Bielefeld Schausteller planen Freizeitpark an der Radrennbahn

Bielefeld. Von Anfang Juli bis Mitte August ein Freizeitpark an der Radrennbahn mit Karussells, Riesenrad, Geisterbahn, Autoscooter, Biergarten, Süßigkeits- und Wurstbuden – das ist die Idee des Bielefelder Schaustellervereins. Unterstützt wird der Plan von der Bielefeld Marketing GmbH und Teilen der Politik. Denn ein solches temporäres Angebot hätte mehrere Vorteile: Zum einen könnten die durch die Corona-Einschränkungen schwer gebeutelten Schausteller sich zumindest vor der Pleite retten, zum anderen hätten all die, die in diesem Jahr nicht in den Urlaub fahren können und wollen, ein Ferienfreizeitangebot für Zuhause. "Wir würden gerne Anfang Juli eröffnen" Die Angelegenheit liegt jetzt bei den städtischen Ämtern zur Entscheidung. Wenn die in den kommenden ein oder zwei Wochen ihr Einverständnis geben, kann sich die Hoffnung von Andre Schneider erfüllen. &bdquo;Wir würde gerne Anfang Juli eröffnen", sagt er Vorsitzende des Bielefelder Schaustellervereins. Sein Konzept sieht vor, das Gelände an der Radrennbahn, das sonst auch für die Frühjahrs- und Herbstkirmes genutzt wird, in voller Größe einzuzäunen. Über Ein- und Ausgänge würde die Zahl der Besucher kontrolliert werden können. Für den Freizeitpark selbst sind Hygieneregeln ausgearbeitet, ebenso aber Orte mit Ambiente und Aufenthaltsqualität. &bdquo;Wir wolle mit Blumen arbeiten und eventuell einen Biergarten auf einer größeren Fläche aufbauen", sagt Schneider. Zwischen zwei Bezahl-Modellen schwangt der Schaustellerverein noch. Variante eins: Besucher zahlen wie in Freizeitparks üblich einen Eintritt und können alle Fahrgeschäfte kostenlos nutzen. Variante zwei: Besucher zahlen einen geringen oder gar keinen Eintritt, sondern lediglich die Fahrgeschäfte ihrer Wahl. Furcht vor Pleiten Martin Knabenreich hofft auf eine schnelle Entscheidung für das Vorhaben im Rathaus. &bdquo;Es eilt", sagt der Geschäftsführer der Bielefeld Marketing GmbH. Schließlich seien für die Schausteller alle Einnahmequellen in diesem Jahr weggebrochen. Knabenreich fürchtet Pleiten unter den Schaustellern, mit denen er bei den Stadtfesten stets eng zusammenarbeitet. &bdquo;Wenn es die Schausteller nicht mehr geben würde, gäbe es auch keinen Leinewebermarkt und keinen Weihnachtsmarkt mehr", sagt er warnend. Ähnlich sieht das Dietmar Krämer von der Wählergemeinschaft Bürgergemeinschaft für Bielefeld. &bdquo;Der Freizeitpark wäre ein attraktives Angebot für Familien und eine Chance für die Fahrgeschäftbetreiber", sagt der BfB-Vorsitzende. &bdquo;Bielefeld sollte auch einmal etwas genehmigen, was der Stadt kein Geld kosten und trotzdem ein Zugewinn für die Attraktivität der Stadt ist, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen." Prüfung beim Ordnungsamt Krämer fürchtet jedoch, dass die Verwaltung und der Oberbürgermeister die Sache bremsen könnten. &bdquo;Bielefeld tut sich mit einer Entscheidung mal wieder schwer", kritisiert er. Das allerdings wird im Rathaus nicht bestätigt. Laut Stadt-Sprecherin Gisela Bockermann ist die Angelegenheit nun zur Prüfung beim Ordnungsamt. Vorab habe es schon &bdquo;positive Gespräche" zwischen Schaustellern und Immobilienservicebetrieb (ISB) der Stadt gegeben. Der ISB verwaltet das Gelände an der Radrennbahn. Düsseldorf, Dortmund, Paderborn Bielefeld wäre nicht die einzige Stadt mit einem derartigen Angebot. Laut Knabenreich und Schneider gibt es ähnliche, bereits konkretere Pläne unter anderem in Düsseldorf, Dortmund und Paderborn. In den Städten soll es sogar noch im Juni losgehen, womit dann die gesamten Ferien abgedeckt wären. Die temporären Freizeitparks sind dort auf stadtnahen Arealen untergebracht, in Paderborn im Ortsteil Schloß Neuhaus. Fakt ist: Auch diese Städte haben ein Interesse daran, ihre örtlichen Schausteller vor dem Konkurs zu bewahren. Denn die werden gebraucht – und an ihnen hängen zahlreiche weitere Arbeitsplätze.

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