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Musik ist ihr Leben: Eva-Maria Daudel hatte sich mit seinerzeit neun Jahren nur widerwillig zum vom Vater gewünschten Klavierunterricht begeben. Dann verliebte sie sich in die Musik - und ließ andere an ihrem Talent teilhaben. - © Foto: Wolfgang Rudolf
Musik ist ihr Leben: Eva-Maria Daudel hatte sich mit seinerzeit neun Jahren nur widerwillig zum vom Vater gewünschten Klavierunterricht begeben. Dann verliebte sie sich in die Musik - und ließ andere an ihrem Talent teilhaben. | © Foto: Wolfgang Rudolf

Bielefeld Eva-Maria Daudel ist für den Bielefelder Frauenpreis nominiert

Frauenpreis (1) : Die 66-Jährige meckert nicht, wenn ihr was nicht passt - sie packt die Dinge einfach an

Alexandra Buck
13.02.2016 | Stand 13.02.2016, 15:53 Uhr

Bielefeld. Eva-Maria Daudel nörgelt nicht - sie macht. Im Bielefelder Süden, so stellte sie einst fest, da wird man gern mal von den Stadtoberen vergessen. Vieles fehlte der katholischen Christin unter anderem in der Kirchenarbeit im Sennestadt der 90er Jahre.

Doch die patente Frau moserte nicht - sie gründete Frauengruppen und einen Chor, schob Projekte an, förderte gegenseitige Hilfe und die Bildung der Kleinsten in ihrem Stadtbezirk.

Das Projekt "Musik im Kindergarten" etwa, in der Stadtmitte schon länger etabliert, gab es in Sennestadt nicht. "Uns hatte schlicht keiner gefragt", sagt Eva-Maria Daudel. Musik im Kindergarten ist ein Sprachförderprojekt. Ehrenamtliche Singpaten besuchen Kindergärten und singen mit den Kindern vor allem deutsche Texte. "Eine hervorragende Idee", fand Daudel und gründete ein eigenes Singpaten-Projekt. Nicht allein, "ich hatte viele engagierte Mitstreiter". Sie habe aber immer als eine Art Motor fungiert.

Woher sie übrigens die Sänger nahm? Na, aus ihrem selbst ins Leben gerufenen Kirchenchor. Den hatte sie 1992 gegründet und mit ihren Mitsängern zahllose kirchliche Feiern musikalisch begleitet.

Kurz zuvor, ebenfalls 1992, hatte Eva-Maria Daudel die örtliche katholische Frauengemeinschaft in St. Kunigunde ins Leben gerufen. Eine Gemeinschaft, in der sich Frauen austauschen können, über Glauben- und Erziehungsfragen - über Gott und die Welt plaudern. Ihr Ziel: Den Frauen in der katholischen Kirche eine Stimme zu geben. "Das geht ohne Männer manchmal leichter." Auch engagiert sich die Gruppe etwa in der Nachbarschaftshilfe, sammeln aktuell unter anderem für Flüchtlinge.

Seit 1995 war Eva-Maria Daudel aktiv im Frauenkreis, der den Weltgebetstag organisierte. Der Weltgebetstag ist die größte ökumenische Basisbewegung von Frauen. Auch hier brachte Daudel sich ein, sorgte dafür, dass die katholischen und evangelischen Frauen sich zusammentaten. "Zuvor hatten sich beide Gruppen bei der Organisation des Tages abgewechselt." Die Ökumene ist ihr eine Herzensangelegenheit. Besonders deutlich wurde das der streng katholisch erzogenen Frau, als sie einen evangelischen Mann lieben lernte. Die Eltern der jungen Eva-Maria hatten es gar nicht gut geheißen, als ihre Tochter ihnen ihren späteren Ehemann Klaus Daudel präsentierte (Ja, das ist der, der 2009 mal seinen Hut als Präsident von Arminia Bielefeld in den Ring geworfen hatte, es aber nicht wurde). "Doch unsere ?konfessionsverbundene? Ehe funktioniert sehr gut."

Überhaupt sei ihr die grundsätzliche christliche Überzeugung wichtiger als die rein katholische. Nicht mit allen Richtlinien der katholischen Kirche sei sie einverstanden. "Aber man muss nicht zu 100 Prozent d'accord sein um sich zu engagieren."

Zwei Jahre lang war die Mutter dreier erwachsener Kinder später Präsidentin der sozialen Frauenorganisation Inner Wheel Bielefeld und unterstützte mit ihren Mitstreiterinnen soziale Projekte. Auch in der Bürgerstiftung ist Daudel aktiv.

Aus vielem allerdings hat sich die 66-Jährige in den vergangenen zwei bis drei Jahren herausgezogen. Den Vorstand der Frauengemeinschaft hatte sie bereits 2012 abgegeben. "Manchmal springe ich noch als Singpatin in den Kindergärten ein." Auch bei Inner Wheel sei noch genug zu tun. Außerdem wollen die fünf Enkel auch etwas von ihrer Oma haben.

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