Pfullendorf/Enger Der Schrumpfkurs der Alno AG geht weiter. Der von Max Müller geführte Vorstand des defizitären Küchenmöbelherstellers will schon in der nächsten Woche mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft IG Metall über den geplanten Stellenabbau sprechen. Alno-Sprecher Markus Gögele bestätigte, dass von der beschlossenen Streichung von 350 der konzernweit 2.100 Arbeitsplätze vor allem der Verwaltungsbereich betroffen sein werde. Das bedeute aber nicht, dass es nur am Firmensitz in Pfullendorf Entlassungen gibt. Auch in Enger gebe es Verwaltungsfunktionen.
Auf Mitarbeiterversammlungen sind die Belegschaften in Pfullendorf (800 Mitarbeiter), Enger (450 Mitarbeiter) und Coswig (250 Mitarbeiter) inzwischen über die Pläne des Vorstands informiert worden. Nach dem Einstieg der Tahoe Investors GmbH als Darlehensgeber und neuer Großaktionär (43 Prozent) könne das Restrukturierungsprogramm jetzt zügig umgesetzt werden. Im ersten Schritt sollen die Personalkosten um mindestens 20 Millionen Euro reduziert werden. Weitere Maßnahmen könnten folgen.
Rote Zahlen seit den 90er Jahren
Die Alno AG verfügt über eine der bekanntesten Küchenmarken, schreibt aber schon seit den 90er Jahren meistens Verluste. Die Firma Casawell (Wellmann) in Enger, die bis zum Jahr 2001 selbst noch 2.300 Mitarbeiter zählte, übernahmen die Süddeutschen 2003. Beide Küchenhersteller schrieben damals rote Zahlen. Ein weiteres defizitäres Unternehmen kaufte die Alno AG Anfang 2014 mit dem Küchengeschäft des Schweizer Bauausrüsters AFG.In den ersten neun Monaten des Jahres 2015 stieg der Umsatz des Konzerns um 5,1 Prozent auf 366 Millionen Euro, doch das operative Ergebnis war mit 11,7 Millionen Euro negativ.