Bielefeld Diese peinlichen Bielefelder Possen hat ganz Deutschland gesehen

Bielefeld. An der August-Bebel-Straße ist das NDR-Format "extra 3" gerade erst fündig geworden. Satiriker Jan Böhmermann gibt jüngst einer Bielefelderin im "ZDF Magazin Royal" eine zweifelhafte Hauptrolle. Viermal schafft es Bielefeld allein in diesem Jahr ins Satire-Fernsehen - und damit nicht genug. Das sind die Bielefeld-Gags um Plakate, Pflaster, Possen, die ganz Deutschland sah: Die Birkenstock-Affäre Dreimal nehmen sich die Satiriker von "extra 3" im Jahr 2021 "ganz realen Irrsinn" made in Bielefeld vor. Doch schon 2018 ist die NW-Recherche um einen Streit ums richtige Schuhwerk beim Bielefelder Hauptzollamt den Machern eine "XXL"-Sondersendung wert. Besonders angetan zeigen sich die TV-Journalisten dabei von der Suche nach dem &bdquo;Maulwurf in Birkenstocks". Eine Mitarbeiterin hatte der NW gesteckt, dass die Sandalen den Vorgesetzten im Zollamt trotz Sommerhitze offenbar zu offenherzig waren: Sie hatten ein Sandalen-Verbot ausgesprochen. Die "Birkenstock-Leaks" werden zum großen Lacher. Zaun-Zank an der Voltmannstraße Anfang des Jahres widmet sich "extra 3" dann einer "eingezäunten" Bielefelderin und greift damit erneut eine NW-Berichterstattung auf. An der Voltmannstraße hat die Stadt Johanna Pohlmann "diesen Affenzaun" - wie die Seniorin es selbst nennt - vors Haus gesetzt. Mit nur einem Meter Abstand. Die Haustür hier, Pohlmanns einstiger Vorgarten dort. Für den Ausbau der Voltmannstraße war das Fleckchen Erde plattgemacht, ein Stabgitterzaun gezogen worden, nur um dann wieder aus der Planung rauszufallen. Besonders kurios an dieser Posse: Mit dem Zaunbau verliert die damals 95-Jährige den direkten Zugang vor ihrer Haustür zur Voltmannstraße. Denn ein Tor haben die Planer im Zaun nicht vorgesehen. Die Seniorin muss deshalb einmal ums Haus gehen, um ihr Grundstück durch die Garagenausfahrt verlassen zu können. Hier zeigt die Stadt nach dem Medienrummel jedoch Einsicht. Pohlmann bekommt ein Tor. Pudding statt Krone Spott erntet im August dann SPD-Bundestagsabgeordnete Wiebke Esdar für ihren Wahlkampf mit Pudding auf dem Kopf. Mit den Worten &bdquo;Wahlkampf ist die Brunftzeit der Politik" stellt die Satirikerin Sarah Bosetti bei "extra 3" missratene oder auch unfreiwillig komische Plakate aus ganz Deutschland vor. Eines von Esdars Wahlplakaten zeigt die Politikerin mit Pudding-Hütchen, eine Oetker-Anspielung. Die Politikerin nimmt den Spott mit Humor. Am Wahltag gibt's später übrigens Pudding bei der Bielefelder SPD. Von wegen Trostpflaster Wie den begrenzten Straßenraum aufteilen für Fußgänger, Radfahrer, Autos und Lieferverkehr? Eine Aufgabe, die offenbar auch die Stadt manchmal ratlos macht. Auf die NW-Berichterstattung um den mehrfach hin- und hergepflasterten Gehweg vor Optiker Renken an der August-Bebel-Straße folgte prompt ebenfalls ein "extra 3"-Beitrag. Der Pflaster-Fall: Die von den Anliegern gewünschte Lade- und Haltezone vor dem Brillengeschäft von Inhaber Thomas Renken wird zunächst 2019 nicht angelegt. Ein paar Monate später holt die Stadt dies nach und pflastert Anthrazit ins Hellgrau, um den neuen Bereich zu kennzeichnen. Nur um alles wenig später wieder alles auf Ausgang zurückzupflastern. Der Optiker legt Beschwerde ein, bekommt wieder anthrazitfarbene Steine vor seine Tür. Aber die versprochene Haltezone für den Lieferverkehr gibt's - trotz passender Pflasterfarbe - nicht. Die Stadt stellt stattdessen nach viermal Pflastern Fahrradbügel auf - für die betroffenen Händler keine Lachnummer. Böhmermann fühlt "falscher Profilerin" aus Bielefeld auf den Zahn Auch Satiriker Jan Böhmermann schaut nach Bielefeld. Sein "ZDF Magazin Royal" nimmt sich im Oktober das "True Crime"-Genre vor und vor allem dessen - das zeigen Recherchen des FUNK-Netzwerks - sehr zweifelhaften Experten. Unter den drei Promi-Profilern, die das Böhmermann-Team sich vorknöpft, ist Suzanne Grieger-Langer aus Bielefeld. Sie behaupte, so heißt es in der Sendung, sie werde bei Wirtschaftsdelikten gerufen. Doch das für solche Delikte zuständige Bundeskriminalamt habe mitgeteilt, dass dort "keine externen Profiler eingesetzt werden und in der Vergangenheit auch nicht eingesetzt" wurden. Das Satire-Magazin fragte auch bei Kunden an, die Grieger-Langer auf ihrer Internetseite als Referenz für ihre Expertise nennt. Die Reaktionen auf "Kunden"-Seite: Die Frau sei "nicht bekannt", für eine Zusammenarbeit gebe es "keine Belege". In der Vergangenheit hatte sich auf NW-Anfrage bereits Bethel von Grieger-Langer distanziert. Grieger-Langer selbst sprach damals von einer "Rufmordkampagne". Hintergrund: Auf Youtube gibt die Bielefelderin übrigens als "Profiler Suzanne" Alltagstipps, wie diesen hier mit dem treffenden Titel "Warum schaffen es Pfeifen nach oben?": Der Begriff des Profilers sei nicht geschützt, macht Böhmermann klar. "Jeder kann sich so nennen", erklärt Martin Rettenberger, Direktor der kriminologischen Zentralstelle in einem Einspieler. Aber jeder, der in diesem Bereich arbeite, der wisse, dass er sich so nicht nennen wolle, wenn er als seriöser Anbieter wahrgenommen werden wolle. Groß sind jedenfalls die Kompetenzen der Bielefelder "Profilerin" in Sachen Selbstdarstellung. Das zeigt auch ein Blick von Böhmermann auf die Homepage der Bielefelderin, die sich mysteriös in Szene zu setzen weiß.

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