Bielefeld Entwicklung des Telekom-Hochhauses stockt

Bielefeld. Still ruht der See. Beim Telekom-Hochhaus geht nichts voran. Vom Eigentümer ist bisher kein Bauantrag gestellt worden, so das Bauamt, das mit weiteren Informationen zurückhaltend ist. Auch ein Vertreter des Investors sagte gegenüber der NW: "Es gibt nichts Neues zu berichten." Und verschiedene Hinweise deuten darauf hin, dass sich das auch nicht so schnell ändern wird. Mit vielen Hoffnungen in der Stadt verbunden, hat 2016 der Investor um die Familie Schapira das Telekom-Hochhaus am Kesselbrink übernommen. Das Gebäude aus dem Jahr 1974 sollte saniert und mit größeren und kleineren Apartments ausgestattet werden. Rat und Verwaltung hatten sich außerordentlich beeilt geltendes Baurecht zu schaffen, damit der Investor schnell loslegen konnte. Danach sieht es derzeit nicht aus. Das Architekturbüro Wannenmacher + Möller hatte auf eigene Initiative sogar schon einen bemerkenswerten Entwurf für die Umgestaltung des 76 Meter hohen Hauses angefertigt und eine Auszeichnung auf der Biennale in Venedig dafür erhalten. Daraufhin hat es aber keinen Kontakt mit dem Besitzer der Immobilie gegeben, wie von den Bielefelder Architekten zu erfahren ist. Inzwischen gibt es Informationen aus den Verkaufsverhandlungen vor einigen Jahren, als die Schapira-Group die Immobilie für einen dreistelligen Millionenbetrag von der Münchner Fondsgesellschaft Wealthcap erwarb. Auch ein heimischer Immobilienentwickler war interessiert. Dem wurde nach NW-Informationen gesagt, dass die Telekom für das gesamte Gebäude einen noch länger laufenden Mietvertrag hat. Das könnte dazu führen, dass der Eigentümer mit der versprochenen Sanierung und dem Umbau ohne Eile ist, denn seine Einnahmen stimmen. Das wird weder bestätigt noch bestritten. Yvonne Hoberg teilt im Auftrag der Telekom nur mit: "Die Deutsche Telekom ist noch an dem Standort ansässig. Der benachbarte Techniktrakt wird auch weiterhin von ihr genutzt. Dort sind nach einem Umbau auch Büroflächen untergebracht. Nähere Auskünfte zu dem Mietverhältnis (Laufzeiten, Kosten etc.) sind vertraulich, daher können wir hierzu keine Information erteilen." Sicher ist, dass vor drei Wochen die letzten verbliebenen Telekom-Mitarbeiter das Hochhaus verlassen haben. Viele Fragen in dem Zusammenhang konnte oder wollte die "Assmann Beraten + Planen", Niederlassung Dortmund, nicht beantworten. Sie managt für die Brüder Schapira etliche Immobilien. Geschäftsführer Martin Fecke sei den ganzen Tag in Terminen, aber Herr Droste sei genauso im Thema, so die Auskunft des Sekretariates. Der sei aber leider nicht am Platz. Eine halbe Stunde später war Droste am Platz, erklärte aber anders als vom Sekretariat angekündigt gegenüber der NW, dass er mit dem Bielefelder Telekom-Hochhaus nicht befasst sei und darüber auch nichts wisse. Nur eben: "Es gibt nichts Neues zu berichten." Herr Fecke sei übrigens im Urlaub. So werden Journalisten abgewimmelt, wenn man nichts sagen will. Assmann gehört mit Niederlassungen in allen Bundesländern und Russland zu Deutschlands großen Generalplanern und Projektmanagern. Die Schapira-Group besitzt international, aber auch in Deutschland zahlreiche Immobilien. Über die Cemagg in Karlsruhe verwaltet sie etliche Einkaufszentren, sind damit teils Konkurrenz der ECE, die das Loom betreibt. Erst im November 2017 kaufte die Gruppe die Zentrale der Bremer Sparkasse. Sie kündigte dort Investitionen von 250 Millionen Euro an. Es soll eine Mischung aus Wohnen, Einzelhandel und Büros entstehen. Es gab bereits einen Architektenwettbewerb, dessen Ergebnis schon präsentiert werden sollte. Ähnliche Pläne und vor allem konkrete Schritte täten auch dem Bereich um das Telekom-Hochhaus in Bielefeld gut. Zuvor hatte die Schapira-Group in Bremen aber zwei andere Gebäude, in die sie einige Zeit investiert hatten, wieder verkauft. Kauf und Verkauf gehört also auch zum Geschäftsmodell der Investoren. Zu der Gruppe sollen nach Medienberichten verschiedene Gesellschaften und Holdings gehören, die ihren Sitz in Luxemburg und Zypern haben. Erfolgreich sind sie mit Einkaufszentren zum Beispiel in Karlsruhe und Krefeld. Auch Seniorenzentren gehören zum Portfolio.