Bielefeld Der besondere Heiligabend-Gottesdienst im Bielefelder Hauptbahnhof

Bielefeld. Ein ungewohntes Bild wird sich Reisenden und Besuchern Heiligabend im Bahnhof bieten: In der Halle sind Bierzeltgarnituren aufgebaut. Festlich geschmückte Tische sorgen für Stimmung. "Das ist gelebte Ökumene", sagt Superintendentin Regine Burg. Um 18.30 Uhr beginnt der ökumenische Gottesdienst. "Alle sind eingeladen, Durchreisende ebenso wie Menschen, die einmal einen alternativen Gottesdienst erleben wollen", erläutert Sozialpfarrer Matthias Blomeier. Wichtig sei, dass viele Kooperationspartner an einem Strang ziehen würden. Uwe Moggert-Seils, Sprecher des Kirchenkreises, berichtet, dass rund 40 Männer und Frauen zum Team der Ehrenamtlichen gehören. Die Bahnhofsmission ist dabei der Dreh- und Angelpunkt. Hier werden beispielsweise auch die Geschenktüten vorbereitet. "Es sind genügend Tüten da, so dass jeder Teilnehmer ein kleines Geschenk erhält", verspricht Blomeier. Verpackt wird alles von katholischen und evangelischen Gemeindegliedern, die dafür auch die Spenden gesammelt haben. Für das gemeinsame Essen sorgt Michael Geymeier von der Heilsarmee: "Es wird Hühnersuppe geben, weil wir auch viele Muslime dabei haben." Diesmal werde jedoch nicht selber gekocht. Die Firma Rosendahl liefert die heißen Speisen an. Geymeier weist darauf hin, dass es viele einsame, aber auch arme alte Menschen gibt, die gerne das gesamte Programm genießen möchten. Dazu gehört festliche Musik, die der Posaunenchor zu Gehör bringen möchte. "Das Konzert dauert etwa 45 bis 50 Minuten", berichtet Moggert-Seils. Für Dechant Klaus Fussy hat der Bahnhof "zutiefst etwas mit Weihnachten zu tun". Früher seien Hirten die Außenseiter gewesen. "In der Bahnhofsmission dürfen Hirten und Engel zusammenkommen", so Fussy. Regine Burg glaubt, "dass die Botschaft lebendig wird, wenn wir rausgehen." Die Feier solle "Menschen in Bewegung bringen, vom Dunkeln ins Licht zu kommen." Wichtig sei, dass Gemeinschaft erfahren werde. Bahnhofsmanager Wolfgang Bauch ist "froh und glücklich, dass wir die Bahnhofsmission haben". Er sei "sehr, sehr dankbar" für das ehrenamtliche Engagement. Die Deutsche Bahn stelle die notwendige Technik kostenfrei zur Verfügung. "Das ist eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Mitarbeiter", betont Bauch. Der Gottesdienst sei "immer wieder ein tolles und ergreifendes Erlebnis". Hier werde auch deutlich wie vielschichtig die Gesellschaft sei. "Es kommen ganz viele unterschiedliche Leute", kündigt Burg an. Die Organisatoren rechnen mit bis zu 500 Besuchern. "Anschließend bauen wir bis Mitternacht alles wieder ab."