt: "Er war dem Botanischen Garten mit Herz und Seele verbunden und hat sich mit viel Energie und großem Erfolg für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Botanischen Gartens eingesetzt." Im Alter von nur 60 Jahren ist am 9. Februar völlig überraschend der Bielefelder Künstler Franjo Tholen verstorben. "Die Betroffenheit ist sehr groß", sagte Professor Axel Grünewald und sprach seinerzeit auch für viele andere Freunde und Künstlerkollegen. Franjo Tholen, geboren in Cloppenburg, studierte unter anderem an der Fachhochschule Bielefeld und der Kunstakademie Münster als Meisterschüler von Timm Ulrichs. Seine Arbeiten zeigte Franjo Tholen unter anderem im Museum für Photographie Braunschweig, im Center for Photography, Woodstock, USA, in der Casa di Goethe in Rom sowie in der Kunsthalle und beim Kunstverein Bielefeld. In seiner letzten Ausstellung in der Region hatte Franjo Tholen sich beim Kunstverein Oerlinghausen im Herbst 2018 mit dem Notverkauf der dortigen Synagoge im Juli 1938 beschäftigt. Nur so hatte sie der Zerstörung durch die Nazis entgehen können. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die Deportation der Juden, "das waren Themen, die Franjo Tholen wichtig waren", erzählt Axel Grünewald. Ebenso seien es der Umgang mit der Sprache und die Macht der Worte gewesen. "Er wollte dafür sensibilisieren, wie unsicher der Frieden ist und welche Last der Vergangenheit wir mit uns herumschleppen." Mit Produkten, die Wohlbefinden und Gesundheit stärken sollten, wie zum Beispiel Vitaminpräparaten oder Tees, baute Wulf Sarhage gemeinsam mit einem Verwandten ein Unternehmen auf, das großen wirtschaftlichen Erfolg hatte und schließlich in den 1990er Jahren in den Fokus eines Pharmazieriesen in England geriet. Die Marke Abtei wurde 1897 von Oskar Sarhage in Bielefeld gegründet. Er war ein heilkundlich bewanderter Händler für Tee und Gewürze, erhielt die ersten Rezepturen für seine Produkte von einem befreundeten Ordensbruder, der ihn auch auf den reichhaltigen Schatz der Klostermedizin aufmerksam machte. Aus dieser Verbindung ging auch der Markenname Abtei hervor. Susanne Thurn starb im Herbst 2021. Die Lehrerin wurde vor allem bekannt als Leiterin der Bielefelder Laborschule. Sie wurde 74 Jahre alt. Als 31-Jährige kam sie 1978 zur Laborschule.Thurn hatte 1971 ihr Grund- und Hauptschullehrerexamen in Geschichte, Politische Bildung, Deutsch und Englisch in Bonn gemacht. Ab 1978 war sie dann Lehrerin an der Laborschule, war von 1980 bis 1990 Mitglied der Landesschulbuchkommission NRW für Politische Bildung, hatte zehn Jahre lang einen Lehrauftrag für Geschichtsdidaktik an der Universität Bielefeld und war von 1988 bis 1990 Lehrerin im Hochschuldienst an der Fakultät für Soziologie. Ab 1990 war sie Leitende Direktorin der Laborschule, der Versuchsschule des Landes NRW, und zugleich stellvertretende Leiterin der Gemeinsamen Leitung von Laborschule und Wissenschaftlicher Einrichtung Laborschule.&bdquo;Sie hat die Laborschule in all den Jahren als Lehrerin und Leiterin maßgeblich mit geprägt. 2013 verließ mit ihr eine sehr wichtige visionäre und charismatische Lehrerin und Leiterin die Schule", schreibt dazu Kollegin Christine Biermann. Eberhard Voss ist im Frühjahr gestorben. Er war &bdquo;die Koryphäe der Rohrteichstraße" (Traueranzeige) und galt nicht nur im Viertel rund um das Landgericht als bekannt. Sein Bäckerei-Betrieb hatte lange Historie: Das erste Vosssche Geschäft eröffnete Großvater Gustav Voss bereits im Jahr 1909 an der Bielefelder Bahnhofstraße 41, gegenüber dem heutigen Hotel Stadt Bremen.Bevor sein Enkel Eberhard ab 1972 schließlich das Café an der Ecke Rohrteichstraße/Jüngststraße führte, zog es ihn nach der Ausbildung in Bünde zunächst hinaus in die Welt.Mit einem Kreuzfahrtschiff stach Voss von den USA aus in See. Er lernte die Karibik kennen und bekam später vom Betreiber eines Wiener Cafés in New York ein Stellenangebot. Das schlug Voss aus. &bdquo;Ich musste einfach zurück nach Bielefeld", sagte er gegenüber nw.de im Artikel vor fünf Jahren.Voss steht Tag für Tag um 3.30 Uhr auf und ist eine Stunde später in der Backstube, hieß es 2016 weiter. Es gebe eine &bdquo;Sieben-Tage-Woche", hinterm Tresen bediene im Laden seine Ehefrau Zdenka die treuen Kunden. Eberhard Voss starb am 16. Februar. Er wurde 73 Jahre alt. Ingolf Lück brachte den Musiker einst ins Fernsehen. 