Jordanien Königreich der Geschichte

Aqaba. Außergewöhnliches erwartet Reisende in Jordanien: Die Vier-Millionen-Metropole Amman, die lebendige Hafenstadt Aqaba, nicht enden wollende Wüstenlandschaften, der tiefste Punkt der Erde am Toten Meer, der Berg Nebo, wo einst Moses das gelobte Land sehen durfte, das antike Jerash und natürlich das Weltwunder Petra sind die Höhepunkte im Königreich mit Geschichte. Wir starten in Amman. Die Hauptstadt des Haschemitischen Königreichs zählt zu den ältesten Siedlungen der Welt, ein Schmelztiegel von Tradition und Moderne inmitten einer hügeligen Landschaft, mit der Wüste auf der einen und dem fruchtbaren Jordantal auf der anderen Seite. Der Zitadellenhügel mit den Ruinen des ehemaligen Herkulestempels, das Römische Theater aus dem zweiten Jahrhundert und die quirligen Souks der Altstadt stehen quasi zur Einführung auf dem Programm. &bdquo;Die Touristen bleiben meist anderthalb Tage in Amman, um dann eine Tour durchs Land zu machen,“ so Ahmad Kraisha, Marketing Manager des Jordan Tourism Board. Unser erstes Ziel ist Jerash. Auch dort haben die Baumeister der Geschichte Großartiges geschaffen. Auf dem Weg dorthin wird deutlich, dass die aktuelle Architektur dem Vorbild der Vergangenheit in keiner Weise folgen wollte. Quadratisch, sicher auch praktisch, in einem unauffälligen Sandton in unterschiedlichen Größen und eher zufälligen Formationen reihen sich die Gebäude rechts und links entlang der Hauptstraßen. Während der Fahrt über den heißen Asphalt erzählt unser Guide Khaled Abu Tayeh, wie die Menschen in den Wohnsiedlungen ihr Frischwasser bekommen. Auf den Dächern gibt es große Tanks, die einmal pro Woche über die städtische Wasserleitung aufgefüllt werden. &bdquo;Damit müssen die Bewohner dann sieben Tage lang auskommen,“ weiß Khalid. Jerash liegt etwa 40 Kilometer nördlich von Amman. Die Stadt wurde 63 v. Chr. von General Pompeius erobert und gilt heute als eine der am besten erhaltenen römischen Städte, mit dem immer noch gut erhaltenen berühmten Hadriansbogen, den Jupiter-, Zeus- und den Artemis-Tempeln, das von Kolonnaden gesäumte 90 mal 80 Meter große ovale Forum, das Südtheater für bis zu 5.000 Zuschauer und ein 244 Meter langes Hippodrom für rund 15.000 Zuschauer. Südlich von Amman liegt der nächste Ort von historischer Bedeutung: die Stadt Madaba am Fuße des Berges Nebo. Mit einer Höhe von 808 Metern bietet der Berg einen fantastischen Blick auf das Jordantal, das Tote Meer, Palästina und Israel. Umgeben von hohen Bergen liegt die über 2.000 Jahre alte ehemalige nabatäische Handelsstadt Petra versteckt im Süden des Landes. Die atemberaubende Architektur und das ausgeklügelte System von Dämmen und Wasserkanälen sind heute noch gut zu erkennen und folgerichtig ist Petra eine UNESCO-Welterbestätte und eines der neuen Sieben Weltwunder (Taj Mahal in Indien, Chinesische Mauer, Chichen Itza in Mexiko, Machu Picchu in Peru, Kolosseum in Italien, Christusstatue in Brasilien sind die weiteren Weltwunder). Petra war über 1.000 Jahre lang in Vergessenheit geraten, bis die Felsenstadt 1812 vom Schweizer Entdecker Johann Ludwig Burckhardt per Zufall wiederentdeckt wurde. Der Weg zum Weltwunder beginnt hinter dem