Auseinandersetzung Polizei stoppt christliche Aktivisten - Demo-Teilnehmerin verletzt

Bielefeld/Hamm/Datteln. Mit einem Kreuz aus Gorleben pilgern aktuell christliche Umweltaktivisten in 26 Etappen von Gorleben im Wendland nach Lützerath – einem vom Braunkohleabbau Garzweiler gefährdeten Ort im Rheinland. Kürzlich machte die Gruppe noch hoffnungsvoll im Bielefelder Nordpark Station und Werbung für ihren 470 Kilometer langen "Kreuzweg für die Schöpfung". Doch plötzlich haben die Teilnehmer zunehmend Probleme mit der Polizei. Es gab sogar eine Verletzte. Am Freitag, 23. Juli, kam es bei einer &bdquo;Versammlung am Schloss Oberwerries sogar zu Widerstandshandlungen", heißt es von der Polizei Hamm. Weil die Teilnehmer die &bdquo;politische Demo" nicht angemeldet hatten, stoppten die Beamten den Pilgerzug der etwa 20 Personen. Die jedoch beriefen sich auf ihr Recht auf Religionsausübung. Weil sich ein 26-jähriger Mann aus Viersen, der als Mitorganisator identifiziert wurde, der Personalienfeststellung entziehen wollte, griff die Polizei zu und führte den Mann ab. Dabei soll er laut Polizei Widerstand geleistet haben. Eine Rentnerin (65), die sich mit ihrem Mann den Beamten in den Weg gestellt hatte, stürzte dabei zu Boden und erlitt eine Platzwunde am Hinterkopf. Religiöse Gruppe will nicht unter das Versammlungsrecht fallen Inzwischen hat deswegen sogar der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, Kontakt zu NRW-Innenminister Herbert Reul aufgenommen. Laut WDR sieht der Präses die Religionsfreiheit der Pilger verletzt. Die Pilger bestehen auf den Standpunkt, dass sie trotz ihres umweltpolitischen Zieles eine religiöse Gruppe seien, die nicht unter das Versammlungsrecht falle. Die Polizei bleibt bei dem Standpunkt, dass die Pilger ihre politische Versammlung anmelden müssen. Wie angespannt die Situation zwischen Pilgern und Polizei inzwischen ist, zeigt eine Erfahrung der Bielefelderin Heike Dorenkamp. Sie sympathisiert mit der Initiative &bdquo;Alle Dörfer bleiben" und hatte auch den Zwischenstopp der Pilger im Bielefelder Nordpark mit organisiert. &bdquo;Nach dem Polizei-Vorfall sind wir der Gruppe am Sonntag aus Solidarität nachgereist." Polizei stoppt Bielefelderin - "Wir waren zwei ganz normale Radler" Um 16 Uhr wollten die Umwelt-Pilger in Datteln (Kreis Recklinghausen) vor dem Kohlekraftwerk eine Mahnwache abhalten. &bdquo;Schon um 10.30 Uhr wurden wir auf einem öffentlichen Weg von der Polizei gestoppt und an der Weiterfahrt gehindert", berichtet die Bielefelderin, die sich auch für die Umweltgruppe Extinction Rebellion engagiert. &bdquo;Wir hatten die Pilger noch gar nicht erreicht. Die Polizisten sagten, dass wir hier trotzdem nicht entlang dürften. Zu dem Zeitpunkt waren nur zwei ganz normale Radler – mehr nicht." "Das hat mich unheimlich geärgert" Doch die Beamten hätten an ihrem Fahrrad hinten ein Schild erkannt, berichtet Dorenkamp: &bdquo;Auf dem steht Stoppt Kohle!. Damit waren wir automatisch gefährliche Aktivisten." Die Beamten nahmen deshalb die Personalien von Heike Dorenkamp und ihrem Mann auf: &bdquo;Das hat mich unheimlich geärgert." Sie sieht in der Aussage des Schildes einen Ausdruck ihrer Meinungsfreiheit. Für die Polizei rechtfertigte das Schild eine Personalienfeststellung von zwei Radfahrern. Die Bielefelderin werde deshalb Beschwerde gegen die Polizisten in Datteln einlegen. Auch wenn sie ahnt, dass das nicht viel bringen werde. Zum Thema: Darstellung der Pilger zum Vorfall in Hamm Verlorene Orte: Die letzten Tage eines Geisterdorfs Braunkohle-Abbau: Neue Hoffnung für fünf Dörfer

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