Nach drei Jahren Pandemie Corona-Warn-App wird in den "Schlafmodus" versetzt

Bielefeld. Nutzerinnen und Nutzer der Corona-Warn-App (CWA) stoßen derzeit auf eine neue Meldung: Bis einschließlich 30. April wird es möglich sein, andere Nutzerinnen und Nutzer durch die CWA wegen eines erhöhten Infektionsrisikos zu warnen. Anfang Juni soll die App dann in den "Schlafmodus" gehen. Angesichts einer gewachsenen Immunität der Bevölkerung, leicht übertragbarer Virusvarianten und der Rückkehr zu einem öffentlichen Leben ohne Schutzmaßnahmen entfalle momentan der Bedarf an einer App zur Kontaktnachverfolgung, heißt es auf der Internetseite. Laut Medienberichten sollen die Systeme ab Mai auf den "Schlafmodus" vorbereitet werden. Auf regelmäßige Aktualisierungen soll erst mal verzichtet werden. Auch in den Appstores wird die Warn-App nur noch bis zum 31. Mai verfügbar sein. Testergebnisse und digitale Testzertifikate kann man nur noch bis zum 19. April über die App bekommen, dann wird die Infrastruktur abgeschaltet. Ganz nutzlos wird sie aber nicht. Die CWA wird auf den Endgeräten der Nutzenden erhalten bleiben, damit beispielsweise Impfzertifikate und das Kontakt-Tagebuch weiterhin genutzt werden können. Zertifikate erneuern oder hinzufügen ist dann aber nicht mehr möglich. Neues Update versprach mehr Warnungen Die Frage nach dem Nutzen der Corona-Warn-App hat sich in den vergangenen Monaten häufig gestellt. Die App sollte Nutzer informieren, wenn sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Wer eine rote Kachel bekommt, sollte sich testen lassen. Zuletzt wurden die Warnungen seltener, denn immer weniger Testergebnisse wurden hochgeladen. Ein neues Update im Januar versprach Besserung. Mit diesem Update reichte ein positiver Selbsttest, um eine Warnung zu aktivieren. Nutzer mit einem positiven Testergebnis – egal ob PCR-Test, Schnelltest oder Selbsttest – können die Warnung seitdem in der App selbst auslösen. Das löste die Hotline ab, über die Nutzer ihre Testergebnisse bis zum 31. Januar einpflegen konnten. Aber auch diese Funktion wird Ende April eingestellt. Eine erste Wirkung des Updates war zunächst auch erkennbar, denn seit Mitte Januar stieg die Anzahl der empfangenen Warnungen wieder an. Im Februar dieses Jahres schossen die Zahlen in die Höhe. Am 23. Februar gingen insgesamt 1,5 Millionen Warnungen raus, so viele wie zuletzt im März 2022. Seit Anfang März fallen die Zahlen wieder Wolfgang Scheida, Mitarbeiter bei der Corona-Warn-App-Infostelle, schreibt dazu: "Wir gehen davon aus, dass der Anstieg der empfangenen Warnungen überwiegend mit der Zahl der gesendeten Warnungen nach nicht-verifizierten (TAN-losen) positiven Tests – inklusive Selbsttests – zusammenhängt. Wir können aber aus den uns vorliegenden Daten nicht ausschließen, dass auch andere Faktoren dazu beitragen." Im März, als die nächsten Corona-Regeln wegfielen, rutschte die Anzahl der bereitgestellten Testergebnisse extrem ab: von rund 82.500 Tests am 28. Februar auf 10.800 am 1. März, Tendenz weiter fallend. Zuletzt gingen nur noch rund 150.000 Warnungen an die Nutzer raus. Die Warn-App der Bundesregierung war am 16. Juni 2020 veröffentlicht und seitdem vielfach kritisiert worden. Vor allem die Frage nach dem Datenschutz wurde immer wieder diskutiert, aber auch die nach ihrem tatsächlichen Nutzen. Im Schnitt brauchte es 4,2 Tage ab Risikobegegnung, bis eine Warnung auf dem Smartphone der betreffenden Person landete, heißt es im Evaluationsbericht des Sachverständigenausschusses vom Juni 2022. Zu spät für Omikron: Die mittlere Generationszeit – also die Phase, in der sich das Virus im Körper ausbreitet und die Phase, in der ein Mensch ansteckend ist – ist abhängig von der vorherrschenden Variante. Sie lag bei Alpha, Beta und Gamma bei etwa fünf Tagen, bei Delta bei vier, bei Omikron aber bei drei Tagen.

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