1.700 Bürger protestieren friedlich und bunt gegen die AfD in der Ravensberger Spinnerei

Bielefeld. Viel Aufregung hatte es vor dem Wahlkampfauftakt der Bielefelder AfD mit Frauke Petry und Marcus Pretzell in der Ravensberger Spinnerei in Bielefeld gegeben. Die Veranstaltung selbst verlief letztlich ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ein Zuschauer wurde während der Rede von Pretzell aus dem Saal geführt, später kam es auf dem Kesselbrink zu zwei Körperverletzungen und einem größeren Polizeieinsatz gegen 40 Antifa-Aktivisten auf dem Jahnplatz. Während sich gegen 18 Uhr schon rund 1.000 AfD-Gegner auf dem Kesselbrink versammelt hatten, um von dort in den Rochdale-Park zu marschieren, betraten Frauke Petry und Marcus Pretzell unauffällig die Raspi - lediglich begleitet von Personenschützern und von Protestrufen der Kabarettbesucher, die nur eine Tür weiter vor dem Großen Saal auf die Aufführung der &bdquo;Verteidigung der Gartenzwerge" warteten. Rund 1.700 Demonstranten des "Bündnisses gegen Rechts" waren nach Angaben der Polizei in der Spitze vor Ort. Bündnis-Mitorganisator Klaus Rees verkündete sogar eine Teilnehmerzahl von 3.000. Auch Vertreter der CDU beteiligten sich am Protest "Damit sind unsere Erwartungen noch deutlich übertroffen worden", sagt Rees. "Ich freue mich, dass wir heute mit einem so großen Bündnis hier auftreten." Ihm zufolge waren Vertreter aller bürgerlichen Parteien vertreten - "auch der CDU", sagt Rees. Die befürchteten Zwischenfälle gab es zunächst nicht. Nach Angaben von Polizeisprecher Michael Kötter lief alles recht friedlich ab. Vor dem Lichtwerkkino hatte eine Gruppe versucht, AfD-Gästen den Zugang zur Raspi zu versperren. "Da sind aber Beamte eingeschritten und die Störer haben sich sofort zurückgezogen", so Kötter. Insgesamt wurden elf Platzverweise an verschiedenen Sperren ausgesprochen. "Alle Platzverweise wurden befolgt", hieß es im Polizeibericht. Auf der Bühne des Bündnis gegen Rechts im Rochdale-Park wurde fröhliche Musik gespielt. In der Raspi war davon kaum etwas zu hören. Immer wieder brandeten nur kurz Trommeln und Pfiffe von draußen auf. In seiner Rede erklärte Marcus Pretzell, NRW-Landeschef der AfD, dass er das, was draußen passiert, schon aus anderen Städten kenne. Auch Petry erklärte gegenüber den Zuhörern im Saal: "Ich freue mich, dass Sie sich bis hierhin durchgekämpft haben." Pretzell lässt Zuhörer abführen Kleiner Zwischenfall im Historischen Saal: Während Pretzells Rede in der Raspi wurde zwischenzeitlich einer der 200 Zuschauer abgeführt. Er wollte mit Pretzell offenbar über das Thema Bildung diskutieren. Das wollte der Politiker nicht. Pretzell ließ den Mann vom Sicherheitsdienst hinausführen. "Bildung wäre mal ein Thema für Sie", entgegnete er dem Mann. Gelächter im Saal - aber auch überraschte Gesichter. Deutlich mehr Männer als Frauen saßen im Publikum. Mehr als 200 Personen waren aus Brandschutzgründen nicht erlaubt. Wer in den Historischen Saal in den dritten Raspi-Stock wollte, musste durch Polizeiabsperrungen und zwei Security-Schleusen. Nur wer eine der nummerierten Einladungen vorweisen konnte, wurde eingelassen. Einige Interessenten kamen mit Einladungen, deren Nummer bereits eingelassen worden war. Diese Besucher mussten an diesem Abend kehrt machen. Polizei kesselt 76 Antifa-Aktivisten am Jahnplatz ein Zu einem Zwischenfall kam es gegen 20.20 Uhr doch noch, als sich eine gut 70-köpfige Gruppe der Antifa vom Rochdale-Park in Richtung Jahnplatz aufmachte. Auf dem Weg dorthin kam es zu zwei Körperverletzungen: Zwei Pöbler hatten den Aufzug auf dem Kesselbrink offenbar kritisch begleitet. Sie wurden aus dem Block der Antifaschisten heraus zu Boden geschlagen. Als die 76-köpfige Gruppe dann auf der Friedrich-Verleger-Straße in Richtung Jahnplatz ging, schritt die Polizei ein. Da es nach Angaben der Polizei zu Schlägen und Tritten gegen Polizeibeamte kam, setzten mehrere Polizeibeamte Schlagstöcke und Pfefferspray ein: "Einzelne Personen hatten während des fließenden Verkehrs die Fahrbahn betreten", erklärte Polizeisprecher Michael Kötter. "Dabei kam es zu gefährlichen Situationen." Als sie auf die Ansprache der Polizei nicht reagierten, haben wir alle Personen festgesetzt." Die Aktivisten wurden anschließend alle einzeln überprüft und die Personalien festgestellt. Alle 76 erhielten Verkehrsordnungswidrigkeitsanzeigen, zudem wurde Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Polizeibeamte sowie Nötigungerstattet. Die Gegendemo des "Bündnis gegen Rechts" wurde um 21.45 Uhr beendet.

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