Bielefeld. Nun äußert sich auch der Bielefelder Integrationsrat zu den Vorkommnissen in der Silvesternacht.
"Der Integrationsrat verurteilt auf das Entschiedenste die Übergriffe und die Gewalt gegen Frauen in der Silvesternacht. Er spricht sich zugleich entschieden gegen einen Generalverdacht gegenüber Flüchtlingen aus und plädiert dafür, besonnen vorzugehen. Die Ereignisse dürfen nicht als Rechtfertigung für Ausgrenzungen und Alltagsrassismus instrumentalisiert werden.
Gleichwohl müssen wir erkennen, dass ein Problem existiert, dem wir uns alle gemeinsam stellen und dem wir gemeinsam entgegen wirken müssen. In Einwanderergruppen besteht zum Teil nach wie vor ein althergebrachtes Verständnis von den Geschlechterrollen, das nicht mit dem unseren übereinstimmt. Es ist geprägt von Unterdrückung und Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen.
Der Integrationsrat will gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Institutionen wie Kindergärten, Schulen, Jugendarbeit und Behörden wie auch den Migrantenorganisationen durch Aufklärung, Erziehung und Strafverfolgung systematisch daran arbeiten, diese Haltungen abzubauen. Und er hält es für unerlässlich dabei die Familien insgesamt, besonders aber die Frauen und Mädchen, einzubeziehen.
Der Integrationsrat appelliert gleichwohl an die Bielefelderinnen und Bielefelder, sich auch weiterhin mit so großem Engagement wie bisher für die Menschen einzusetzen, die neu in unsere Stadt kommen, denn ohne Ihre Hilfe wird es uns nicht gelingen, gemeinsam eine lebenswerte und friedvolle Stadtgesellschaft zu schaffen und zu erhalten, in der jeder seinen Platz und seine Anerkennung findet."