1980 hat er 33.000 Arminia-Fans eingeheizt. Nun ist der beliebte Komponist und Sänger Heinz Faßbender gestorben. Er traf Udo Jürgens, Drafi Deutscher und Howard Carpendale. 1963 begann seine Profi-Karriere. Verglichen wurde er häufig mit Roy Black. Nicht nur sein Äußeres erinnerte an den Schlagerstar, auch seine "samtige Stimme" - wie Fans immer wieder erzählen. Am 16. April hat der Jöllenbecker noch Geburtstag gefeiert. 2021 ist der beliebte Musiker unerwartet gestorben.Schon 1953 gründete der Entertainer seine erste Kapelle – die Haifa-Combo. Er lernte, verschiedene Instrumente zu spielen. Neben Vibrafon und Klavier waren dies Akkordeon, Keyboard und Orgel. Er war ständig unterwegs. Gastspiele führten ihn durch halb Europa. Auftritte auf Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura bringen ihm später Langzeiterfolge. Heinz Faßbenders größter Hit war: "Lanzarote, Lanzarote". Dennoch blieb er bodenständig. 1978 sang er: "Ich habe mein Herz in Bielefeld verloren." Es war ihm jedes Mal eine große Freude, den Startschuss beim Hermannslauf abzugeben, die vielen Läuferinnen und Läufer auf die Reise durch den Teutoburger Wald zu schicken. Schließlich hat Wolfgang Schlüter den OWL-Klassiker vor 50 Jahren mit initiiert. Den 49. Hermannslauf im Jubiläumsjahr erlebte der Bielefelder nicht mehr mit. Er starb im Herbst im Alter von 87 Jahren nach schwerer Krankheit. Die Laufgemeinde in Ostwestfalen-Lippe trauert um den Begründer des Hermannslaufes Wolfgang Schlüter.Ein Stück seines Lebens sei der Hermannslauf, hatte Schlüter zeitlebens betont. Als Ultraläufer, Extrembergsteiger und Skilangläufer sah er seine sportlichen Leidenschaften in einem Berglauf von Detmold nach Bielefeld mit mehr als 550 Höhenmetern vereint. Die Idee, aus der sich später das größte und beliebteste Breitensportereignis in OWL entwickeln sollte, kam ihm bei einem Spaziergang mit seinem Freund Peter Gehrmann auf der Promenade zur Sparrenburg. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern vom Bielefelder Skiclub hoben sie den Hermannslauf 1972 aus der Taufe und ebneten so den Weg zu einem der beliebtesten Events in der Laufszene. &bdquo;Ein zuversichtlicher Prediger mit großer Willenskraft ist von uns gegangen". So beschreibt Heinrich Klassen, leitender Pastor der Mennoniten Brüdergemeinde (MB), seinen Amtsvorgänger. 13 Jahre lang führte dieser die Geschicke der ersten mennonitischen Gemeinde in Bielefeld. Und er habe dies sehr erfolgreich getan. Von Anfang an suchte Peter Wiebe den Kontakt zu anderen Kirchen. So war es die Beziehung zu Pastor Alex Funke (Leiter der Bodelschwinghschen Anstalten 1968-1979), die aus einem Kindergarten in eine Aula führte. Was damals in der Aula des Bethel-Gymnasiums begann, ist heute die MB Bielefeld Heepen – Oldentrup -Schildesche. Mitten in den Kriegswirren geboren, brach sich der damals Vierjährige das linke Bein. Es hieß, dass er nie wieder laufen könne. Doch hatte der Arzt die Rechnung nicht mit der Willenskraft Peter Wiebes gemacht. Als Elfjähriger konnte er die Krücken beiseite legen. Wiebe heiratete, fünf Töchter gingen aus der Ehe hervor. Wobei die ersten drei Kinder Sprache und Gehör verloren. Auch später galt es weitere Widrigkeiten zu bestehen.Selbst im hohen Alter habe seine Zuversicht nicht abgenommen. Viel Vertrauen und Zuspruch habe er der nächsten Generation und den Leitenden entgegengebracht. Auch an Willensstärke habe er bis zuletzt nicht eingebüßt, war mit seinem Leben im Reinen und bereit zu gehen. Er starb am 8. März. Auch wollen wir noch einmal an die Bielefelderinnen und Bielefelder erinnern, die in diesem Jahr an Corona gestorben sind:

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