Besucherzentrum und kostet knapp 60 Euro. Reiter auf ihren mit buntem Zaumzeug ausgestatteten Arabern, im Stile der Indianer-Jones-Filme, die hier zum Teil gedreht wurden, erwarten die Touristen gleich hinter dem Eingang. Wer mag, darf das kurze Stück bis zu der einen Kilometer langen Schlucht, auch Siq genannt, auf dem Rücken eines Pferdes zurücklegen. Der Sig endet an Petras wohl bekanntestem Bauwerk, dem Schatzhaus oder Al Khazna. Die Fassade ist fast 40 Meter hoch und reich dekoriert mit korinthischen Kapitellen, Friesen und Reliefs – alles mit Muskelkraft aus den Felsen gemeißelt. Petra ist auch als rosa Stadt bekannt, da die Fassaden aus dem rosafarbenen Sandstein herausgearbeitet wurden. So entstanden die Fassadenstraßen mit vielen nabatäischen Gräbern, ein Theater, dessen Sitzplätze für 4.000 Besucher ebenfalls aus dem Stein gehauen wurden, die Königsgräber mit vier nebeneinander liegenden Fassaden, ein halbkreisförmiger öffentlicher Brunnen, eine Säulenstraße, ein großer Tempel, der rund 7.000 Quadratmeter groß ist und schließlich das Kloster Ad Deir, das 47 Meter hoch und 48,3 Meter breit ist. Am Ende der Wanderung – bis zum Kloster und wieder zurück sind es rund 15 Kilometer – ist erstmal Ruhe angesagt, nicht weil der Weg so beschwerlich war, sondern weil die Eindrücke so außergewöhnlich und sicher auch einmalig sind. Vom Weltwunder in die Wüste, in Jordanien ist das kein Problem. &bdquo;Weit, einsam und göttlich“ – mit diesen Worten beschrieb der Brite T.E. Lawrence, bekannt als Lawrence von Arabien, einst das Wadi Rum. Die größte Wüstenlandschaft Jordaniens ist ein riesiges, von Menschenhand nahezu unberührtes Gebiet. Das &bdquo;Tal des Mondes“, das in mehreren Hollywood-Filmen als Kulisse für den Mars diente, begeistert auch die jordanischen Tourismusfachleute, die die Heimat nomadischer Beduinenstämme als &bdquo;ruhigen Zufluchtsort mit Sternen, Sand und Sonne“ bezeichnen. Auf dem Rücken von Kamelen oder in offenen Geländewagen lässt sich das Gebiet recht komfortabel erkunden, besonders beeindruckend ist dies kurz vor Sonnenauf- oder Sonnenuntergang. Etwas anstrengender, aber mindestens so eindrucksvoll sind Trekkingtouren, die aber ausschließlich unter Leitung eins ausgebildeten Guides unternommen werden sollten. Von der Wüste ans Meer: Mit Taucherbrille und Schnorchel lassen sich im Roten Meer sogar viele bunte Fische und Korallen betrachten, denn Aqaba ist der einzige Tauch-Spot und der einzige jordanische Seehafen am Roten Meer. Bereits in den 1990er Jahren wurde ein Teil der Korallenriffe unter Naturschutz gestellt. Mit 420 Metern unter dem Meeresspiegel ist das Tote Meer der tiefste Punkt der Erde, am Ostufer gesäumt von einer der spektakulärsten Naturlandschaften der Welt. Die extrem hohe Salzkonzentration des Sees – mit bis zu 32 Prozent – sorgt für das ganz besondere Schwebegefühl im Wasser und die einzigartigen klimatischen Bedingungen in Verbindung von Sonne, Wasser, Schlamm und Luft sind auch noch gesund. Weshalb die internationalen Urlauber sich auch nach dem Bad genüsslich am ganzen Körper und im Gesicht mit Schlamm einreiben – auch eines dieser ungewöhnlichen Erlebnisse.

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