Tonnenweise Rohstoffe Alte Smartphones und Festplatten: Wie kann ich meine Daten sicher löschen?

Mehr als das fünffache Gewicht des Berliner Fernsehturms: So viel wiegen in Summe die ausrangierten Smartphones, Tablets und Laptops, die in deutschen Haushalten gehortet werden. Das gab der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche, Bitkom, bekannt. Auch wenn die Geräte nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprechen, sind sie dennoch eine wichtige Rohstoffquelle – wenn sie denn recycelt würden. Doch viele Nutzerinnen und Nutzer fürchten um ihre Daten und lassen die Geräte deshalb sicherheitshalber in der Schublade liegen. Warum sich das Recyceln lohnt und wie Daten sicher gelöscht werden können – die wichtigsten Fragen und Antworten: Warum sollten ausrangierte Smartphones, Tablets und Laptops recycelt oder wiederverwendet werden? Mehr als 200 Millionen Smartphones oder Handys, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets werden derzeit nicht mehr gebraucht, wie eine Bitkom-Umfrage ergeben hat. Die Altgeräte verbrauchen in den jeweiligen Haushalten nicht nur unnötig Platz, sondern bergen auch zahlreiche, wertvolle Rohstoffe, die für neue Geräte verwendet werden könnten. Allein in den ungenutzten Smartphones und Handys befinden sich nach Bitkom-Angaben etwa 6.600 Tonnen Aluminium, 1.400 Tonnen Kobalt, 180 Tonnen Lithium, 140 Tonnen Magnesium, 60 Tonnen Titan sowie Phosphor, Tantal, Platin-Metalle oder Seltene Erden. Doch nicht nur das Recycling ist möglich. Viele Unternehmen und Plattformen nehmen Altgeräte an, prüfen diese und reparieren sie bei Bedarf. Wer nicht das neueste Modell braucht, kann auf diese Weise günstiger ein älteres Modell erwerben – und damit wertvolle Ressourcen einsparen. Was sollte ich vor dem Löschen der Daten machen? Ganz wichtig: Bevor Laptops, Tablets oder Smartphones für einen Weiterverkauf oder das Recycling überschrieben werden, sollte genau überlegt werden, welche Daten auch künftig noch wichtig sind. Denn diese lassen sich – je weiter der Löschvorgang fortgeschritten ist – immer schwieriger bis gar nicht mehr wiederherstellen. Deshalb sind Sicherungskopien wichtig. Sind diese erstellt, empfiehlt Stiftung Warentest, zuerst die SIM- und Speicherkarten zu entfernen. Wird die SIM-Karte nicht mehr gebraucht, kann sie online oder telefonisch durch den Netzanbieter oder über den bundesweit gültigen Sperr-Notruf gesperrt werden. Nun kann mit dem Löschen der Daten begonnen werden, die sich auf dem internen Speicher des Geräts befinden. Reicht das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen oder das Formatieren der Festplatte aus, um Daten sicher zu löschen? Nicht zwangsläufig. Laut Bitkom lassen sich auch nach dem Formatieren einer Festplatte – egal, ob intern oder extern – die Daten mit Datenrettungssoftware wiederherstellen. Warum das so ist, erklärt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Durch das Formatieren werde lediglich die Dateisystemstruktur neu angelegt, also quasi das bestehende Inhaltsverzeichnis durch ein neues ersetzt. Die digitalen Daten seien aber weiterhin auf dem Datenträger vorhanden. Bei Smartphones oder Tablets ist entscheidend, ob das eigene Modell bereits automatisch die Daten auf dem Gerät verschlüsselt. Nach Angaben von Stiftung Warentest wird durch das Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen der "Schlüssel" gelöscht, der den Zugriff auf den Datenspeicher des Smartphones ermöglicht. Sind die Daten nicht verschlüsselt, sind sie dementsprechend auch nach Zurücksetzen des Gerätes nicht gesichert. Wer sichergehen will, dass die eigenen Dokumente, Bilder und sonstige Dateien nicht in die Hände von Dritten gelangen, sollte den Datenträger überschreiben – oder aber eine Fachfirma damit beauftragen. Das BSI verweist darauf, dass es für interne und externe Festplatten Software gibt, die – je nach Typ der Festplatte – verschiedene Methoden des Überschreibens anwenden. Je nach Alter der Festplatte müsse der Vorgang mehrfach ausgeführt werden. Laut der Verbraucherzentrale lässt sich eine Auswahl an Löschprogrammen mit den Suchworten "physikalisch löschen Programm" finden, auch Hersteller stellen Software zur Verfügung. Smartphones und Tablets können ebenso überschrieben werden. Nach dem Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen empfiehlt das BSI, große Dateien mit unkritischem Inhalt herunterzuladen oder aber ein belangloses Video mit möglichst hoher Qualität zu drehen, um den internen Speicher restlos zu füllen. Dadurch würden die alten Daten überschrieben. Im Anschluss sollte das Smartphone dann noch einmal auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt werden. Sogenannte "Shredder-Apps", die für das jeweilige Smartphone oder Tablet heruntergeladen werden können, sind eine Alternative. Allerdings verweist das BSI darauf, dass diese Anwendungen nicht hinreichend evaluiert worden seien, um klären zu können, ob dadurch wirklich alle sensiblen Daten auf dem Gerät gelöscht würden. Wie lösche ich meine Daten auf einem kaputten Gerät? Können Festplatten, Tablets oder Smartphones wegen eines Defekts nicht mehr überschrieben werden, so müssen sie entweder vor dem Überschreiben repariert oder aber physisch zerstört werden, so das BSI. Im letzteren Fall können sie dann natürlich nicht mehr als Gebrauchtgerät verkauft werden, jedoch können die Einzelteile zumindest recycelt werden. Wird das Altgerät zerstört, so empfiehlt das BSI, zwar "maximalen Schaden" anzurichten, allerdings mit entsprechender Schutzkleidung. Denn beispielsweise Festplatten könnten Glasscheiben enthalten. Wo kann ich mein Altgerät abgeben oder verkaufen? Ungenutzte Smartphones, Tablets oder Laptops und Festplatten dürfen keinesfalls im Restmüll entsorgt werden. Doch die Abgabe von Altgeräten ist unkompliziert: Sie können selbst bei den großen Supermarktketten abgegeben werden. Seit dem Sommer 2022 wurden auch Lebensmittelgeschäfte ab einer Größe von 800 Quadratmetern verpflichtet, alte Elektrogeräte anzunehmen, wenn sie mehrmals im Jahr Elektroware verkaufen. Darüber hinaus haben auch Städte und Gemeinden entsprechende Sammelstellen. Auch Naturschutzorganisationen wie der NABU bieten Sammelboxen an, in denen alte Smartphones und Handys abgegeben werden können, die anschließend recycelt werden. Wer noch etwas Geld verdienen will, kann die Altgeräte eigenständig über Online-Plattformen wie Ebay-Kleinanzeigen verkaufen oder aber auch ein Angebot von Online-Shops wie Rebuy einholen. Dort werden gebrauchte Smartphones, Tablets und Laptops angekauft, überprüft und wieder verkauft.

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